Ich lief durch die Straßen des Lebens, auf Strecken, die holprig gebaut wo manches Mal ich doch vergebens nach rechts oder links hatt‘ geschaut.
Die Landschaft war eintönig, fade, und nichts, was mehr sehenswert war. So ging ich oft freudlos die Gerade schon längere Zeit, Jahr für Jahr.
Gewohnheit, als stummer Begleiter, hielt stetig mit mir ihren Schritt. Meist drängte sie vorwärts mich weiter, gab oft mir den nötigen Tritt.
Als plötzlich die Straße sich teilte, stand ich an der Gabelung still. Auch meine Gewohnheit verweilte und fragte, wohin ich nun will.
Doch musste ich nichts überdenken, erblickte den helllichten Schein, fing an, meine Schritte zu lenken und bog in die Richtung nun ein.
Dort sah ich viel blühende Blumen am Wegrand im Sonnenlicht stehn. Der Boden, wie glatter Bitumen, fast mühelos ließ es sich gehn.
Die Landschaft herum, bunt und eben, lag warm in berauschendem Duft. Sie schien mir das wiederzugeben was wähnte ich schon in der Gruft.
Ich atmete tief und erkannte: Erneut nahm das Leben mich wahr. Ich tanzte und lachte und rannte, und wähnte mich nicht in Gefahr.
Von weitem schon sah ich die Pforte, das Tor zum vollendeten Glück, vollkommene Klarheit am Orte. Drum blickte ich nicht mehr zurück.
Schon dacht‘ ich, am Ziel angekommen, den Sinn meines Lebens zu sehn. Da wurde die Kraft mir genommen. Erschrocken, erlahmt blieb ich stehn.
Ich war vor verschlossenen Toren, vor Mauern aus dunklem Gestein und fühlte mich einsam, verloren, betrogen, verwundet, allein.
Verhärmt nun, mein sehnlichstes Hoffen. Wie ohnmächtig stand ich, gequält. Hatt’ falsche Entscheidung getroffen, als ich mir die Straße gewählt?
Mit bitt‘rem Geschmack auf den Lippen bin ich aus der Ohnmacht erwacht. Gewohnheit steht bei mir auf Klippen, umgeben von trostloser Nacht.
Doch reut mich nicht meine Entscheidung, die Strecke gegangen zu sein, wenngleich trotz Gewohnheitsbegleitung ich nunmehr ermüde im Sein.
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