Unsere Jury hatte wirklich Schwierigkeiten bei der Auswahl, doch das hatten einige von euch sicherlich auch!
Für die Teilnahme nun noch mal recht herzlichen Dank und nun viel Spaß beim Wählen!
Hier nun die ausgewählten Gedichte:
1. Im Schweigen des alten Mannes -Birgit Lüers-
Die Sonne versteckt sich hinter Wolken und schwüler Luft, und seit Stunden schweigt er leise seine Gedanken. Fühlt nicht die Tränen, die dabei durch die tiefen Furchen seiner ledernen Haut rinnen.
Seine schmuddelige Hose stört ihn nicht, nicht das graue Hemd, das einmal weiß gewesen war, und auch nicht die Haare die längst ihre Facon verloren hatten. So sitzt er auf dem alten Holzstuhl, und sein Blick gilt nur ihr …dieser kleinen, zarten Blume
Ihre Schönheit und ihre Stärke, die Sanftheit und ihre Zuversicht ganz egal wie schwer das Leben war, die Schicksalsschläge – die sie gemeinsam erlitten und zu Boden gerissen hatten. Sie war so zierlich und eben doch so sehr viel stärker als er.
Kühl ist die Abendluft geworden und er sitzt noch immer im Schatten des kalten Hauses, das jetzt sein zu Hause sein sollte. Das zu Hause, das er mit Vielen teilte. Mit Vielen - nur nicht mit ihr, …die er so sehr vermisste.
Lebensfreude und Phantasie stellen die Karosserie Musik und Gesang füllen den Tank Optimismus und Hoffnung weisen die Richtung Selbstvertrauen und Liebe stellen Motor und Getriebe Sonnenlicht und Geborgenheit sorgen für Sicherheit Lyrik und Poesie beflügeln die Harmonie
5. Die Liebenden -Anette Esposito-
Die Nacht senkt schweigend ihre Flügel, ermüdet bleicht der Mondschein aus und über rot gefärbte Hügel zieh’n Träume in den Tag hinaus.
Noch halten sie sich eng, geborgen. Erinn’rung den Moment besticht. Sie mündet in den frischen Morgen, verblasst im kühlen Dämmerlicht.
Da bläht mit neuem Liebessehnen der Duft von Leidenschaft sich auf. Das Blut rauscht pochend in den Venen, erhitzt sich langsam im Verlauf.
Wie süßer Honig schmeckt Begehren, drängt flehend nach der Wollust Eid, will die erwachten Sinne nähren im Augenblick der Sinnlichkeit.
Dem Raum entweicht die nächtlich‘ Stille, wo knisternd sich die Luft bewegt. Ein feuchter Atem füllt die Hülle, die um entblößte Haut sich legt.
Von Ferne winken gold’ne Lichter und drängen in den Tag hinein. Beseeltes Glück deckt zwei Gesichter, als spiegelte sich Sonnenschein. ~~Ae~~
6. Das Muttertagsgedicht -Ugi-
Zum Muttertag die Leute laufen um ihren Müttern was zu kaufen. Das bringen sie mit viel Elan in den Altenheimen an.
Jetzt schnell mit ihr ins Sternlokal zu einem luxuriösen Mahl. Bevor der armen Mutter schlecht, zurück ins Heim, so ist es recht.
Die alten Damen, einst agil, hier werden sie sehr schnell fragil. Ihr Tagesablauf ist bestimmt und viel Zeit sich hier keiner nimmt.
Füttern, baden, Pillen geben. Da bleibt nicht viel um nett zu reden. So sitzen sie und denken nach denn ihr Geist der ist noch wach.
Sie war steht`s für die Kinder da hat viel getan was keiner sah. Die Lieben haben auch studiert sie hat`s mit putzen finanziert.
Dann zogen ihre Kinder aus und es wurd ruhig hier im Haus. Auch selten hatte sie Besuch zum Fest kam mit der Post ein Buch.
Es kam ein Beinbruch, welch ein Schreck, so mußte halt die Mutter weg. Denn pflegen, nein, das kostet Zeit zum Opfer bringen nicht bereit.
