So oft Du fragst was Seele sei, weißt Du allzu gut von ihrer Existenz. Und so oft Du suchst im Verborgenen, spürst Du die Kräfte, die von ihr ausgehen. – Allstündlich – vom ersten bis zum letzten Augenblick – ist sie Dir Begleiter, Beschützer und Mahner, Tröster und Kraftborn. Dennoch fragst Du ängstlich: „Seele, wo verbirgst Du Dich ?“ Und als Antwort erhältst Du nur ein Echo Deiner Angst. – Was erwartest Du denn sonst ? – Antwort ? – Zu welchem Nutzen ? – Seele ist ! – Genügt nicht das allein ? Seele ist ewiges Sein für einen kurzen Moment. Seele ist in Dir, durch Dich. Seele hat Gestalt durch Dich. Seele behält Gestalt durch Dich ! – Flieht sie Dich, so flieht sie Deinen vergänglichen Körper. Doch Du bleibst ewig – bleibst durch Deine Seele !
bin beim Stöbern auf dieses Gedicht gestoßen, welches mich sehr anspricht und mir sehr gut gefällt Mir scheint, es ist mit der Seele, wie mit der Unendlichkeit - beides sind Themen, die immer wieder Fragen stellen und wenig Antworten finden, ich meine damit, fundierte Antworten. Jedoch bedarf es nicht immer fundierter Antworten, in manchen Fällen reicht eine geschilderte Vorstellung.
Mir ist dazu spontan eines meiner Gedichte eingefallen, es betrifft nicht die Seele (oder doch?), aber es betrifft das Innerste eines jeden Menschen (also doch), sein eigenes kleines ICH, welches ich hier bildlich vor meinem Auge gesehen habe. So gesehen vielleicht doch die Seele? Dann aber hätte *meine* geschilerte Seele eine Seele!?!
Ich darf es dir hier einfach mal zum Lesen geben:
Das kleine Wesen in dir
Es wird mit dir geboren, du wächst heran, es bleibt stets klein in dir, wirst du auch noch so alt - dein ganzes langes Leben lang.
Du kannst nie mit ihm reden, es hat keine Stimme, die du zu hören vermagst, du kannst es aber fühlen - dein ganzes langes Leben lang.
Es ist klein und schutzbedürftig, hat eine sehr verwundbare Seele. Lässt du zu, dass man es verletzt, dann leidet es unsagbar - dein ganzes langes Leben lang.
Jede Wunde, die du ertragen musst, hinterlässt eine Narbe auf seiner Seele, weil es so eng mit dir verbunden ist, wie es kein anderes Wesen je sein kann - dein ganzes langes Leben lang.
Lass nicht zu, dass es verkümmert, zerbricht, weil du es nicht beschützt, denn stirbt es in dir, nimmt es dich mit - ein ganzes langes Seelenleben lang.
es ist so schön, was Du schreibst - danke. Mit Deinem Gedicht sprichst Du mir aus dem Herzen. Mit der Seele ist das genau so, wie Du es beschreibst: _______________________________________
Du kannst nie mit ihm reden, es hat keine Stimme, die du zu hören vermagst, du kannst es aber fühlen - dein ganzes langes Leben lang. _______________________________________
Ich denke, mit der eigenen Seele kann man sehr wohl sprechen, nicht mit Worten, wohl aber mit Tönen, mit Musik, z.B. mit Schumanns "Träumerei" oder mit dem Klang, dem "Wohlklang" der Menschlichen Stimme. Es gibt aber auch anderen Sprachen, die sehr tief in die Seele des anderen dringen, die zärtliche Berührung, die Körpersprache, die Sprache der Augen und wahrscheinlich das unbewusste empfinden der ganzen Aura eines Menschen - im negativen wie im positiven Sinne.
Die Seele ist vergleichbar einer aufblühenden Rose - erscheinen die lebensspendenden Strahlen der Sonne, so öffnet sich die Blüte, wird es am Abend dunkel, feucht und kühl, schließt sie sich behutsam. - Spricht mich die Seele des anderen liebevoll und zärtlich an, so öffnet sich meine Seele, ist mein Gegenüber feindlich gesonnen, so schließt sie sich, wie jene Rose.
Das die Seele in uns existiert, nehmen wie bewusst nicht wahr, die Auswirkungen jedoch gelangen in unser Bewusstsein. Nur ......... allzu oft verdrängen wir diese Signale und dann wird uns unwohl. Oft werden wir krank, weil wir unserer eigenen Seele die Liebe versagen.
Es gibt auch so etwas wie Seelenverwandtschaft, so ein "Einssein" wie "Yin und Yang" ..........
DIESE Sprache ist es, die unser Handeln bestimmt - im Guten wie im Bösen !
Liebe Eleonore, ich freue mich, dass Du hier im Forum stöberst und offenbar sehr genau liest, so wie ich mich auch freue über Deine Texte, die ich bisher lesen durfte und die Du uns noch vorstellen wirst.
