Sie wirkt ziemlich verloren ,einsam ,die alte Frau die mittlerweile schon lange die siebzig überschritten hat .Sie sitzt im Park auf einer alten ,unscheinbaren Bank ,die auch schon mal bessere Tage erlebt hat .Der Wind des kalten Novembers zieht ihr trotz der warmen Kleidung, durch die Glieder ,und lässt sie frösteln .Ihr langes zerzaustes Haar ,welches früher ihrem schönen Gesicht geschmeichelt hat ,hängt ihr über den Schultern ,aus dem einstigen goldenen Glanz ,ist ein graues ,schmutziges Weiß geworden .Die Hand ,in der sie das alte verblichene Photo hält ,zittert leicht ,auf dem Photo lächelt ihr ein junger Mann entgegen ,in Uniform , voller Liebe und Hoffnung strahlt er ihr entgegen und wärmt ihr altes geschundenes Herz ,es ist das letzte Bild von ihm ,aus dem letzten Brief ,den sie von ihm erhielt ,vor mehr als fünfzig Jahren .Langsam stiehlt sich eine kleine Träne aus ihren Augwinkel und benetzt das kleine Photo ,welches sie sofort trocken wischt ,als drohe die kleine Träne das Photo zu zerstören .Wie immer werden plötzlich ihre in sich verborgenen Erinnerungen wach: Sie liegt inmitten einer weiten, grünen Blumenwiese mit unzähligen bunten Blumen ,auf denen sich fast tänzelnd, Schmetterlinge hin und her bewegen ,ein beruhigendes Rauschen des angrenzendes Baches ,das fröhliche zwitschern der Vögel ,unterstützen das wollige Gefühl ,das ihr die strahlende Sonne dieses Sommers schenkt .Neben ihr liegt der Mann den sie liebt .Ganz zaghaft und unbeholfen nimmt er ihre Hand und rückt ein wenig näher .So liegen sie da Stunden und verfolgen mit ihren glücklichen Blicken die lange Reise der Wolken .Es ist fast so ,als bliebe die Zeit stehen ,als könnte man das Glück festhalten .Heute ist sein letzter Tag ,morgen muss er an die Front zurück .Gerade hat er sie gefragt ,sich dabei in etwas wackeliger Pose vor sie hingekniet ,ob sie seine Frau werden will ,sie hat das Ja fast herausgebrüllt und ihn ganz fest an sich gedrückt ,dann haben sie Beide ein bisschen geweint vor Glück .In ihren Träumen haben sie sich ihr Haus gebaut .mit Kindern ,die sie mal haben könnten ,an diesem Ort gespielt . Lang ist es her ,als sie den Brief erhielt ,auf dem einfach nur stand :Vermisst Sie hat danach nie wieder geliebt ,nur gewartet bis Heute , und manchmal ertappt sie sich dabei wie sie hofft ,das er nach langer Zeit doch noch nach Hause ,zu ihr zurück kommt.
Eine wunderschöne, wenn auch traurige Geschichte, lieber Frank. Ich finde, das Geschichtenschreiben steht Dir sehr gut. Ich glaube, es gibt nichts schlimmeres als Ungewissheit. Der Bruder meiner Oma gilt auch als vermisst seit dem Krieg. Meine Ur-Oma hat es nie fertig gebracht, ihn für tot erklären zu lassen. Ich hab das sehr schlimm empfunden. Sein letzter Aufenthaltsort schien darauf hinzuweisen, daß er auf der "Gustlof" war, als diese versenkt wurde. Aber meine Ur-Oma hat immer geglaubt, daß er noch lebt. Schrecklich, so ein Gefühl. Hast Du toll geschrieben!!
PS: Soll ich die Story unter Deinen Gedichten löschen?
Hallo liebe Stefanie!! lichen Dank für deinen Kommentar und das dicke Lob Mein Opa gilt auch als vermißt!!Eigentlich war er Kriegsdienstverweigerer,hatte sehr schlechte Augen,mußte normalerweile nicht hin.Er war damals LKW Fahrer ,bei einer Speditionsfirma,diese wurde quasi über Nacht vom Staat beschlagnahmt für die Nachschubversorgung,so mußte er damals in den Krieg,Er hatte schreckliche Angst erzählte unsere Oma,in seinem letzten Fronturlaub,erzeugte er meinen Vater,dieser hat ihn nie kennengelernt,den er kehrte nie mehr zurück,meine Oma hat ihre 3 Kinder unter sehr schwierigen Bedingungen alleine groß ziehen müssen,wir kennen sein Gesicht nur von einem Photo aus seinem letzten Brief,da sitzt er mit etwa 6 anderen recht jungen Soldaten auf seinem LKW,so recht glücklich ist meine Oma nie wieder geworden,diese ganze Sache hat mich zu dieser Geschichte inspiriert!! Liebe Grüße Frank
Kannst sie sehr gerne unter Gedichte löschen,habe sie dort nur nochmals reingesetzt,weil es von aussen,unter Neu,bei den Kurzgeschichten nicht funktionierte,Bernd und Sebastian hatten schon versucht da was zu machen,hatte aber nicht funktioniert,trotz ihrer großen Mühe!!
Och, dann lass ich sie noch ein bissel stehen :) Kein Problem. Es wird zwar angezeigt, daß etwas neues gepostet wurde, nur steht das oberste Gedicht dabei, wenn man Dich anklickt sieht man es auch in den Kurzgeschichten. Aber ich behalte es im Auge, und nach 1-2 Wochen lösch ich es dann, kein Problem Liebe Grüße Dir, Steffi
diese Geschichte kenne ich ja bereits aus Köln, wo du sie uns einfühlsam vorgestellt hast. Da brauche ich eigentlich nichts zu sagen, der Applaus, den du geerntet hast, spricht eine eindeutige Sprache.