Gute Nacht

Herbstliche Winde
machen dem Kinde
in nächtlicher Stund‘
angstvoll den Mund.

Zittern und Beben,
neues Erleben
in kindlicher Brust –
gepaart doch mit Lust.

Halb aufgeweckt,
ein wenig verschreckt
zum Fenster es eilet,
wo es verweilet –

Schauet am Himmel
Sternengewimmel
und leuchtend dem Mond,
der droben dort thront.

Und Wolken stieben –
vom Wind getrieben –
vor ’m Monde dahin –
wie Vorhänge dünn.

Leise, ganz leise –
träumender Weise –
einschlummert das Kind;
die Reise beginnt:

Und weiße Wagen
aus Wolken tragen
das Kind sacht und weich
in ein Zauberreich.

Noch einmal zu sehen –
vor ’m Schlafengehen –
Mutter ganz sacht
die Türe aufmacht ......

Und lächelnd sie spricht:
„Ei – schläfst du noch nicht ?“
nimmt lieb dann und warm
ihr Glück auf den Arm.

Und schlaftrunken drauf
das Kindlein schaut auf –
und Mutter summt brav
es tief in den Schlaf:

„Träume nur heiter
bis morgen weiter –
bis die Sonne lacht,
mein Engel – gut‘ Nacht !“

© whp

Ist das schön!!!
Wer so liebevoll und beputschelt einschläft, kann ja nur glücklich sein. Dieses unglaubliche Urvertrauen und die Geborgenheit werden dem Kind immer in Erinnerung bleiben. Und wenn Kinder spüren, daß sie ohne Wenn und Aber geliebt werden, können sie allen Anfeindungen und Gefahren des Lebens trotzen.

Auch eine sehr schöne Gedichtform,die Du gewählt hast,lieber Hinrich.