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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 526 mal aufgerufen
 Anette
Anette ( gelöscht )
Beiträge:

27.04.2007 07:25
Der müde Wanderer Antworten
Es geht am Wegesaume
ein alter Wandersmann
und unter einem Baume
hält seinen Schritt er an.

Ermattet von der Reise,
ganz faltig sein Gesicht,
lauscht er nach einer Weise,
die von der Heimat spricht.

Er ging auf vielen Wegen
und irrte oft umher
im Sonnenschein und Regen.
Nun fällt ihm’s Wandern schwer.

Nahm oftmals große Hürden,
beschritt manch morschen Steg
und trug so viele Bürden
auf seinem Lebensweg.

Die Zeit hat ihn getrieben.
Im Frühling schritt er leicht.
Als Sommer wurd' geschrieben,
war’s Gipfelglück erreicht.

Die Lebensherbsteswende
liegt auch jetzt schon zurück
und bis zum Wegesende
fehlt noch ein kleines Stück.

Jetzt setzt er sich danieder
für eine kurze Rast,
bevor er wandert wieder
am Abend, ohne Hast.

Nur kurz möcht' er verweilen,
ein wenig ruhen aus
auf seinem Weg, dem steilen,
der bald ihn führt nach Haus.

Schließt nun die müden Lider,
Erinn‘rung holt ihn ein.
Da klingt die Weise wieder:
„ Bald wirst‘ zu Hause sein.“

Er spürt in seinen Venen,
dass ihn die Kraft verlässt.
Doch drängt ihn jenes Sehnen:
will gehen noch den Rest.

Ein Seufzen kling im Winde,
die Bäume rauschen sacht:
„Ach, müdes Menschenkinde,
dein Ziel wird dir gebracht.“

Schon sieht er in der Ferne
das off‘ne Tor zur Ruh‘.
Es glänzt wie gold’ne Sterne,
kommt leuchtend auf ihn zu.

Er springt auf seine Beine,
wirft weg den Wanderstab.
Ihm weichen selbst die Steine
und Nacht senkt sich herab.

Der Wander steht im Lichte.
Es war die Reise wert.
Verklärt scheint sein Gesichte.
Er ist jetzt heimgekehrt.
kleineraguilerafan Offline


Aktiver



Beiträge: 179

27.04.2007 18:05
#2 RE: Der müder Wanderer Antworten

Ich mag das Gedicht sehr! Es liest sich sehr flüssig. Mal eine Frage - bist du Goethe- Liebhaber? Das Gedicht erinnert mich an ihn und du bist dabei Neologismen (nennt man die wirklich so?) zu schaffen. Wie schon Goethes "Knabenmorgenblütenträume" (Ich wollte es mal übertreiben ) Sehr interessant, sich deine Sachen anzusehen :)

There's something out there meant for me

harriebald Offline


Hausfreund/in



Beiträge: 428

27.04.2007 18:48
#3 RE: Der müder Wanderer Antworten

Doch liebe Freundin wisse,
das sagte mir das Leben
kurz vor dem Sprung ins Ungewisse
willst dur zur Erde schweben.
Du hst mich na klar wieder erfreut damit, Hartmut

Anette ( gelöscht )
Beiträge:

27.04.2007 20:55
#4 RE: Der müder Wanderer Antworten

Hartmut wußte doch, dass dir meine kleine Wanderballade gefällt.

kleineraguilerafan... Kann nicht unbedingt sagen,dass ich ein Goetheliebhaber bin.
Danke euch 2, dass ihr den " Roman" zu Ende gelesen habt

Bernd ( Gast )
Beiträge:

28.04.2007 09:39
#5 RE: Der müder Wanderer Antworten

Liebe Anette,
es ist Dir wieder gelungen.
Was meine ich damit?
Elemente zusammenbringen die ein Gedicht nach meiner Vorstellung reifen lassen.
Das Thema - die Versform - die Lesemelodie - die Nachdenklichkeit am Ende der Geschichte.
Man liest Dein Gedicht ein zweites mal nicht des Verständnisses wegen, sondern weil es an Klarheit nicht zu übertreffen ist.

hinrich* Offline

Hausfreund/in



Beiträge: 803

28.04.2007 16:51
#6 RE: Der müde Wanderer Antworten

Liebe Anette,

wo nimmst Du das her ? - aus welchen
Quellen entspringen Dir diese poetischen,
einfühlsamen Worte, diese Gedanken voller
Weisheit - so jung, wie Du noch bist.

Dein Gedicht berührt mich dermaßen, daß
mir beim Lesen ein leiser Schauer über
den Rücken läuft.

Ich denke dabei an meinen Großvater,
der sich mit 95 Jahren bei klarem Kopf
und vollem Bewußtsein im Beisein seiner
geliebten Tochter und seinen Enkeln von
dieser Welt verabschiedete, seine Augen
schloss und sanft einschlief.

Bei seiner Beerdigung, haben viele in der
Trauergemeinde herzhaft geweint - ich
war in Gedanken bei ihm und konnte nicht
weinen (mein Bruder fragte leise, sag,
warum lachst Du - die Antwort blieb ich
ihm schuldig).

Danke für diesen tröstenden Nachruf.

Liebe Grüße
Hinrich
whp
Anette ( gelöscht )
Beiträge:

29.04.2007 10:50
#7 RE: Der müde Wanderer Antworten
LIeber HInrich,
diese Frage wird mir desöfteren gestellt. Meine Antwort darauf ist immer die gleiche: Ich weiß es nicht! Vielleicht weil ich ein sehr gefühlsbetonter Mensch bin und die Fähigkeit besitze mich in andre Menschen, Gedanken und Situationen hinein zu versetzen. Mag sein, dass es das ist. Mag aber auch sein, dass es das ist, worauf ich schon immer gerne hingewiesen habe: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Jesus Christus". Ich denke einfach, dass ER mir zeigt, was und wann ich was schreiben soll. IN diesem Sinne... liebe Grüße
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