Ich hab ihn elegant verbannt,
den Mann, der immer Wache hielt.
Zehn Jahre hab ich ihn gekannt
und jeden Tag mit ihm gespielt.

Er war ein teurer treuer Freund,
sein Beisein war mir ein Genuss,
wir rauchten öfters einen Joint
und lallten fröhlich unsren Stuss.

Doch irgendwas war trügerisch
an seiner niedlich netten Art.
Er zog mich heimlich über'n Tisch
an meinem nicht vorhand'nen Bart.

Er lauerte mit einem Trick
und wollte plötzlich meinen Tod.
Er stach mir einfach in's Genick,
als ich noch schlief im Morgenrot.

Als ich erwachte, schrie ich laut:
"Was war es, das mich fast erstach?"
Er hatte meinen Hals versaut,
mit dem ich fortan nur erbrach.

Da suchte ich ihn überall,
ich brauchte doch das Gegengift.
Ich fühlte seit dem Überfall
mich permanent total versifft.

So zog ich los auf eig'ne Faust,
um meine Krankheit zu kurier'n,
denn wenn du auf dich selbst vertraust,
dann kann dir fast nichts mehr passier'n.

Ich war schon ziemlich bald geheilt
und zeitgleich starb er, hörte ich.
Da hat er falsch sein Gift verteilt,
denn töten konnte er mich nicht.

11.12.2005

Ja, auf manche Freunde welcher Art auch immer kann man wirklich gut verzichten, Gram
Dein Gedicht gefällt mir sehr gutLydia

Hallo,
vielen Dank für Dein Lob! Dennoch scheint es mir ein wenig, als hättest Du nicht ganz erkannt, wen ich da meinte. Du kennst ihn ganz bestimmt. "Ihn" kennt jeder. Ich will aber noch nichts konkretes Verraten.

Viele liebe Grüsse,
Gram!

Hallo Gram..

.Die Sucht ist stets dem Freund ein Freund,
.und will dir 'Freude' geben,
.hast du den "Stopp" einmal versäumt,
.versaut sie dir das Leben!

So sieht's aus, angenehmen Sonntagabend.

Grüsse,
winni

Lieber Gram,
wie gut, wenn man rechtzeitig den "falschen Freund"
erkennt und versucht sich von ihm zu befreien.
Und, wie schön, wenn man es geschafft hat.
Liebe Grüsse Sonja

Ja, ja, der Winni muss natürlich wieder alles verraten, hehehe.

Lieber Winni, vielen Dank für die gereimten Zeilchen! Du hast natürlich völlig Recht.
Bis bald, angenehme Woche erstmal!

Hi Sonja,
ob es bei mir rechtzeitig war, weiss ich nicht, aber es war auf jeden Fall "allerhöchste Eisenbahn". 2 Wochen länger hätte ich den kalten Entzug nicht überlebt, meinten die Ärzte. Und so hat es sich auch angefühlt. Bei Männern werden 80% innerhalb der ersten 2 Jahre nach der Entwöhnung rückfällig. Ich habe nun fast das Doppelte gepackt und bin sowas von froh. Einfach war und ist es aber wirklich nicht, vor Allem wenn man mitbekommt, wieviele Mitpatienten vorzeitig abbrechen, flüchten und während stationärer Behandlung einen Rückfall erleiden.

Vielen Dank und viele Grüsse,
Tobi!