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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 346 mal aufgerufen
 Hinrich
Hinrich Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 591

08.12.2006 10:22
Gedanken eines Ahnenforschers Antworten
So wurde ich Genealoge

Liebe gute Handelsware –
sieh nur, wie ich mich jetzt freu‘ ! –
Mehr als Hundertfünfzig Jahre
hielten wir Dir uns’re Treu‘.

Eine Ära geht zu Ende. –
Wie ich diesen Tag ersehnt ! –
Ungewollt kam jüngst die Wende.
Ein Aug‘ lacht, das andre tränt ....

Ja – das Erbe meiner Väter
hab‘ ich nie so recht gewollt.
Die Erkenntnis kam erst später;
doch zunächst hab‘ ich gesollt.

Oh – mein Traum war stets auf Erden,
längst Vergang‘nes zu versteh’n.
Archäologe wollt‘ ich werden –
tief in die Geschichte seh’n.

„Woher hast Du diese Züge ?“
fragte ich mich allzu oft.
Und so forscht‘ ich, daß sich ’s füge
auch zu finden, was erhofft.

Und so trug mich diese Woge
über ’s Meer der Ahnen hin;
und so wurd‘ ich Genealoge. –
Ihr fragt noch ob ich glücklich bin ? –

Und ich hab‘ gesucht, gefunden ! –
Antwort kam auf manche Frag‘ –
hab‘ manche Hürde überwunden,
die mir oft im Wege lag.

Urahn gab mir Trost und zeigte
wessen Erbe in mir ruht,
und warum ich dazu neigte
schwärmerisch zu sein und Mut ....

Mut zum Widerspruch zu haben.
Urahn lehrte mich, warum
ich romantisch bin und Gaben
dieser Art besitze. – Drum !

Ja – ich liebe uns’re Dichter:
Droste-Hülshoff, Uhland, Storm,
Hölderlin und andre Lichter –
sie sind meines Fühlens Norm;

Alles was den Geist beflügelt –
die Musik, die Malerei –
reißt mich mit, und ungezügelt
fühl‘ ich mich und endlos frei !

Und ich spüre die Verwandtschaft
zur Natur, zum weiten Land.
Und ich mache die Bekanntschaft
mit des großen Schöpfers Hand ! –

Der mich führt in stille Fernen –
der mir seine Wunder weist !
Und mein Blick hängt in den Sternen.
Meine Seele ist verreist.

Wach‘ ich auf aus meinen Träumen,
stelle ich mir oftmals vor:
Drüben, hinter alten Bäumen –
in der Heide – dicht am Moor –

Wartet auf mich müden Wand’rer
ein gar altes, stolzes Haus;
und es spräche: „Du – kein and’rer –
gehst hier einstmals ein und aus:

Und es packt mich – unbehände –
eine Wildheit fortzuziehen.
Wenn ich nur die Kraft bald fände,
meinem Alltag zu entfliehen.

Noch gefesselt an vier Wände
drängt es mich, schon fort zu sein;
und mein Heimatland entschwände,
nur Erinnerung zu sein.

Mich – alsdann – werdet Ihr finden –
stets im Herzen Sonnenschein –
irgendwo unter den Linden –
mag es auch woanders sein –

In der Heimat meiner Väter,
hinter ’m Ozean irgendwo –
es könnt' sein, auch etwas später ....
Freunde – ja – ich will es so !

© whp

Hifify Offline


Treue Seele



Beiträge: 1.577

08.12.2006 14:41
#2 RE: Gedanken eines Ahnenforschers Antworten

Bleib bloß hier, Hinrich.
Ne, im Ernst:der Wunsch, woanders hinzuziehen, steckt wohl in jedem Menschen. Und ist man erst in der Fremde, denkt man wehmütig an die Heimat zurück. Das geht mir schon im Urlaub so.Frag mal den Karl-Heinz, der vor Jahrzenten nach Kanada ausgewandert ist. Seine Gedanken sind oft hier bei uns.

Hinrich Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 591

08.12.2006 16:10
#3 RE: Gedanken eines Ahnenforschers Antworten

Hallo Lizzi,
keine Angst, ich bleibe Euch hier im Lande erhalten, ich habe keinerlei Ambitionen, umzuziehen.
Mein Gedicht galt einem alten Freund, der sein Familien-Unternehmen aufgegeben hatte und seine Memoaren bzw. eine Familien-Chronik schrieb. Und weil ich mich oft über seine Ahnenforschung unterhalten habe, nahm ich es zum Anlaß, ihm dieses Gedicht zu widmen. Ich selbst beschäftige mich zwar auch seit etwa 20 Jahren mit der Genealogie, aber eine Chronik habe ich noch nicht begonnen. - Du kennst das sicherlich; für andere reißt man sich die Arme aus und die eigenen Belange kommen oft zu kurz.
Na, vielleicht wird ja mal was draus.
liebe Grüße aus Dortmund
Hinrich
©whp

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