Hallo liebe Wähler und Nicht-Wähler
,
die Umfrage endete gestern und ich bin froh über die Sieger-Geschichte, wobei ALLE Geschichten KLASSE
waren und es mal wieder schwer war...
schade, dass sich eigentlich recht wenig beteiligt haben...
na ja, Gründe wirds wohl immer geben...
Dann gratuliere ich ganz
lich unserer BIGGI für ihre wirklich tolle Geschichte:
DER WEG IST DAS ZIELJa, so ist es...und manchmal ist sogar der WEG wichtiger

Hier noch einmal die Sieger-Geschichte:
Der Weg ist das ZielDort steht sie oft – erfreut sich am Spiel des Windes, der dem Laub das Singen lehrt
und ihre Augen leuchten und strahlen mit der Sonne um die Wette.
Erst ein paar Wochen ist es her, da kam er.
Kein edler Prinz auf einem Ross wie man ihn aus Märchen kennt und doch – hat er sie
zum Leben erweckt, sie wach geküsst. Diese kleine Frau, die ihre Narben unter der Haut trug.
Lange Zeit hielt sie sich versteckt. Nutzlos und klein, kam sie sich vor. Jahrelang hatte
man ihr beigebracht, sie sei nichts Wert. Ihre Meinung war nicht gefragt, ihre Wünsche
wurden überhört und ihre Bedürfnisse verhöhnt. Stück für Stück schraubte man sie klein,
beraubte sie ihres Ichs. Eines Tages jedoch riss sie aus, aus dem goldenen Käfig, in dem
sie mit gestutzten Flügeln ausgeharrt hatte. Sie verlor auf der Flucht ihr Fleisch und Blut
und so begann ein langer Leidensweg. Wie oft verließ sie die Kraft, wie oft war sie gefallen
und wie oft verlor sie den Mut und den Glauben an das Recht.
Doch eines hatte sie gelernt – egal wie oft und egal wie tief man fällt. Niemals - niemals
darf man liegen bleiben und den Glauben an sich selbst verlieren, und so gelang es ihr,
immer wieder aufzustehen, auch wenn die Glieder noch so sehr schmerzten und die Wunden
höllisch brannten.
Aufstehen, weiter gehen, Schritt für Schritt.
Bald legte sie sich einen Mantel zu, den sie unter ihrer Kleidung trug. Er war aus Blei
und aller Schmerz den man ihr zufügen wollte, sollte daran abprallen. Ihr Herz und ihre
Seele legte sie auf Eis, so konnten sie nicht bluten. Eine gläserne Schicht bildete sich
darum - hauchdünn und sehr zerbrechlich. Niemand sollte es wissen, denn ihre Angst
die dünne Schickt könnte zersplittern, war zu groß.
Ihre Wunden heilten, brachen ab und zu erneut auf, doch sie verstand es, sie selbst
zu versorgen. Sie strich Musik auf die verletzten Stellen, badete in Rhythmen und
Klängen und hielt die Vernarbungen mit lyrischem Balsam geschmeidig, was ein zu
schnelles Aufreißen verhindern sollte und konnte. So nahm sie ihren Mut zusammen
und stellte sich wieder dem Leben. Unsicher und zaghaft zuerst, doch mit jedem Tag
den sie ihren Weg verfolgte, tat sie sich leichter.
Die kleine Frau suchte Ablenkung wo und wann immer es möglich war. Stille konnte sie
nicht ertragen und so begann sie viel zu lachen - wurde lauter, um die Ruhe um sich
herum zu übertönen, so gut es ging. Sie fixierte ihr gebrochenes Rückgrad mit einem
dicken Stab aus Humor, den sie sich trotz allem, immer versucht hatte, zu bewahren.
Mit jedem Monat, mit jedem Jahr, fühlte sie sich stärker, denn sie spürte ihren
Fixateur und wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte - dass er ihr unerträgliche
Stille überdecken und den Rücken gerade halten würde.
Bis „Er“ dann kam…..
Schweigend sah er in ihre Augen….
Wortlos nahm er ihre Hand und begleitete sie auf ihrem Weg. Er erahnte ihr fixiertes
Rückgrad und er hörte ihr gezwungenes Lachen. Er erspähte ihren Bleimantel und er sah
die gläserne Hülle, die sie um Herz und Seele gelegt hatte.
Wochenlang ging er neben ihr her und redete nur, wenn es wichtig war und Sinn machte.
Er lehrte sie, ihre eigene Meinung zu haben und sie auch zu äußern. Er gab ihr die
Gewissheit wichtig zu sein und er zeigte ihr, dass sie einen Platz auf der Welt hatte,
der nur ihr ganz allein gehörte, der nur für sie bestimmt war und den sie nutzen konnte,
wie auch immer sie es für richtig hielt.
