Mußt du – o Mensch – nach Frieden fragen ? Du solltest besser ihn in deinem Herzen tragen !
Fühlst du denn nicht den ganzen Widerspruch auf Erden – Du, dessen Sein verweht im Wind, um neu zu werden ? Fühlst du denn nicht die Urkraft, die dich zügelt ? Fühlst du denn nicht den Geist, der göttlich dich beflügelt ?
Fühlst du denn nicht die Liebe, die dich stets begleitet ? Fühlst du denn nicht, wenn dich – verflixt – der Teufel reitet ? Fühlst du denn nicht, wenn er dich foppt und blendet ? Wach auf, daß sich alsbald dein Schicksal wendet ! –
Warum - o Mensch – warum liegst du denn nur schon vor der Zeit auf deiner Totenbahre ? Wach endlich auf, daß einst die Kreatur mit dir den wahren Sinn des Seins erfahre !
In Antwort auf:Mußt du – o Mensch – nach Frieden fragen ? Du solltest besser ihn in deinem Herzen tragen !
Das stimmt, lieber Hinrich. Viele schreien nach Frieden, ertragen es aber nicht, wenn der Gartenzwerg der Nachbarn eine blaue statt eine rote Zipfelmütze trägt und - bekriegt ihn!
Frieden fängt schon im kleinsten an. Nicht umsonst ist das Wort ein Bestandteil von "Zufriedenheit" Ich glaube in Unzufriedenheit liegt die Wurzel allen Übels.
Dein Gedicht ist ganz nach meinem Geschmack. Es regt zum Nachdenken an, stellt Fragen. Desweiteren gefällt es mir sehr gut, daß Du eine lange Silbenzahl dafür gewählt hast. Bei philosophischen Gedichten passt die Zeilenlänge sehr gut, man fällt in eine schöne Lesemelodie.
Bleibt mir nur noch zu wünschen, daß Dein frommer Wunsch in Erfüllung geht!
ich freue mich, daß Dir mein Friedensappell gefällt.
Ich habe mich immer mal wieder mit diesem Thema beschäftigt - manch ein Gedicht ist dann ellenlang ausgeartet, so daß es nach meinem Empfinden dazu führen kann, daß der Leser es, ohne zum Ende zu kommen, beiseite legt. -
So ist es mir in jungen Jahren mit einigen von Schillers langatmigen Traktaten gegangen (er möge es mir verzeihen) - spannender Beginn, dann lange reizlose Passagen, am Ende dann gegebenenfalls der Höhepunkt. Das hat dazu geführt, daß ich mir bei dem einen oder anderen Lesestoff angewöhnt habe, lediglich das erste und das letzte Viertel zu lesen, was einer späteren Nacherzählung nicht zum Nachteil gereichte.
Mit der Romantik bis hin zum Realismus kamen die Dichter größtenteil schneller auf den Punkt.
Es ist zwar nicht immer zu vermeiden, eine Erzählung ausführlich zu gestalten, dennoch sollte das Motto gelten: "In der Kürze liegt die Würze"
Ich hoffe, daß ich jetzt nicht selbst überzogen habe.