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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 328 mal aufgerufen
 Hinrich
Hinrich Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 591

14.12.2006 23:01
Unsere Sprache Antworten
Geben und nehmen

Sprache, meine Sprache –
Sprache vieler Sprachen hier –
ist die wundersamste Sache;
hab‘ sie einst gelernt von Dir,
kleine Welt, die mich umgeben.
Mutter, Vater, Schwester, Bruder
war’n Beginn in meinem Leben;
heute führ‘ ich selbst das Ruder.

Meine Augen, meine Ohren –
sie sind der Antennen vier –
alles, was noch nicht verloren,
sie allein erspürten ’s mir.
Und mein Ich ließ manches gelten;
und so formte Bild um Bild sich –
es entstanden Wunderwelten;
Amorphes wurde wesentlich.

Und es formt sich – zu begreifen
Geist und Körper – meine Seele !
Und sie wird zur Knospe reifen;
hoffe, daß sie’s nicht verfehle.
Und die Knospe bricht – o Wunder ! –
Wie aus tausend Quellen fließet
Wort um Wort, und rund und runder
wird der Strom, der sich ergießet.

Ja doch – siehe ! wie von innen
unaufhaltsam hier die Güsse
stetig ineinanderrinnen
bald zu strömen schon als Flüsse.
Sprache – meine Sprache – Seele
rufet ! und will Dich erreichen –
unbekannte Urbefehle
suchen damit ihresgleichen.

Es wär‘ sinnlos, würden meine
ungezählten Wort‘ verhallen
und der Lebenshauch zu Scheine
g‘radewegs ins Nichts zerfallen.
Und so freu‘ ich mich denn eben,
daß auch andre sprechen können;
und all dieses zu erleben
will ich’s mir vergönnen.

Allein die Töne sind es nicht,
die mir aus dem Munde tanzen,
wenn einer mit dem andern spricht
ist es doch der Mensch im Ganzen.
Ja doch – schau genauer hin –
Lippen, Nase, Augen, Ohren,
Beine Arme, Bauch und Kinn –
bin als Ganzes doch geboren !

Also hör‘ ich, also seh‘ ich –
so ich hier auf Erden tanz‘ –
und so fühl‘ ich und versteh‘ Dich
durch und durch und voll und ganz,
weil Du mir in ’s Auge schaust,
Deine Hand die meine drückt,
weil Dein ganzer Körper braust
damit Deine Worte schmückt.

Ist das nicht schön ? – sich anzuseh’n
für einen kurzen Augenblick –
sich so und so auch zu versteh’n ? –
Die Worte sind dann wie Musik –
die Gesten dann wie Blumen sind.
Gib hin und Du bekommst zurück.
So spielt das Leben – wie der Wind.
Ist nicht alldies‘ das wahre Glück ?

©whp

Stefanie Offline

Treue Seele



Beiträge: 1.347

02.01.2007 21:52
#2 RE: Unsere Sprache Antworten

Dieses Gedicht, lieber Hinrich, erinnert mich ein bissel
an die alten Balladen von Schiller und Goethe.
Wunderbar!
Etwas länger, aber zu keiner Zeile langweilig oder unpassend.
Die Melodie trägt es von Anfang bis Ende.
Das ist ganz große Kunst!!
Und wie Du so schön geschrieben hast: Nicht ein einzelner Ton allein
vollbringt ein Musikstück! Nur wenn vieles zusammenspielt, passt es!
So ist ein gesprochenes "Ich liebe Dich" mit einer sanften Umarmung,
einem zärtlichen Kuss, viel mehr wert, als das Gesprochene für sich alleine!
Davon hätte ich gerne mehr, aber ich bin ja noch nicht mit allen Gedichten
von Dir durch. Vielleicht finde ich noch so eins!
Und bevor ich es jetzt nochmal vergesse: Noch ein herzliches Prosit Neujahr!



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