Diesmal ist eine Vorbemerkung angebracht. Eigentlich wollte ich heute etwas leichteres einstellen, aber unter dem Eindruck von Anettes Beitrag habe ich mich dieser Zeilen erinnert, die einem befreundeten Geschwisterpaar in Österreich gewidmet sind. Ich habe es metrisch noch einmal überarbeitet. Inspiriert wurde es sowohl durch eigene Erfahrungen als auch letztendlich, wie so vieles, durch Tolkiens Herrn der Ringe, der wiederum in diesem Punkt auch von der Bibel inspiriert wurde. Frodo mit dem Licht Galadriels als Schutz vor den Schatten - wer will nicht nach einem solchen Licht tasten können, wenn die Dunkelheit unbesiegbar scheint?


Herz des Lichts

Herz des Lichts, wo kalt in Nächten
dunkle Schatten drohend zittern,
ausgeliefert alten Mächten,
der Erinnerung, der bitter’n


Böse Stimmen finster flüstern,
Teufel grinsend sich verneigen,
gierig nach der Seele lüstern,
sprich das Wort und laß sie schweigen!


Rufe Licht und alle Qualen,
alle Schatten flieh'n hinfort.
Sonnengleich Dein Herz laß' strahlen,
wohl geschützt durch dieses Wort.


Der Vogel, den sie Hoffnung nennen,
hat ein funkelndes Gefieder.
Laß ihn ein und lern' ihn kennen.
Strahle hell und hoffe wieder.

Aus aktuellem Anlaß die (damals maßgeblich auf Anregung von Hinrich) revidierte Fassung:


Herz des Lichts, wo kalt in Nächten
dunkle Schatten drohend zittern,
ausgeliefert alten Mächten,
der Erinnerung, der bitter'n.

Böse Stimme zischelnd flüstert,
Dämon grinsend sich verneigt,
gierig nach der Seele lüstert –
Sprich das Wort, auf das er schweigt!

Rufe "Licht" und aller Qualen
dunkle Schatten flieh’n hinfort.
Sonnengleich Dein Herz lass strahlen –
wohlgeschützt in diesem Wort.

Adler, die wir Hoffnung nennen
tragen funkelndes Gefieder.
Gib Dich ihnen zu erkennen,
strahle hell und hoffe wieder!