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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 318 mal aufgerufen
 Anette
Anette ( gelöscht )
Beiträge:

20.07.2007 11:28
Kurzgeschichte Antworten
Flucht

Du hattest wieder diesen besonderen Duft an dir mit dem du mich kontaminiert hattest und der mich immer noch umweht wie eine sanfte Brise, aus der Erinnerung an die Vergangenheit erwacht. Sie hinterließ die Spur eines warmen Gedankens an dich, in dessen sich schleierhaft dein Lächeln spiegelte.
In dem Moment, wo du mich erblicktest, ließ das Funkeln in deinen Augen meinen Atem stocken und als du mich mit einem kurzen, leisen Seufzer liebevoll umarmtest, spürte ich dein Gesicht an meinem Hals, an dem deine sensible Nase mit einem tiefen Atemzug meinen Geruch wahrnahm. Nur einen Moment verriet mir der zärtliche Druck deiner Arme dein Begehren meines Körpers. Durch den Stoff deines Hemdes konnte ich das heftige Klopfen deines Herzens fühlen und wie ein leichtes Erzittern deinen Körper ergriff. Dann ruhte dein sehnsuchtsvoller, sanfter Blick auf meinen sich rötenden Wangen und ich spürte, wie ein erregendes Gefühl meinen Bauch durchzuckte.
Es war genau wie damals an jenem Abend, als man uns beim Partnerwechsel in der Tanzschule zusammenführte. Du legtest deinen Arm um meine Taille und auch damals bemerkte ich das Vibrieren deines Körpers, das mir einen lustvollen Schauer bereitete. Wir hatten uns den ganzen Abend schon aus den Augenwinkeln beobachtet, so wie schon die Tanzabende vorher. Doch an diesem Abend hing die Luft strombeladen über uns und produzierte eine nie gekannte Spannung in der Atmosphäre dieses Raumes. Ich kann es bis heute nicht begreifen, dass niemand außer uns das bemerkte, genauso wenig das, was sich zwischen uns aufbaute. Wir redeten während des Tangos kein einziges Wort miteinander, jedoch unsere kurzen Blicke sprachen Bände, wenn sie sich trafen.
Bedarf es Worte um zu begreifen, dass zwei Menschen das gleiche Gefühl umfängt, die gleichen Gedanken spinnen und in denen gleiche Sehnsüchte erwachen? Verbotene Gedanken, verbotene Gefühle. Wir waren beide gebunden.
Am Ende der Tanzstunde war es dir wohl irgendwie gelungen, einen Zettel mit deiner Handynummer in meine Manteltasche zu stecken. Du hattest nur für ein paar Minuten den Raum verlassen. Nachdem du wieder zurück warst, zeigten sich deine Augen einem feurigen Glanz und ein vielsagendes Lächeln umspielte deine Lippen. Als ich später aus der Tanzschule ging und meine Hände tief in den Manteltaschen vergrub, fühlte ich dieses kleine Stückchen Papier zwischen meinen Fingern, das der Anfang einer wundervollen Romanze versprach und es erschien, als würde ich mich daran verbrennen.
Doch es dauerte noch vier lange Tage, bis ich mich entschloss, die Nummer, die darauf stand, zu wählen.
Als ich deine Stimme am anderen Ende hörte, legte ich gleich darauf den Hörer wieder auf die Gabel. Mein Herz klopfte wie wild und ich glaubte fest, dass du es hören konntest. Es dauerte keine Minute, als mein Telefon klingelte.
In der nächsten Zeit, trafen wir uns immer wieder heimlich und wir genossen jede Sekunde miteinander bis ein dummer Zufall unsre leidenschaftliche Liaison ans Tageslicht brachte. Danach zogst du in eine andere Stadt.
Seitdem waren fast acht Jahre vergangen, ohne dass wir irgendeinen Kontakt zu einander hatten.
Nun waren wir uns wieder begegnet. War es Zufall, dass mir der Bus vor der Nase davon gefahren war? War es purer Zufall, dass mein Auto an diesem Tag in der Werkstatt war? War es wirklich nur Zufall, dass wir uns ausgerechnet an diesem Abend wieder begegneten, als du geschäftlich als Vertretung deines Kollegen in unsrer Großstadt zu tun hattest?
In dieser Sekunde, als ich dein herbes Parfum roch, zogen erlebte Momente, gemeinsame Stunden wie ein Blitz an meinem geistigen Auge vorüber und ich erkannte, dass wir uns nie voneinander entfernt hatten und unsrer Gefühle für einander mit der gleichen Leidenschaft und Heftigkeit immer noch blühten.
War es tatsächlich Liebe? Liebe durchdringt jeden Raum, überlebt jede Zeit und kennt keine Trennung. Dennoch durfte sie nicht sein. Damals nicht, sowie auch heute nicht.
Scheu sahst du dich um, als hättest du Furcht, dass uns jemand beobachten könnte. Doch dann verschlossen mir deine vollen Lippen meinen Mund mit einem liebevollen und zärtlichen Kuss, der die erstickende Flamme in meinem Herz wieder zu einem brennenden Feuer entfachte.
Eine Träne, die sich aus meinem Auge stahl, verriet den Schmerz und die Wehmut die ich empfand, als ich mich rasch umdrehte und in der Dunkelheit vor meinen Gefühlen und meiner Courage davonlief.
Martina Offline


Kenner


Beiträge: 220

22.07.2007 00:20
#2 RE: Kurzgeschichte Antworten

Hallo Anette,
Flucht hilft nicht. Das Leben stellt doch seine Weichen.
Mitfühlende Grüße kommen von Martina

Anette ( gelöscht )
Beiträge:

22.07.2007 08:35
#3 RE: Kurzgeschichte Antworten

Meine liebe Martina,
schön dass du dich damit identifizieren kannst und meine Geschichte verstehst.
Für mich war es ein Probelauf im Kurzgeschichte schreiben, nichts authentisches. Jedoch.... mein holder Ehegatte hat auch daran gezweifelt

Liebe grüße Anette

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