An Gleis sieben – schau ich mich wartend nach dir um die Uhren steh’n still, die Erde dreht sich um mich herum und als die Bahn vor mir zum stehen kommt folgt der Tiefschlag auch schon prompt Erwartung pochte laut und wild doch ich seh’ alles, nur nicht dein Bild
Hab am Bahnhof gewartet auf dich heute genauso wie gestern, bis in die Nacht hinein ich geh’ fort, denn jetzt verstehe ich wie kann ich nur so blind gewesen sein
Ja klar ich weiß – bin nicht die Erste, der´s passiert das Blut hatte ich mir aus der Seele melancholiert ja bitte, du miese Kreatur bleib mir fern mit deinen Lügen Hass verspüre ich jetzt nur doch Hauptsache du hattest Vergnügen
Egoisten, sind echt beschissen Machos, nur mit der Klappe groß Fremdgänger selten zu Haus, bleiben öfter aus Angeber, Streber und auch Luschen, können mich nicht pushen Verdammt, wo ist die gute Mischung, die es macht wer will schon danach suchen Tag und Nacht
Ohh nein, ich will nicht will nicht mit Hass in meinen Adern leben so viel Liebe hätte ich zu geben wenn man mich nur lässt ja wenn, wenn man mich nur lässt
Traurig und doch wunderschön! Immer wieder wird es uns Menschen so gehen. Immer wieder werden wir hoffen und glauben diesesmal wird er/sie kommen und wieder wieder wieder.....
hi, Biggi, auch wenn sich die Person in dem Gedicht vielleicht beschissen fühlt, so ist es doch ein spritziges Werk von Dir,schön zu lesen und bestimmt schon Vielen passiert.
Super wie du die Gefühle ausgedrückt hast. Mutig und deutlich. Könnt mal eine Strophe davon nehmen und an einen bestimmten Grabstein heften...... Huih, das sprach mir aus der Seele, muß direkt tief durchatmen
Ja, so ist es sicher schon vielen passiert und wird´s sicher noch vielen passieren. Helga, dass ich das so mutig und deutlich ausgedrückt hab/ausdrücken konnte, liegt daran, dass es nicht meine Gefühle waren/sind Da würd ich mich das vielleicht nicht trauen
Hi Biggi, ein sehr bekanntes,viel besungenes und auch arg strapaziertes Thema. Die armer Frau,gedemütigt vom bösen Mann,der nur fremd geht. Ein Frauenthema das Du aber sehr interessant gestaltet hast. Es ist nicht ganz die Biggi,ich finde einen kleinen Stilbruch in dem Gedicht. "....das Blut hatte ich mir aus der Seele melancholiert" sehr schön und ausdruckstark. "Egoisten, sind echt beschissen,Machos, nur mit der Klappe groß"da liegt der Stilbruch drin. Kräftige Sprache ist OK,dann müsste das ganze Gedicht vor Hass "triefen" Du fängst aber hoffnungsvoll,leise und erwartungsvoll an.Du fragst nicht danach,ob es für die Verspätung einen anderen Grund gibt.Es reift sofort die Erkenntnis,das er ist wie er ist.In dieser Schnittstelle liegt der Stilbruch. Das Gedicht gefällt mir sehr,wenn die eine Strophe etwas weicher wäre. Nicht böse sein. Das Gedicht ist gut.
Ja, du hast schon recht mit dem Stilbruch, Bernd. Aber so ganz abwegig scheint es vielleicht doch nicht. Kennt nicht jeder Situationen, wo Gefühle überschwappen, von Traurigkeit in Enttäuschung von Enttäuschung in Wut. Vielleicht auch Wut auf sich selbst oder wie auch immer... ein Taumel in verschiedenen Emotionen...von einer Sekunde auf die andere...? Aber ich werd´s jedenfalls nochmal überdenken und ggf. bissl dran herumfeilen. Danke dir sehr für deine Meinung, Bernd.
Dies nun also die Langfassung dazu. Sie wirkt persönlicher, da mehr preisgegeben wird. Bei der kürzeren Fassung bleibt mehr Platz für Eigeninterpretation. Gut finde ich sie beide. Ich finde auch im Gegensatz zu Bernd den Stilbruch nicht dramatisch, im Gegenteil. Es passt genau zu der Situation. Auf die Enttäuschung folgt die Wut, da bedient man sich einer anderen Sprache, dann kommt das Besinnen, der Ausdruck wird weicher. Also nach meinem Geschmack könntest Du es so lassen. In dieser Situation durchlebt man in einer Minute 50 Stimmungsschwankungen, und genau das hast du klasse rübergebracht.
Diese Langfassung entstand (in meinem Kopf) als Songtext. Von daher hab ich mit diesen Gefühlsschwankungen auch nicht hinter dem Berg gehalten. Als Gedicht gelesen mögen sie vielleicht bissl hart wirken aber ihr Berechtigung haben sie ja doch irgendwo. Vielleicht kennen Frauen solche Stimmungsschwankungen besser als Männer?