Hallo Hinrich und Eleonore, nun bin ich ja mit dem obigen Text schon eine Weile vertraut, nicht aber mit dem Beitrags-Gedicht. Beides aber ist zweifelos beeindruckend. Mir selbst macht der Begriff "Seele" -wie schon mehrmals gestanden- große Probleme. Vieleicht bin ich zu dumm, um darin etwas Konkretes, etwas eindeutig Wahrnehmbares zu erkennen. Wenn Seele allein nicht die energiegeladene Kraft des Körperlichen ist, der Körper nicht die Bedingung darstellt, um das eine Seele existieren kann, in wiefern wäre demnach alles Fleisch und Blut überhaupt noch notwendig? Oder ist "Seele" vieleicht ein Etwas, was sich als kosmisch -oder sogar darüber hinaus- ganzheitliche Existenz/Kraft definiert? Dann aber gäbe es keine individuell gegebenen Seelen. Hm, Seelenwanderung, Seelenverwandtschaft, verletzbare Seele, die Urkraft Seele ... *schiel* Wir reden über Seele, obwohl sie bewusst nicht wahrnehmbar ist. Wie aber kann uns dann ihre wirkliche Existenz bewusst werden? Nach so mancher Glaubenskultur, wird jedem Menschen bei seiner Enstehung eine Seele gegeben, welche nach dem Ableben -beispielsweise- im Himmel verbleibt (oder auch in der Hölle schmort). Nach so manch anderen Glaubensüberzeugungen wird jede Seele immer wieder neu geboren. Letzteres kann sich auf den Menschen beschränken, und auch nicht. Ich frage mich oft, was Seele eigentlich war, bevor überhaupt Menschen existierten. Oder ist das, was wir "Seele" nennen vieleicht nur eine geistige Erfindung der Menschen? Hm, ich bin wohl zu dumm, um dass, was wir Seele nennen, zu begreifen. LG, G. Ast
@ Hinrich: Ich denke, mit der eigenen Seele kann man sehr wohl sprechen, nicht mit Worten, wohl aber mit Tönen, mit Musik.....
Ja sicher, lieber Hinrich, man kann mit der eigenen Seele sprechen, ich bezog es lediglich auf das Reden, aber du verstehst. Alles was du aufgeführt hast stimmt, man kann auf vielerlei Arten mit der Seele sprechen. *Das ist Labsal für die Seele* - sagt man, damit ist alles gemeint, was uns gut tut, also was Labsal für uns ist. Dazu fällt mir eine winzige und doch tiefgehende Begebenheit ein: vor einigen Jahren lag ein mir sehr nahestehender Mensch für ein paar Wochen im Koma. Immer war ich wieder bei ihm, streichelte ihn und redete mit ihm, obwohl er offensichtlich nicht "da" war. Plötzlich sprach dieser Mensch den einen Satz *Das ist Labsal für die Seele* und lächelte mit geschlossenen Augen. Erst ein paar Tage später wachte er wirklich auf. Werde ich nie vergessen.......... Dieses Wort Seele, dieser Begriff, dieses Gefühl - ist so tief in uns verankert, tief im Unterbewußtsein, so hat sich das damals für mich dargestellt. Unsere Seele müssen wir pflegen, sonst erkranken wir in Herz und Geist - somit erkranken WIR - alles sagt aus, daß die Seele wir selbst sind, unser Kern sozusagen - und das ganz individuell.
@ A.Gast: Vieleicht bin ich zu dumm, um darin etwas Konkretes, etwas eindeutig Wahrnehmbares zu erkennen.
Die Seele. lieber G.Ast, ist nicht eindeutig wahrnehmbar, wir reden oft von ihr, ohne sie wirklich beschreiben und erklären zu können, ohne zu wissen, wo genau sie wohnt. Jedoch machst du es dir zu schwer, du willst ergründen, du willst fundierte Beweise sehen und erbringen - du suchst dort, wo vielleicht nur noch die Unendlichkeit liegt. Suche nur in dir selbst, finde deinen Kern, dein reines ICH.
Auch da kann ich von einer erlebten Begebenheit schreiben, die mir den Weg gezeigt hat: Vor Jahren war ich im Unreinen mit mir selbst, war vorher wohl noch nie mit mir im Reinen. Bis dahin hatte ich mein ganzes Leben nur für andere gelebt, mein eigenes Ich total vernachlässigt, dann veränderte ich mein Leben total, weil ich MEIN Leben leben wollte, es war nicht leicht, kam in einen großen Zwiespalt und habe dann Rat bei einer Psychologin gesucht. Sie war eine Frau über die 60 damals und ich brauchte nur 3 Besuche bei ihr. Bei diesem 3. Besuch sagte sie einen Satz, den ich nie vergessen werde: "Haben Sie schon einmal etwas über Ihr INNERES KIND gehört"? ................... hatte ich nicht, aber kaum ausgesprochen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war ein Schlüsselerlebnis, ein Schlüsselsatz, wenn man so will. In Sekundenschnelle war mir alles klar, ich verlor alle Zweifel und wußte, was ich zu tun hatte. Ich sah das kleine INNERE KIND in mir, mein eigenes ICH, mein Ich in seiner ersten Sekunde, völlig unbefleckt, rein, offen und naiv, aber auch verwundbar, schutzbedürftig. Ich wußte mit einem Schlag, daß ich dieses, MEIN INNERES KIND, beschützen mußte, denn sie sagte mir noch, daß ich NIE glücklich sein könnte, wenn mein Inneres Kind es nicht wäre. Daher mein Gedicht *Das kleine Wesen in dir* - nenne es Seele - es ist dein ureigenes ICH, perfekt zum Zeitpunkt der Geburt, versehen mit allen Gefühlen und Empfindungen, unbenutzt, unverbogen......... Ich denke, DAS ist unsere Seele, somit bist DU deine Seele, DU bist verwundbar, DICH trifft man in der Seele, DU hast Seelenpein.........
Denke einfacher, viel einfacher - nur dann findest du deinen Kern. Es muß nicht immer alles verkompliziert werden, gerade die elementaren Dinge sind eigentlich sooo einfach.
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen, darüber kann man natürlich besser reden - und das stundenlang
so ernst, so melancholisch, heute? Das gefällt mir, Hinrich Aber du weißt schon, dass du kein Einzelkämpfer bist? *dir über die Schulter guck* Ich nehme dich mal lieb in den Arm...obwohl...besser nicht, sonst stecke ich dich noch an