erinnerst du dich an das Gedicht, das ich einmal geschrieben hatte, als du Montags in der Früh', nach einem wundervollen Wochenende wieder hier weg - ins Geschäft gefahren warst? Sicher – sicher erinnerst du dich, denn es war fortan u n s e r Gedicht. Wir haben es oft – still – zusammen gelesen und manches mal feuchte Augen bekommen, denn es umfasste unsere unbändige Liebe in seiner Gesamtheit. In den Zeilen, zwischen den Zeilen, hinter den Zeilen…du hast dieses Gedicht genauso geliebt wie ich…..
Dieses Gedicht wurde jetzt zu einem Lied, Wolfgang….. unser Freund Midiman… er hat eine wie ich finde wunderschöne Melodie komponiert. Er kennt unsere Liebe. Er weiß, wie innig und ehrlich sie war – und noch immer ist, und er hat sie für uns umgesetzt…. sie hörbar gemacht, in ihrer Gesamtheit.....
Hör zu….. ich singe es für dich…. für dich und für uns…….
Wolfgang, mein Engel, weißt du, dass ich es sehr tröstlich finde, dass zwischen uns nichts unausgesprochen war, als du fort gingst? Das ist unheimlich beruhigend…. Wie oft bleibt jemand zurück mit schlechtem Gewissen, weil es zuvor vielleicht eine Meinungsverschiedenheit oder gar einen Streit gab. Wie oft hört man davon dass jemand sagt: Hätte ich ihm oder ihr doch noch einmal gesagt, dass ich ihn/sie liebe. Wie oft bleiben Menschen zurück mit Reue und Gewissensbissen. Dies bleibt mir erspart und darüber bin ich sehr froh. Wir wussten beide von der unendlichen Liebe des Anderen. Auch unausgesprochen teilten wir es täglich mit. In Gesten, in Blicken, und immer doch auch mit diesen drei Worten, die uns beiden eigentlich viel zu ausgelutscht vorkamen und die leider oftmals missbraucht werden. Dennoch kamen wir nicht umhin, dennoch war es oftmals unausweichlich, sie auszusprechen. So auch, bei unserem letzten Abschied….
Meinungsverschiedenheiten gab es bei uns ohnehin nicht. Nicht eine Einzige, nicht einmal annähernd und schon gar keinen Streit. Weißt du noch, als wir eines Abends auf dem Balkon saßen, ins miteinander Schweigen vertieft waren und du plötzlich mit gespieltem Ernst in die Stille hinein sagest: ‚Biggi, ich glaube es wäre langsam an der Zeit, dass wir das Streiten üben. Wenn das so weiter geht, verlernen wir das noch. Wir wissen ja gar nicht wie es sich anfühlt, wenn wir uns uneinig sind. So kann das nicht weiter gehn!“. Wir haben es dann versucht. Gaben uns alle erdenkliche Mühe uns zu streiten, aber es dauerte nicht lange und wir prusteten und kicherten um die Wette. Wir waren kläglich gescheitert. Nun haben wir die Chance verpasst und werden nie erfahren wie es ist, uneins zu sein. Aber weißt du was? Das werd´ ich verkraften …und du sicherlich auch.
Unausgesprochenes gibt es jedenfalls glücklicherweise nicht, aber: Ich liebe dich….. Das würde ich dir so gerne immer wieder sagen wollen……
Hallo Wolfgang, mein Engel… Bist du noch wach? Kannst du mich hören? Weißt du, dass Musik in meinem Leben eine immer größere, bedeutendere Rolle spielt? Es war ja schon immer so, dass ich Musik fühlen, darin baden konnte. Sie war stets mein Begleiter – in all den Ups und Downs meines Lebens. Paul Simon, Katie Melua, Barkley James Harvest, Leonard Cohen – so langsam kann ich sie alle wieder hören – unsere Lieder. Welche Erinnerungen ich mit jedem einzelnen Lied verknüpfe, brauche ich dir ja nicht zu erzählen – du weißt es genau, nicht wahr? Paul Simon – ganz besonders Wissembourg und Schönberg. Unsere Katie – Würzburg. Barcley – der hat uns auf vielen vielen Kurzstrecken begleitet. Leonard Cohen hörten wir zu hause. Wenn ich unsere Musik höre - manchmal lächle ich dabei vor Freude, denke an diese fantastischen Momente, an die jeweilige Stimmung, die die einzelnen Titel verbreiteten und manchmal vergieße ich dabei Tränen. Denke an diese fantastischen Momente, an die jeweilige Stimmung, die die einzelnen Titel verbreiteten….
