Noch schlafen die Blumen und träumen so friedlich zu nächtlicher Stund‘ – es flüstert der Wind in den Bäumen, als hätte er nichts zu versäumen – kaum regt sich ’s am heimischen Grund.
Noch stehen am Himmel die Sterne in zärtlich flimmernder Pracht; doch dämmert es schon in der Ferne – es schwindet der Mond als Laterne aus dieser wohl endenden Nacht.
Noch liegen die Nebel wie Schleier auf Feldern, Wiesen und Wald; doch nehmen schon über dem Weiher – dort drüben, beim Hofe des Meier – die zartesten Dünste Gestalt.
Noch locken mit zaghaftem Sange die Amseln den Morgen hervor; doch recken die Blumen schon bange die Köpfchen hoch und nicht lange, da steiget ein Leuchten Empor ......
Da hüllt sich der Himmel in zarten, lieblich rot schimmerndem Hauch; viel Tausende Wesen erwarten die strahlende Sonne im Garten – bald Schatten – hinter dem Strauch.
Oh ist das schön, lieber Hinrich! Die gewählte Reimform ist eine meiner Lieblinge. Sie wirkt so zart und in Verbindung mit Deiner Wortwahl will man ganz leise sein und zusehen und zuhören. Wundervoll. Das ist, bis jetzt, mein Lieblingsgedicht von Dir. Schön, daß Du der Natur soviel Beobachtungszeit schenkst!
Danke für Dein Lob - tut richtig gut. Die Natur in all ihren Fasetten zu belauschen und zu beobachten ist eine meiner Leidenschaften - es beruhigt und führt zu innerem Frieden. Im Themenbereich Poesie werde ich in kürze - weil sich doch bald der Lenz ankündigt - noch einiges in's Gedichtehaus stellen.