Schneeverkleideter, regenschlüpfriger Sonntagspark. Beraubt seines einstigen Sonnencharms, wartet er dennoch auf treue Besucher, die sein Anderassein gar nicht bemerken und die seine traurige Nacktheit nicht stört, weil jeder nur auf sein Inneres hört.
Da ist der Alleinmann mit seinem Schlapphut. Großschrittig maßnehmend nimmt er die Wege, gesenkten Hauptes geht auf er und ab, bemerkt die andern Spaziergänger kaum. Für ihn ist nur wichtig: unendlich viel Raum.
Stockbewehrt und trippelschrittig, die Blicke am Boden; denn der ist glatt, einen Arm in den des Partners gekrallt, erscheint am Eingang ein altes Paar. Die beiden nehmen nur sich selber wahr.
Eine junge Mutter mit Kinderwagen schiebt sich und ihn die Wege entlang. Es sieht wie eine Pflichtübung aus. Sie luftholt gesund, doch ohne Genuss, wie Frischluftliebhaber so etwas täten. Sie sieht nicht das Kind und auch nicht die Bäume, ist still versunken in ihre Träume.
Die Lady mit Hund fehlt nie im Park. Sie führt ihn nur aus zum Gassigehn. Die zwei sehn sich ähnlich, nicht nur in der Kleidung, sie tragen beide ein kariertes Plaid, nein auch die Gesichtszüge sind fast die gleichen, wie es manchmal bei alten Paaren so geht.
Schlingschlangig, gleichschrittig und blind vor Verliebtheit torkeln zwei junge Menschen daher. Oft bleibn sie stehen, um sich zu küssen. Auch sie nehmen den Park nicht wahr. Sie sind halt ein jungverliebtes Paar.
Vater und Sohn mit einem Schlitten stehen da, wo es abschüssig ist. Sie schauen den Boden an,dann sich selbst, und haben beide den gleichen Gedanken: Der Schnee ist geschmolzen, es hat keinen Zweck. Nichts wie weg!
Der Park hat gewartet, umsonstlich, vergebens? Nein, die er erwartet hat, waren da. Doch warum sind so wenig andre Menschen zu sehn? Die finden den Park nur im Sommer schön.