Einzig die Mondscheinsonate… die kann ich mir noch immer nicht anhören. Zu emotional sind die Erinnerungen, die ich damit verbinde. Die Heimfahrt – von 'unserer' Anhöhe hinunter ins Dorf, durch den dunklen Wald, nach diesem herrlichen Sonnenuntergang – nach diesem herrlichen Naturschauspiel, das sich uns dort geboten hatte. Weißt du noch….?
Lautlos zieht das Schleierweiß zwischen Tannenwäldern legt ins Schattenschwarz ein Gleis aus feinsten Nebelfeldern.
Sanftheit dringt direkt ins Herz welch Panoramablick Seligkeit steigt himmelwärts die Welt getaucht in Glück….
Da hörte ich sie zum ersten Mal – die Mondscheinsonate. Schweigend - verlief die Rückfahrt, und doch waren wir eins in unseren Gedanken. Versunken in die Klänge und in das gerade Erlebte.... Und dann ein halbes Jahr später – auf dem Balkon. Es war einer unserer gemütlichen Samstagabende. Miteinander redend…. miteinander schweigend…. dezente Musik und ein schönes Glas Rotwein, ich in deinen Armen….. Dazwischen ein wenig frische Nachtluft und eine Zigarette auf dem Balkon. Die Tür geöffnet, um die Musik mit hinauszunehmen, und da war sie…. nun hörten wir sie zum zweiten Mal gemeinsam – die Mondscheinsonate – und plötzlich war alles wieder da. Die Erinnerungen an diesen Ausblick auf ‚unserer’ Anhöhe, diese unsagbar tiefen Gefühle, die wir dort oben verspürten, die uns beiden bewusst machten, wir sehr wir uns jeweils verliebt hatten. Und so standen wir nun stumm, reglos auf dem Balkon, hielten uns…fest…ganz fest… nah an nah…. du nahmst mein Gesicht zwischen deine Hände… wir schauten uns tief in die Augen, konnten die tiefe Liebe des anderen darin sehen und plötzlich schwappten all die Emotionen über, liefen Tränen des Glücks über 4 Wangen. Ich wollte etwas sagen, doch du ließt es nicht zu. Hast mir den Mund verschlossen mit einem Kuss voller Zärtlichkeit, um mich dann fest an dich zu drücken…. und so standen wir, eng umschlungen, verschmolzen zu einer Silhouette, lauschten den Klängen, und die Sterne wurden wieder einmal Zeuge unserer tiefen Liebe….
du fehlst mir so sehr…… Ich versuche ja stark zu sein, aber es will mir nicht so sehr – nicht immer gelingen. Deinen Entschluss, habe ich akzeptiert. Ich hätte dich nicht halten können, niemand hätte dich halten können. Aus deinem Brief geht hervor, dass es für dich anscheinend absolut keinen anderen Weg gab. Leicht ist dir dein Weg nicht gefallen, auch das geht aus deinen Zeilen hervor. Du wusstest, dass du uns mit einem riesigen Loch in der Brust zurücklassen würdest. Ich weiß.. du würdest nicht wollen, dass ich daran zerbreche. Möchtest mich viel lieber lächelnd sehn und ich geb mir auch wirklich Mühe, aber es ist nicht leicht. Auch wenn du in mir weiterlebst…. Jeder Pulsschlag der das Blut durch meine Adern jagt, verteilt dieses süße Gift unserer Liebe ….noch immer. Du fehlst mir unheimlich und die tiefe Wunde, dieses Vermissen… all das schmerzt so sehr… deine Wärme, die Geborgenheit , deine Augen - die Art wie du mich angesehen hast... deine Hände - die Art wie du mich berührtest... deine Stimme - so sanft und voller Liebe dein Lachen - so ansteckend und ehrlich DU - dein Ich.... es fehlt mir so sehr der Verlust ist groß.... unsagbar groß.... dennoch.... doch - ich bin auch glücklich... dankbar für dieses Geschenk, für diese Kostbarkeit, die nur wenigen Menschen in dieser Intensität zuteil wird.... Mit jeder Faser unseres Körpers und unseres Geistes haben wir uns geliebt und so lebst du, und diese Liebe in mir weiter. Ach Schatz…. es ist ein Auf und Ab… ein ständiges, kräftezehrendes Auf und Ab und manchmal bin ich der Verzweiflung sehr nah und würde am liebsten so schnell wie nur möglich zu dir kommen, aber mir fehlt der Mut… ich kann das nicht und so werde ich weiter ausharren müssen. Hilf mir dabei... bitte hilf mir……..
