Die ältliche Charlotte von Stieben ist ledig und allein geblieben. Es stand geschrieben in ihrem Gesicht: 'Männer interessieren mich nicht'! So welkte Charlottchen langsam dahin, andere Dinge in ihrem Sinn.
Dann sah sie einen blonden Mann. Der sah sie lieb und freundlich an. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, denn plötzlich war was Fremdes da, das sie mächtig übermannt', etwas, das sie nie gekannt.
Und sie spürte natürlich auch ein gewisses Kribbeln im Bauch. Schließlich sprach der fremde Mann die alte Jungfer einmal an. Und es hat sich gleich gezeigt, Charlotte war nicht abgeneigt.
Als er erwähnte Rendezvous, sagte sie gleich freudig zu. Wie neu geboren und beglückt hat sie den 'Guten' angeblickt. Sehr bald stellte sich heraus, er hatte weder Geld noch Haus.
Wenn alte Scheunen plötzlich brennen, hift's nicht zur Feuerwehr zu rennen. Charlotte nun ganz unverwandt hoffnungslos in Flammen stand. Sie nahm den 'Liebsten' bei sich auf. So nahm das Schicksal seinen Lauf.
Oskar, der eigentlich Willy Plitschko hieß, Charlotte schnell "mein Mäuschen" hieß. Sie erblühte wie eine Rose, die einstige Mimose. Es folgten heiße Wochen. Sogar von Heirat wurd' gesprochen.
Scheu kam Oskar damit heraus, er müsse vorher schnell nach Haus. Sein liebes Mütterlein sei krank, und er müsse zu der Bank, um ein Darlehn aufzunehmen, damit sie bliebe noch am Leben.
Sie benötige eine Operation seit beinah zwei Jahren schon. Nun sei der kritische Punkt erreicht. Da hat Charlottchen sich erweicht, gab ihm einen Blankoscheck. Zufrieden reiste Oskar weg.
Er schrieb nicht und er rief nicht an. Wie man sich doch täuschen kann! Das "Mäuschen" konnte es nicht fassen, Dass Oskar sie hat sitzenlassen. Schnell eingelöst hat er den Scheck. So war auch ihr Vermögen weg.
Und die Moral von dem Gedicht:
Wenn die Gedanken sich verwirren, kann sich selbst der Klügste irren.