Herr Schneider aus der Glockengasse mit Hausnummer einhundertzehn, saß abends gern auf der Terrasse, im Liegestuhl, so recht bequem.
Er ließ den Tag Revue passieren bei einer guten Flasche Wein und blickte frech, ohne Manieren, ins Nachbarküchenfenster rein.
Er sah die schöne Adelheid, begann sie förmlich anzustieren, mit runden Formen, kurzem Kleid, herumkriechend auf allen Vieren.
Er starrte auf ihr hint’res Teil, war plötzlich wie von Sinnen und beschloss nach kurzer Weil’, das Weib hier zu gewinnen.
Schon lang schritt er auf Freiersfüßen, war lang sein Lotterleben leid, wollt’ sich endlich mal versüßen mit einer schönen Frau, die Zeit.
Auch träumte er von gutem Essen, von Frauenhänden zubereitet, Döner und Pommes frites vergessen, die ihm den Umfang sehr geweitet.
Doch als er sah sein Spiegelbild erschrak er ziemlich heftig. Von Fast food Nahrung reich gefüllt erschien sein Bauch ihm deftig.
Er dachte an die Adelheid, mocht sie so gern verführen. Zum Abspecken war er bereit sowie zum Maniküren.
Gestrichen wurden auf dem Plan Wein, Chips und süße Sachen. Er dachte auch sofort daran, ein Sportprogramm zu machen.
Schnelldiät, nur mit Gemüse, reichlich Obst für Wochen, vier, und für die Adelheid, die Süße, würd’ er verzichten auch auf Bier.
Danach, so dachte er sich gut, wollt’ er mit einem Blumenstrauß, fit und schlank mit heißer Glut, sie einladen zu sich nach Haus.
Die nächsten Wochen waren hart, er kam dabei ins Schwitzen. Doch hielt er durch, auf Mannesart, um Adelheidchen zu besitzen.
Mit Disziplin und viel Verzicht ging er die Sache an, verlor acht Kilo an Gewicht und hing noch zweie dran.
Nun kam die Stund’ voll Unbehagen, in der er fragen wollt’ die Adelheid, ob sie bereit, in allen Tagen, mit ihm zu teilen Freud und Leid.
Er putzte sich, stolz wie ein Pfau, an diesem Tag sogar die Zähne, erwählte einen Anzug, blau und kämmte seine Mähne.
Mit roten Rosen stand er später in der Glockengasse hundertneun, hoffend wie ein Hausvertreter, dass Adelheid nicht sage: „Nein“.
Doch als sich öffnete die Pforte von der Wohnung über’m Keller, vergessen waren Liebesworte… der dicke Heinz war schneller.
~~Ae~~
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