Novemberluft liegt über‘m Tal, da dichter Nebel allzumal bedeckt verwaistes Flach. In trüber Stimmung dünkt der Wald. Wo letzte Blätter fallen bald, fließt munter noch der Bach.
War unlängst auch der Herbst uns hold, voll bunte Farben, leuchtend‘ Gold, hat froh das Herz bedacht, so geht er nun, erkaltet, blass, und weicht mit letzter Kraft im Nass, dem Zorn der Wintermacht.
Das Jahr wird alt in mattem Licht, beendet seine Daseinspflicht, wirkt müde, lahm und still. Dezemberträume sind erwacht. Im Kerzenglanz nach heil’ger Nacht, es von uns scheiden will.
Anette, brilliantes Winterjuwel, was Du da verfaßt hast. Du färbst es klanglich stimmig ("in trüber Stimmung dünkt ..."), Du nutzt Deine metrischen Stärken in einem interessanten Reimschema A A B C C B und bringst das Gefühl eines letzten Aufatmens vor der großen Ruhe der Winter- und Weihnachtszeit im Heben und Senken des Gedichtes direkt zum Leser.
Das Jahresende schon in Sicht, letztes Wort noch nicht gesprochen, letzter Reim noch nicht geschrieben. Nunmehr bleiben uns noch sieben arbeitsame, volle Wochen. Vorher endet's einfach nicht.
Danke, Anette, für ein weiteres schönes Gedicht aus Deiner Feder.
Hallo Anette, also ich muss sagen, da ist dir ja wieder ein supertolles Gedicht gelungen, wow. Da stockt ja einem der Atem. Ich finde, dein Gedicht sollte als "Werk des Jahres" vorgeschlagen werden. Absolut klasse. LG, G. Ast