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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 626 mal aufgerufen
 Anette
Anette ( gelöscht )
Beiträge:

23.09.2007 15:34
Der falsche Weg? Antworten

Ich lief durch die Straßen des Lebens,
auf Strecken, die holprig gebaut
wo manches Mal ich doch vergebens
nach rechts oder links hatt‘ geschaut.

Die Landschaft war eintönig, fade,
und nichts, was mehr sehenswert war.
So ging ich oft freudlos die Gerade
schon längere Zeit, Jahr für Jahr.

Gewohnheit, als stummer Begleiter,
hielt stetig mit mir ihren Schritt.
Meist drängte sie vorwärts mich weiter,
gab oft mir den nötigen Tritt.

Als plötzlich die Straße sich teilte,
stand ich an der Gabelung still.
Auch meine Gewohnheit verweilte
und fragte, wohin ich nun will.

Doch musste ich nichts überdenken,
erblickte den helllichten Schein,
fing an, meine Schritte zu lenken
und bog in die Richtung nun ein.

Dort sah ich viel blühende Blumen
am Wegrand im Sonnenlicht stehn.
Der Boden, wie glatter Bitumen,
fast mühelos ließ es sich gehn.

Die Landschaft herum, bunt und eben,
lag warm in berauschendem Duft.
Sie schien mir das wiederzugeben
was wähnte ich schon in der Gruft.

Ich atmete tief und erkannte:
Erneut nahm das Leben mich wahr.
Ich tanzte und lachte und rannte,
und wähnte mich nicht in Gefahr.

Von weitem schon sah ich die Pforte,
das Tor zum vollendeten Glück,
vollkommene Klarheit am Orte.
Drum blickte ich nicht mehr zurück.

Schon dacht‘ ich, am Ziel angekommen,
den Sinn meines Lebens zu sehn.
Da wurde die Kraft mir genommen.
Erschrocken, erlahmt blieb ich stehn.

Ich war vor verschlossenen Toren,
vor Mauern aus dunklem Gestein
und fühlte mich einsam, verloren,
betrogen, verwundet, allein.

Verhärmt nun, mein sehnlichstes Hoffen.
Wie ohnmächtig stand ich, gequält.
Hatt’ falsche Entscheidung getroffen,
als ich mir die Straße gewählt?

Mit bitt‘rem Geschmack auf den Lippen
bin ich aus der Ohnmacht erwacht.
Gewohnheit steht bei mir auf Klippen,
umgeben von trostloser Nacht.

Doch reut mich nicht meine Entscheidung,
die Strecke gegangen zu sein,
wenngleich trotz Gewohnheitsbegleitung
ich nunmehr ermüde im Sein.
Arne ( gelöscht )
Beiträge:

23.09.2007 22:50
#2 RE: Der falsche Weg? Antworten

Liebe Anette,
was für bewegende und kraftvolle Worte. Teilst Du hier die Geschichte jemandes, der sein Herz verschenkt, den Weg des Frühlings wählt und dann, noch während den Weg säumen, die Sackgasse erkennt, diese bittere Mauer? Einige Geschichten lassen sich aus diesem Gedicht oder in diese Zeilen lesen. Alle lassen mich schlucken, innehalten und auch ein wenig frösteln. "Laß uns den anderen Weg erwählen, den steinigen und schweren ..." - doch wer will nicht endlich auch die leichte Straße mit den blühenden Blumen am Wegesrand beschreiten, sei es auch nur für einige Schritte?

Dieses Gedicht werde ich noch öfter lesen. Danke, daß Du diese Zeilen mit uns teilst.

Heggse Offline


Profi



Beiträge: 369

24.09.2007 05:40
#3 RE: Der falsche Weg? Antworten


Ich glaube ich brauch hierzu nichts zu sagen!

Ich hab dich sehr lieb!

harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

24.09.2007 20:28
#4 RE: Der falsche Weg? Antworten


Erneut eine wunderbare Ballade, Anette. Inhaltich lese ich sie mir noch mehrfach durch, ehe ich etwas sage Hartmut

Heike Offline




Beiträge: 1.177

26.09.2007 09:45
#5 RE: Der falsche Weg? Antworten

Liebe Anette,
d i e s e Art von Gedichten mag ich am liebsten von dir...
und nun, wo ich dich in Köln sehen und hören durfte, ist das Ganze noch
viel realistischer für mich...
bei diesem Gedicht höre ich deine Stimme und kann deine Stimmung fühlen...
ganz ausgezeichnet...sehr sehr schön!



mit lieben Grüßen an dich,

Heike


Das Leben und dazu eine Katze, das gibt
eine unglaubliche Summe.[small]- Hermann Hesse-
[small]

Anette ( gelöscht )
Beiträge:

26.09.2007 09:48
#6 RE: Der falsche Weg? Antworten

Heike!!!

hinrich* Offline

Hausfreund/in



Beiträge: 803

27.09.2007 17:00
#7 RE: Der falsche Weg? Antworten


Liebe Anette,

dieses Gedicht vermittel
etwas vom Wellengang des
Lebens und zugleich von der
Selbstverständlichkeit, mit
der Du Deinen Weg gehst.

Weiterhin viel Glück
Hinrich




Gottergeben

aufwärts schauen
und entschlossen streben,
nichts bereuen – selbst vertrauen –
Leben !

© whp
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