Selbst Entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen, auch das beherrschte sie durch seine
Hilfestellung nach kurzer Zeit nahezu perfekt. Er lehrte sie, die Vergangenheit mit dem
Staub des Vergessens zu bedecken und sich auf Morgen zu konzentrieren. Der Stab ihn
ihrem Rücken, der sie zuvor gestützt hatte, löste sich mit jedem Tag den sie Seite
an Seite gingen, langsam in Luft auf. Der bleierne Mantel rutschte ihr zaghaft, aber
stetig von den Schultern und ihr Lachen erklang in neuem Ton. Sie konnte wieder
aufrecht gehen.
Ihre Augen hatten oft geregnet, in den letzten Wochen. Er sagte, es wäre das Wasser ihrer
auftauenden Seele und eines Tages würde die Seele wieder leuchten und das Leuchten würde
sich dann in ihren Augen widerspiegeln.
Nun steht sie dort… erfreut sich am Wind, ihre Augen leuchten und strahlen mit
der Sonne um die Wette, und sie flüstert stumm:
„Danke NOCONA… Danke Bruder…“
Ihre Gedanken flogen weiter. Hin, zu ihrem Liebsten.
Fast zeitgleich war er in ihr Leben getreten, wurde ihr Freund, dem sie vom ersten
Moment an erstaunlich viel Vertrauen entgegenbrachte. Er schätze sie, er würdigte
sie und auch er gab ihr, genau wie NOCONA das Gefühl, wichtig und wertvoll zu sein.
Er lud sie ein, am Leben teilzuhaben und sie ließ es zu. Er bereitete ihr wunderschöne
Stunden und zeigte ihr, wie schön das Leben sein kann, wenn man sich nicht davor
verschließt und… wenn man einen Menschen hat, mit dem man diese schönen Momente
teilen kann.
Dieser wundervolle Mensch brachte der kleinen Frau ihr natürliches Lachen wieder
vollständig zurück. Er war so sensibel und feinfühlig, konnte sich an den gleichen
Dinge erfreuen wie sie auch. Ihm waren kleine Glücksmomente und Werte wichtig – so
auch ihre Werte. Er genoss nicht ihre Hülle, sondern ihr ICH. Und sie genoss seine
Nähe sehr und fühlte sich unglaublich wohl in seiner Gegenwart. Diese wohltuende Ruhe
die er ausstrahlte, bei allem was er tat.
Ruhe, die sie inzwischen gelernt hatte, wieder zu genießen. Ruhe, vor der sie nicht mehr
davon lief – er machte es ihr leicht. Bei ihm durfte sie der Mensch sein, der sie war.
Sie musste sich nicht verbiegen um ihm zu gefallen, oh nein – sie durfte einfach sein.
Mal still und leise, mal fröhlich und vergnügt, mal verträumt oder auch mal albern.
Er verstand es, ihr Leben wieder bunt zu malen. Sie mochte ihn wirklich sehr, ihren
neuen Freund. Ja, und eines Abends, als sie auf einer Anhöhe standen um dem
Sonnenuntergang zuzusehen, da spürte sie ganz deutlich was sie längst ahnte, seither
jedoch verdrängt hatte – nicht glauben und sich nicht eingestehen wollte.
Doch nun wusste sie es genau. Sie spürte allzu deutlich dieses Knistern, das in der
Abendluft lag. Wie gern hätte sie sich jetzt an ihn geschmiegt, wie gern wenigstens
seine Hand gehalten, ihn einfach berührt und gespürt. Sie machte allerdings keinerlei
Anstalten – traute sich nicht, ihrem Bedürfnis nachzugeben und so saugte sie dieses
Naturschauspiel und diesen Rausch von überschäumendem Herzgefühl, sehr intensiv in
sich auf.
Nein, es war nicht nur diese herrliche Aussicht im Abendlicht, die ihre Augen feucht
werden ließ, sondern auch die Gewissheit, sich in diesen wundervollen Menschen, der da
in ihrer unmittelbarer Nähe stand, verliebt zu haben.
Schweigend schien auch Er diesen besonderen Moment zu spüren. So standen sie stumm.
Eingehüllt in heimliche Gefühle und berührt von der Sanftheit der Natur.
Jede Minute die sie in seiner Gegenwart verbringen durfte, ließ sie mehr und mehr
erkennen, wie sehr sie diesen Menschen liebte. Ihre Augen hatten vor Glück oft
geregnet, in den letzten Wochen - sie wusste, es war das Wasser ihres auftauenden
Herzens.
Als er sie dann eines Abends unter einem wundervollen Sternenhimmel zum ersten Mal
in seine Arme nahm und ihr seine Liebe gestand, da wusste sie: jetzt war sie „angekommen“.
Nie hatte sie tiefer empfunden, als für ihn. Sich nie geborgener und wohler gefühlt,
als in seiner Nähe. Nie zuvor kannte sie einen Menschen, der sie so bedingungslos
liebte, und dem sie all ihre Liebe schenken wollte und durfte.
Eng schmiegte sie sich an ihn und der erste, zärtliche Kuss sollte diese tiefe,
innige Liebe besiegeln.
Nun stehen sie dort… lauschen dem Wind, ihre Augen leuchten und strahlen mit der Sonne
um die Wette, und beide flüstern:
„Ich liebe Dich so sehr…. halt’ mich fest… für immer…“
© Birgit Lüers