In dieser Nacht…vor genau drei Monaten, da passierte es… Da saß ich hier und hab auf dich gewartet, Schatz… da saß ich hier und hab gebangt… hatte zuerst Angst, du könntest einen Verkehrsunfall gehabt haben…. In dieser Nacht vor genau drei Monaten hab ich meine Gedanken, meine Sehnsucht, meine Ängste aufgeschrieben… in unregelmäßigen Abständen… abends angefangen, und irgendwann gegen morgen aufgehört. Hatte damals zuerst vor, die Uhrzeiten dazuzuschreiben, hab es aber dann doch unterlassen, denn sie waren nicht wirklich wichtig. Im Nachhinein weiß ich auch so, dass ich es gefühlt hatte. Ich kenne zwar nicht den genauen Zeitpunkt, weiß nur die Uhrzeit, als dein Tod durch den Notarzt festgestellt wurde… Meine stummen Schreie in dieser Nacht… dieses wahnsinns Gefühl, das mich zu zerreißen drohte in dieser Nacht… dann plötzlich die Gewissheit – zu wissen, dass du nicht mehr kommst… nicht in dieser Nacht und… nie mehr. Ich hab´s gefühlt, als du gegangen bist….. wusste nur nicht… konnte nicht ahnen, dass es dein freier Entschluss war….
Drei Monate hatte ich bisher also zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du nicht mehr kommst – dass du einfach nicht mehr da bist. Eine schwere Zeit …die ich niemandem wünschen möchte. Drei Monate, in denen (fast) alle Tage und alle Nächte so langsam vergehen, wie diese Todesnacht. Ja, es gibt ein paar wenige Ausnahmen, die meist – das wird dich sicher freuen, mit fotografieren zu tun haben. Manchmal hab ich´s allein geschafft, raus zu gehen, dann war da die Fototour mit Bernd, das shooting mit dem kleinen Leon… und da hab ich sehr an dich gedacht, Wolfgang. Ich glaube Tanja und Sven hätten sehr auf das süße Kerlchen aufpassen müssen, wenn du dabei gewesen wärst… aufpassen, dass du ihn nicht klaust ;-) Der süße Fratz hätte dir Freude gemacht, das weiß ich….. *lächel* Als ich ein oder zwei Bilder gemacht und auf dem Display kontrolliert hatte, hatte ich deine Stimme im Ohr: ‚Biggi, es ist zu dunkel, stell die ISO hoch auf 800, du hast sonst viel zu lange Zeiten, die kannst du aus der Hand schwer halten.’ Und als ich überlegte ob ich den Blitz zusätzlich zum Baustrahler verwenden soll – ‚Nein Süße, sonst hast du Mischlicht, das wird nichts.’ Dinge, über die wir uns nie unterhalten hatten, weil wir zuvor nie in solchen Lichtsituationen fotografiert hatten und das ‚Mischlicht’? war mir bis dato neu. Du siehst, mein Schatz… du bist immer noch da… nach wie vor – auch in vielen anderen Momenten, aber deine körperliche Präsenz… die fehlt dennoch unheimlich… *seufz* Ich werd’ weiterhin versuchen Kraft zu schöpfen, Wolfgang… bleib bei mir, ja…?
Bis bald… du hörst wieder von mir, mein Schatz… ist doch klar…
Wolfgang, mein Engel....... unser Lied, das wir so oft gehört und gesungen haben, weißt du noch? Hymn Wir haben es so oft im Auto gehört... und es birgt nun für mich wundervolle Erinnerungen an glückliche Stunden.... oft hast du meine Hand in deine genommen und wenn die Pauken einsetzten, schwungvoll mit nach oben genommen, mich dann angesehn mit strahlenden, glücklichen Augen.... und wenn das Lied fertig war, sagtest du immer: Horsts Lied - da geht ihm nix drüber.
Horst sagte letzens: "Biggi, sing es... nimm es auf für Wolfgang - Hymn to Wolfgang..."
Midiman war sofort bereit, die Musik für mich zu machen