Sie trafen sich zufällig, nach so vielen Jahren. Standen auf dem Bahnsteig nebeneinander und warteten auf die Ankunft des selben Zuges, der sich um 30 Minuten verspätete. Er lachte sie an. Sie erkannte ihn sofort. Gut sah er aus. Kleine Fältchen um Augen und Mund hatten ihn in den letzten zwanzig Jahren noch attraktiver gemacht. Männlicher , fand sie. Es war damals für beide die erste große Liebe. Sie waren füreinander bestimmt, nicht für immer, aber für zwei wundervolle Jahre . Verliebt, sorglos, unbeschwert lag das Leben zu ihren Füßen. Sie schwebten gemeinsam im siebten Himmel , merkten aber zu spät, dass sie in der Hölle aufwachten . Jeder ging seinen eigenen Weg, konnte ohne den Anderen leben,sahen sich nie wieder, bis vorgestern auf Bahnsteig 4. Kurz bevor der Zug ankam, küsste er sie sanft und zart, strich ihr die Haare aus der Stirn und sagte zärtlich: „ Hey, Teufel/in“. Genau wie früher, vor 20 Jahren ,nahm er ihre kalten Hände, steckte sie unter seine Jacke und berührte damit sein Herz. Beim Verlassen des Bahnhofs, er mit seiner Frau,sie am Arm ihres Mannes, blinzelten sie sich nochmals zu und hoben die Hand zum Gruß.
Sie steht vor dem Spiegel, lächelt über ihre neue Frisur, Haare,so rot wie der Teufel. Hat 60,00 € dafür zahlen müssen, findet sich schön, jung, begehrenswert, voller Schwung und Lebensfreude. Hey, Teufel/in denkt sie, was sind schon zwanzig Jahre?
Im Radio spielt leise Musik, sie bewegt sich im Takt. Das Licht der Stehlampe wirft Schatten, als ob zwei Menschen innig verschlungen miteinander tanzen........................
Hey, eine wunderschöne Sequenz und ein wunderschöner Moment, den Du beschreibst. Und das Ende ...klasse..Hey, Teufel/in denkt sie, was sind schon zwanzig Jahre? Eben...20 Jahre sind gar nichts
wer kennt sie nicht, diese Momente zärtlichen Erinnerns, die belebenden Augenblicke, diese Streicheleinheiten, die einen zurückführen in Zeiten der Glückseligkeit ................
Zarte Bande
War es ein Wunder, was geschah, als ihn ein Pflänzlein zart berührte ? – War es ein Wunder, als er nah das Werden einer Knospe spürte, die bald zu jener Rose werden sollte, die dann in seinem Herzen nie vergehen wollte ?
War es ein Wunder, was geschah, als ihn die Blume, die er ehrte, nach vielen tausend Tagen wiedersah – und daß er sie – wie einst – begehrte ? Er und die Rose ahnen jene Urgewalten, die diese zarten Bande unzertrennlich halten !
............... da waren sie wieder, diese Erinnerungen, als ich Deine Zeilen las - nicht zu leugnen diese kleinen Eitelkeiten im Spiegel verliebter Selbstbetrachtung - wunderschön beschrieben.
Was sind schon 20 Jahre? Die Liebe hat ihre eigenen Gesetze und manchmal gehören dazu auch Haare,so rot wieder Teufel. Danke Hinrich,danke Karsten sagt Martina, die Teufelin