Lieber Karl-Heinz, das habe ich mir auch schon öfter überlegt. Diesen Menschen geht eine Leidenschaft verloren, die für mich einen großen Teil der Lebensqualität ausmacht. Natürlich sind der Tastsinn und das Gehör wesentlich feiner ausgebildet wie bei den 'Sehenden'. Ob das ein Ersatz ist? Immerhin vermissen sie die Farben nicht, denn was er nicht kennt, kann es nicht vermissen. Es kann allenfalls die Neugier anfachen. Ich stelle mir Blindheit sehr gefahrvoll und beängstigend vor.
Ich kann mich da Deinen Worten nur anschließen. Blind zu sein stell ich mir auch schlimm vor, lieber Karl-Heinz. Aber ich glaube, es ist immer eine Sache des Standpunkts. Ich hab mal in einem Interwiew gesehen, als sie einen Blinden gefragt haben, ob blind zu sein nicht das schlimmste wäre. Er antwortete: Fragen sie das mal einen Rollstuhlfahrer, der ab dem Hals abwärts gelähmt ist. Ich denke, wirklich schlimm wird es erst, wenn man seine Lebensfreude verloren hat. Und das kann auch einem Gesunden passieren. Ein tolles Gedicht von Dir!!
ich taste, ich rieche, ich höre, ich schmecke, ich empfinde mit dem ganzen Körper und mit der Seele und doch würde mir etwas fehlen, wenn ich nicht sehen könnte.
Es ist für uns Sehende unvorstellbar, ohne dieses Geschenk des allmächtigen Lebensspenders die ganze Vielfalt der Natur erfassen zu können.
Du hast es so richtig beschrieben, daß es mir schwer fällt, zu glauben, mit anderen Realitäten zurecht zu kommen.
Aber Stefanies Beispiel - die Aussage eines Blinden - zeigt auf, das offensichtlich alles relativ ist.
Du hast uns Deine Beobachtungen wieder einmal mit einem leicht zu lesenden Gedicht sehr anschaulich vermittelt.
Es mag schon zutreffen, dass es schlimm ist, wenn man z.B. gelähmt, oder unheilbar krank ist. Unsere Sinne jedoch bestimmen unser Leben. Ohne sie, besonders Augen und Gehör, kann ich mir kein Leben vorstellen. Ich danke für Eure Gedanken dazu.
Lieber Karl-Heinz, in Steffis Beitrag steckt viel Wahrheit. Ich habe glückliche Menschen unter den Blinden gesehen. Ich habe auch mit vielen Behinderten gesprochen, die trotz ihrer Behinderung das Leben als schön und lebenswert angesehen haben.Ich spreche nicht von den Schwerstleidenden. Ich habe auch mit vielen unzufriedenen Menschen ohne Behinderung gesprochen. Ein tolles Gedicht
Was man nicht aufgibt,hat man nie verloren (Friedrich Schiller)
Lieber Hinrich, Ich bewundere immer blinde Menschen, die ihr Schicksal tapfer tragen und dabei noch zufrieden sind. Ihnen geht sehr viel verloren, was uns die Augen schenken. Ich möchte hier ein Beispiel aus meiner Heimatstadt Goslar nennen. In den Jahren von 1930 bis in die 50-er Jahre gab es ein Ehepaar, das sich mit ihrer Drehorgel und Rohrstühle reparieren ihren Lebensunterhalt verdienten. Der Mann war blind. Nur montags durften sie in der Stadt spielen. An den restlichen Wochentagen fuhren sie mit ihrer Orgel, die auf einem Handwagen montiert war über die Dörfer, Alles zu Fuß. Die Frau ging in die Bäckerläden und bekam Erzeugnisse von gestern gratis. Der Mann, der nie sehen konnte, starb mit 85 und die Frau mit 98.
Ich kannte ’mal ein Großstadtkind, das irrte einsam durch die Gassen. Es konnt’ nicht sehen, es war blind, und ganz alleine und verlassen, wußt’ nicht wo seine Eltern sind.
Und trotzdem hat es hell gelacht, als ich zu ihm gegangen – und hat gefragt, sag wer du bist und mir erzählt, wen er vermisst und seine Arme weit gemacht:
Es habe keine Mama mehr, Der Papa sei ein Säufer, sein Schwesterchen sei umgekommen Drum habe es sich vorgenommen, es werde einmal Eisverkäufer.
...wir bedauern diese Menschen, weil ihnen etwas zu fehlen scheint, was wir besitzen.
Vielleicht sind aber die Blinden viel glücklicher dran als die Sehenden. Sie brauchen das Elend dieser Welt nicht auch noch zu "sehen"
das ist ein sehr gutes Gedicht, lieber Karl-Heinz
aber hast du schon mal darüber nachgedacht, dass wir die Augen zum Sehen gar nicht brauchen? Unser Gehirn kann auch ohne Augen sehen...das zeigen uns unsere nächtlichen Träume doch nur allzu deutlich
Früchte reifen durch die Sonne, Menschen reifen durch die Liebe. (Julius Langbehn)
Liebe Regine und liebe Lydia, Auch als Blinder könnte man viele Dinge tun, und auch genießen. Ich denke da an die Musik und das gesprochene Wort. Die Augen sind allerdings die Quality des Lebens schlechthin. Ich weiss nicht, ob ich ohne die Sehkraft leben möchte.
lieber ha-he,wie immer sind deine worte aus dem täglichen leben gegriffen , wie haben sie eine große aussagekraft. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es gehört oft mehr Mut dazu,seine Meinung zu ändern,als ihr treu zu bleiben.
Für uns "Sehenden" ist es schwer, sich vorzustellen, ohne Augenlicht leben zu müssen. All die schönen Dinge, die doch unser Leben bereichern nicht mehr sehen zu können. Blinde, die schon von Geburt an blind sind, kennen es nicht anders und dennoch denke ich, dass sie sicher auch ab und an etwas vermissen. Noch schlimmer ist es glaube ich für Menschen, die durch einen Unfall z.B. ihr Augenlicht verlieren.
Respekt hab ich vor allen Menschen, die trotz einer Behinderung (welcher Art auch immer die sein mag) glücklich sind... Lebensfreude besitzen... das Beste daraus machen und sich nicht unterkriegen lassen! Und das sind doch sehr Viele! Sie nehmen ihr Schicksal an und Leben damit. Der einzige Weg, zufrieden zu sein.
Klasse dein Gedicht, lieber Karl-Heinz, das mal wieder anhält, bissl über sich und seine Mitmenschen nachzudenken! Danke dafür...
Liebe Sieghild und liebe Biggi, Ich danke Euch fuer Eure Worte. Wenn man alt ist und blind wird, dann kann man vielleicht damit fertig werden. Wer jedoch jung ist und einmal; sehen konnte, f[r den muss es sehr schlimm sein.