Sie braucht nicht viel in ihrem Alter, erklärte sinnig der Verwalter. Einmal im Jahr, da soll sie leben \"Tschüß Mama, wir müssen leider gehen.\"
7. Der Engel auf meiner Schulter -Regine Stahl-
Auf meiner linken Schulter sitzt stets mein kleiner Engel was für Geduld doch hat er zu kämpfen mit dem Bengel
Denn der sitzt auf der rechten Seite schreit ständig mir ins Ohr dass mein Engel wär die Pleite und er sei ein großer Tor
Und da der Bengel lauter ist hör ich nur immer ihn das ist ein ganz schön großer Mist denn er hat Böses nur im Sinn
Engel flüstert: Laß es sein Bengel schreit: nun erst recht mein rechtes Ohr hört doch sehr fein dem linken werd ich nicht gerecht
So kommt es wie es kommen muß das Böse wieder mal obsiegt bringt abermals mir den Verdruß der Engel langsam Krisen kriegt
mir kommt nun grad eine Idee wie ich nur noch auf Engel höre ich schubs den Bengel in den See dass er mich nicht betöre
Gedacht, getan, er sinkt sehr tief mein Engel stöhnt erleichtert drauf geb ich Siegel und auch Brief mein Leben ist bereichert
Der Weg ist nun gerade und überhaupt nicht steinig um Bengel ist’s nicht schade denn ich bin in mir einig…
Als heut ich spazierte am Morgen erblickt‘ ich ein Veilchen am Rand. Es war zwischen Dornen verborgen, man sah kaum sein blaues Gewand.
Ganz scheu stand’s, als würd sich’s verstecken und duckte sein Köpfchen geschwind, als wollt‘ es sich schützend bedecken vorm frischen und pfeifenden Wind.
Gedanken entfloh’n in die Ferne, als Mutter zu Hause noch war. Sie mochte die Blumen so gerne. Die Veilchen am liebsten sogar.
Ich blieb vor dem Blümchen kurz stehen. Wie schön war’s und zierlich gebaut. Doch als ich schon weiter wollt‘ gehen, da hat’s zu mir rüber geschaut.
Es schien so, als wollt‘ es was sagen. Ich schaute es neugierig an. Noch eh‘ ich gedacht es zu fragen, fing’s zögernd zu reden gleich an.
Ich bückte nun rasch mich hinunter. `s sprach leise, doch konnt‘ ich’s verstehn. Der Morgenwind, eben noch munter, hielt an jetzt sein kräftiges Weh’n.
„ Du Menschenkind, merk auf die Worte, die zu dir die Mutter einst sprach. Sie weilt nicht mehr hier an dem Orte, liegt lang schon im Erdengemach.
Sie bat dich den Schöpfer zu lieben, der dir und mir Leben geschenkt, und so steht’s im Buche geschrieben: Er ist’s, der den Weltenlauf lenkt.“
Im nächsten Moment stand es schweigend. Ich fühlte nun seltsamen Schmerz. Sein Köpfchen zur Erde sich neigend, sprach’s weiter, bewegte mein Herz.
„ Sie hat dich stets sorgsam geleitet mit Liebe, viel Kraft, ohne Ruh. Oft hast du ihr Kummer bereitet, warst störrisch und böse dazu.
Ich kämpfte mit Scham, die mich quälte, mit bohrendem Schmerz in der Brust. Wie sehr meine Mutter mir fehlte, war längst meinem Herzen bewusst.
„ Sie bat nie darum ihr zu danken“, so fügte das Veilchen hinzu, „und liebender Mutter Gedanken erlangen im Tode erst Ruh‘.
Umgeben von Mühen und Sorgen, erlitt sie manch schlaflose Nacht. Doch lachte sie wieder am Morgen, wenn sie dir das Frühstück gemacht.
Auch war sie des Öfteren müde und manchmal vergrämt ihr Gesicht. Wie brannte ihr Herz voller Güte. Warum, sag mir, sahst du das nicht?“
Mich trafen die Worte wie Pfeile. Das Veilchen stand stumm wieder da. Ich war wie gebannt, eine Weile. Mir waren die Tränen jetzt nah.
Ich sah, wie die Blüte sich reckte und Perlen in funkelndem Nass. Sie glänzten wie Tau, der bedeckte früh morgens das durstige Gras.
Jetzt spürt‘ ich den Wind wieder wehen. Das Blümchen erzitterte sacht. Ich konnt‘ es jetzt nicht mehr verstehen. In mir war ein Sehnen erwacht.
Schon lief ich mit eilenden Schritten zum Grab meiner Mutter geschwind. Ich wollt‘ um Verzeihung sie bitten, dass nie ihr gedankt ich, als Kind.
