Vor meinem forschen Schritt, da weicht die Wand der Menschen, teilt der Strom sich, Menge der Verlorenen. Ich, einsam in der Menge, eile zielstrebig meinem Gleis zu. Eingeteilt meinem Gleis, eile ich zum Zug. Die roten Lichter sehe ich noch, einsam eilen sie in die Nacht, zielstrebig. Verloren stehe ich, einsam in der Menge, weiche vor der Wand, treibe im Strom, ohne Eile, ohne Ziel.
Gut, das kann ich nicht ohne Kommentar stehen lassen. Diesmal habe ich bewußt ohne klaren, metrischen Rahmen agiert und versucht, eine Stimmung neulich Nacht am Bahnhof so frei aufzufangen, wie sie entstand. Bin mal gespannt auf die Wirkung.
ich finde das echt klasse, gerade auch die Aufteilung der Sätze auf die nächste Zeile, die einem die Pause aufdrängt.
Einfach den Zug verpasst...
Super umrahmt von der Wand der Menge, die man strebsam auf das Ziel, den Zug zu erreichen, hinter sich lassen möchte, und der man dann weichen muss, weil sie vielleicht eben auch da stehen, wo man selber wieder steht, weil einem das Ziel - durch den verpassten Zug - vor den Augen davongefahren ist.
Damit gibst du Aykan recht: Poesie muss nicht reimen.
Danke, Mirko, Aykan, Anette und Heidemarie für Eure aufmerksamen Kommentare und das Feedback. Das macht Mut Und ja, Zügen und Frauen sollte man nie hinterherlaufen, sondern lieber auf die nächste Verbindung warten ...
Es gibt aber noch eine hintergründigere Ebene für die Zeilen. Wenn man sich ein Lebensziel setzt, hinter diesem herläuft und dann noch die roten Rücklichter sieht ... steht man erstmal ziellos, antriebslos auf dem Gleis, unter der Menge der anderen Verlorenen, die so durch das Leben schlurfen. Der große Bahnhof als Sinnbild des Lebens, wo jeder seinen Anschluß sucht - zu pathetisch?
Nö Arne passt schon... Mir fallen zu deinem Gedicht spontan diese netten Zitate von Jack Sparrow ein:
"Hast du auf den richtigen Moment gewartet es ihr zu sagen? Das war er!" "Ich liebe diese Momente! Ich winke ihnen immer hinterher wenn sie an mir vorüber ziehen!" (oder so ähnlich halt )
CAPTAIN Jack Sparrow ... Im Übrigen ist der auslösende Hintergrund eher ein Gedanke über berufliche Ziele gewesen, da ich mit dem Zug meistens auch nur beruflich unterwegs bin. Allerdings paßt der Gedanke ebenso gut auf die Situationen, denen die Zitate von Jack ... CAPTAIN Jack Sparrow gelten.
Arne, die Art Deines Gedichtes ist interessant und klasse. man spürt den Zug förmlich wegfahren. Man liest es auch zügig-,ohne große Pausen, aber das war ja auch so gedacht,oder?
Nein, reimen muss sich ein Gedicht nicht-ich persönlich kann es aber nur so.
- Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung. -