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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 321 mal aufgerufen
 Judith
kleineraguilerafan Offline


Aktiver



Beiträge: 179

25.07.2007 21:40
Die Seuche Antworten
Dieser Text ist meiner Mutti gewidmet, die sich darin wahrscheinlich selbst erkennen wird.

Die Seuche


Schon seit Monaten lag sie hier in diesem Krankenhausbett, in ihrem Krankenzimmer, auf der Krankenstation Nr. mir-doch-egal im Krankenhaus "Brücke zur anderen Seite". Da würde sie nämlich hinkommen. das meinten die Ärzte jedenfalls. Es sei denn sie würde alles genauso machen, wie die Weißkittel es ihr vorbeteten. Das hatten sie ihr auch alles schon vor Monaten erzählt.
Sie würde mit Haarausfall zu rechnen haben. Die Chemo, na klar.
Wenn man mit 18 Krebs hat, dann macht man alles um davon wegzukommen, aber auch nur so lange bis man über das nachdenkt, was die Ärzte einem da weismachen wollen.
Wunderbar funktioniert die Therapie. Am Anfang waren sie 15 Leute auf der Station gewesen. Dann waren allen die Haare ausgefallen und die "Erbrecheritis" hatte um sich geschlagen. Jetzt waren von den 15 noch 9 übrig. Wer war der oder die nächste?
Der Mann im Bett neben ihr hatte Lungenkrebs. Er hatte nie eine Zigarette auch nur angefasst. Innerlich musste sie über die ganzen Predigten lachen. Rauchen verursacht angeblich Krebs. Schön, hatten sie wieder etwas gefunden, damit die Patienten selbst Schuld waren. Demnächst müssen wir es noch vermeiden zu atmen, weil es ja krebserregend sein könnte...
Das Ganze ging ihr gewaltig auf die Nerven. Andauernd Tests, die angeblich alle erprobt waren. Schwachsinn. Alsob radioaktive Substanzen jemals erfolgreich gegen Krebs gewirkt hätten... Bravo, der Krebs ist besiegt, zwar haben sie aufgrund der Radioaktivität in ihrem Körper noch geschätzte 2 Jahre zu leben, aber hey, sie haben keinen Krebs mehr... Zum Glück hatte diese zwielichtige Operation bei ihr nicht durchgeführt werden können.

Sie starrte unschlüssig an die Decke. Wenn sie diese Tortur weiter über sich ergehen lies würde sie wahrscheinlich wie die 6 vor ihr enden und wenn sie es einfach nicht tat? Sie war volljährig. Niemand konnte ihr etwas. Ihre Eltern hatten sich in den letzten Monaten nicht einmal gemeldet. Ihnen war sie auch egal. Also konnte sie genausogut gehen.

Entschlossen entfernte sie alle Elektroden von ihrem Körper, stand auf und ging zu ihrer Tasche um sich Geld einzustecken.
Wenn sie schon sterben musste, dann wenigstens frei.



P.S. Alle Anderen aus der Chemotherapiegruppe meiner Mutter sind gestorben. Sie hatte großes Glück und hat letztendlich überlebt, weil sie über den Tellerrand gesehen hat. es hätte auch böse ausgehen können, aber man sollte niemals aufhören eigenständig zu denken. Sonst lässt man sich von einer Meinung einlullen und wird zum Werkzeug. Dies konnte man schon Ende der 30er Jahre in der deutschen Geschichte beobachten.
Lasst uns zusammenhalten, damit Lügen aufgedeckt werden können

There's something out there meant for me

hinrich* Offline

Hausfreund/in



Beiträge: 803

28.07.2007 14:26
#2 RE: Die Seuche Antworten



Liebe Judith,

ich denke, nur wer selbst gelitten, an
Körper und Seele, kann so empfinden und
das Leiden so schildern, wie Du hier die
schwere Krankheit Deiner eigenen Mutter
beschrieben hast.

Liebe Grüße
Hinrich

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