Nun stand ich vor steinernem Rahmen, Verzweiflung ergriff meine Hand, und las unter Tränen den Namen, der dort auf dem Marmorstein stand.
„ Ach Mutter, so hör doch mein Klagen! Ich bitt dich, verzeih deinem Kind.“ Ich hatte so viel ihr zu sagen. Die Worte verwehte der Wind.
9. Vergiss nicht zu lächeln -Frank Laser-
Deine Träume drohen zu explodieren Hast Angst ,die Kontrolle zu verlieren Deine Hoffnungen im Sand verloren Chaos wurde zum Favorit erkoren
Immer leiser wurde dein revolutionärer Gesang Immer monotoner sein Klang Deine Wärme ,beim Ansatz ausgebremst Tränen des Vergessens Du grad hemmst
Versuchst durch deinen Tränenschleier etwas zu sehen gibst Dir solche Mühe zu verstehen Irgendwann wird es Antworten geben dem Schicksal , seinem Tribut nicht geben
Vergiss nicht zu lächeln Morgen wird der Alltag dich fesseln werde Dich befreien mit meiner Zuversicht den Weg ins Licht
10. Der Berg ruft -Elke Dutschun-
Der Berg ruft in das Tal hinab, \"hört auf mein Holz zu schlagen, ich bin schon alt, die Kraft wird knapp, kann nicht mehr alles tragen.\"
Doch keiner nahm sein Schreien wahr, sein Ächzen und sein Stöhnen, sie schlugen weiter trotz Gefahr, die Väter mit den Söhnen.
Die Tränen, die er in sich trug, sie schossen in das Tal, sie schwammen fort in großer Flut und warnten noch einmal.
\"Der Berg ist alt, er schafft´s nicht mehr, die Kraft fehlt ihm zu tragen, ihr Leut im Dorf, er leidet schwer, hört auf sein Holz zu schlagen.\"
Und wieder hörte keiner zu, sie gingen auf den Berg, sie schlugen ohne Rast und Ruh, und keiner hat´s gehört.
Der Berg schrie auf:\" Ich kann nicht mehr, nun kann ich nichts mehr tragen!\" Die Muren rutschten talwärts, schwer, das Dorf, ward ganz begraben.
11. Als ob der Himmel brennt -Anette Esposito-
Wo ferne sich die Lichter drängeln am graugetünchten Firmament und farbenfroh sich leuchtend schlängeln, sieht’s aus, als ob der Himmel brennt.
Auch wenn die Nacht das Meer ergründet, der Orion vom Mond sich trennt, in gold’nes Rot der Morgen mündet, erscheint’s, als ob der Himmel brennt.
Lässt dich ein zarter Kuss erbeben, berauscht dich, was dein Herz nicht kennt, beginnst Gefühle du zu weben, ist’s dir, als ob der Himmel brennt.
Wenn heiß die Liebe in dir wildert, die Sehnsucht dich fast übermannt, aus Träumen sich die Wahrheit filtert, dann hat der Himmel dich entbrannt.
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.[small]- Hermann Hesse- [small]
Bei so vielen (und so tollen) Gedichten zur Auswahl brauchen wir natürlich eine hohe Wahlbeteiligung, aber das das klappen, habt ihr ja schon bewiesen!
Eigentlich is jeder, der hier steht jetzt schon Sieger, aber wir wollen natürlich dennoch d e n Sieger - d a s Gedicht des Monats ermitteln!
Es ist wirklich schwer. Ich stand vor dem Wahllokals und ging wieder zurück. Ich setzte mich auf eine Bank und überlegte. Ging wieder zum Wahllokal und wieder zurück. Ich musste mich entscheiden - jetzt habe ich gewählt. Schade das man nicht 11 Stimmen vergeben kann.
Zwei Tage habt ihr noch Zeit, euer Stimmchen abzugeben, ihr Lieben
Also paar mehr als bis jetzt 11 Wahlbeteiligungen dürftens schon sein Nehmt euch doch paar Minuten Zeit, die Gedichte zu lesen und eure Stimme abzugeben, hm?!
Leute, Leute, macht mich nicht schwach! Der Schlussgong ist geläutet! Nur noch ein paar Stunden eure Stimme abzugeben - also schnell schnell... noch is nix entschieden und ihr habt es in der Hand! Also Hop Hop