Heute mal ein etwas älteres Gedicht von mir. Einige werden es schon kennen. Für mich hat es eine besondere Bedeutung. Den Baum, eine alte und mächtige Trauerweide, gibt es leider nicht mehr. Sie musste einem Industriedenkmal aus Stahl weichen! Ich fühl mich dabei irgendwie entwurzelt.
Mein Traum-Baum
Sovieles hast Du schon gesehn Du alter Baum, so tausendschön mit traumhaft sanften grünen Zweigen, die wie zum Gruße sich verneigen.
Als kleines Kind schon träumte ich, in Deinem kühlen Schatten mich hinein in meine eigne Welt, in der es unterm Sternenzelt -
so vieles zu entdecken gab, so reiste ich dann Tag für Tag, auf Wolkenkissen ganz weit fort, mal hierhin mal zu jenem Ort.
Mal flog ich zu den Pyramiden, dann in den Urwald ganz im Süden, im Geisterschloss war ich mal Gast, und machte unter Palmen Rast.
Spazierte auf die höchsten Berge, durchritt die Pampas, hoch zu Pferde. Fuhr Achterbahn in Disneyland, und spielte in ner Country Band-
am Lagerfeuer Cowboy Lieder, ach schöne Zeit, kämst Du nur wieder.
Erwachsen bin ich nun, mein Baum doch Du kennst meinen Lebenstraum. Ich habe nicht das Glück wie Du, statt Wurzeln hab ich Wanderschuh.
So reis ich um die halbe Welt, und seh mir an was mir gefällt. Deshalb sag ich auf wiedersehn, es wird jetzt Zeit, ich muß nun gehn.
Doch diesmal werd i c h mich verneigen, vor Deinen sanften grünen Zweigen. Und danke Dir mein alter Freund, daß Du mit mir als Kind geträumt.
Ich komme stets zu Dir zurück, denn Du warst meiner Kindheit Glück, und find ich jemals ein Daheim, so wirds in Deiner Nähe sein.
liebe steffi,da muss ich dir sofort antworten, ich kenne das gefühl, bei mir war es ein walnussbaum,der nach vielen jahrzehnten abgeholzt wurde, ein wahrer kindertraum war er auch ich stand verloren,all der träume beraubt an der stelle, an der dann eine kleine zeder stand. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es gehört oft mehr Mut dazu,seine Meinung zu ändern,als ihr treu zu bleiben.
Oh Steffi, das ist so wunderschön. Ein Lächeln breitete sich aus, je mehr ich las. Sofort kamen mir Erinnerungen an meine Trauerweide in der ich unter Wasser lebte als ich ein Kind war. Beim lesen kamen mir sofort Farben in den Sinn, eine schöne Landschaft mit einer Trauerweide am Seeufer.
Schön auch der 2. Teil deines Gedichtes. Wanderschuh statt Wurzeln und doch vermutlich mit emotionalen, unsichtbaren Wurzeln zu dem Baum verbunden. Du schreibst so wunder- schön, wirklich, mir aus der Seele.
Hallo liebe Stefanie Dein Traumbaum weckt schöne Einnerungen in einem,das Schöne ist ,diese Bleiben,unsere Bäume oft leider nicht,hat Spass gemacht das zu lesen Viele Grüße Frank
@ Sieghild: Ein schlimmes Gefühl, gell? Ich war so voll von ohnmächtiger Wut, ich hatte Tränen in den Augen. Dein Bildgedicht mit dem gefällten Baum hat mich auch wieder schmerzlich daran erinnert. Ich danke Dir für die verstehenden Worte.
@Helga: Es ist erstaunlich, wie ähnlich wir uns doch sind, nicht wahr? Ja Du hast recht. Eigentlich bin ich eine Reisetante, da ich von Natur aus ein schrecklich neugieriger Mensch bin, und Interesse an sovielen Dingen habe. Aber trotzdem bin ich mit meiner Heimat verwurzelt. Kehre immer wieder gerne zurück. Der Baum hat mit dazu beigetragen. Er war wirklich ein Freund. Deshalb sind auch heute noch Trauerweiden meine Lieblingsbäume. Ich nenn sie auch gerne "Weiden für die Trauernden" Ich danke Dir recht herzlich für die lieben Worte!
@Camaela: Dankeschön, liebe Camaela, ja meine Träume hab ich mir bewahrt. Und die alte Weide habe ich auch darin miteingeschlossen. Ich werde sie nie vergessen! Dein Lob hat mich wieder sehr gefreut!
@Frank: Auch Dir ein herzliches Dankeschön für die positiven Gedanken. Es freut mich sehr, dass Dir mein gedicht gefallen hat. Es kommt aus tiefstem Herzen!
Liebe Steffi, das kenne ich auch! Es gibt starke Bindungen die rational nicht zu erklären sind. Da Bäume leben und nichts auf dieser Welt verloren geht, so wird auch eine gewisse Bindung vorhanden sein, auch wenn der Baum nicht mehr in seiner Größe da ist.
oh Steffi, das ist ein Gedicht, das auch mich sehr berührt...
gerade die Trauerweide finde ich als einen der schönsten Bäume überhaupt. Man fühlt sich von ihnen angezogen... unter ihnen gut aufgehoben... man weiß, man kann sich ihnen anvertrauen... wieviele Gedanken haben sie wohl schon gehört, die Trauerweiden? Ja...mir waren sie auch schon "ein Gedicht wert"
...deines ist wunderschön und soo gut nachzuvollziehn....
Liebe Stefanie, ein mir bekanntes Gedicht, aber immer wieder schön zu lesen. Der Baum - mein Freund, er schenkt uns viel, du hast alle Gedanken und Gefühle wunderbar verpackt mit deinen Worten, danke dir! Liebe Grüße, Karin Lissi
@Bernd: Die Weide wird wohl immer in meiner Erinnerung bleiben. Ich fühlte mich bei ihr so aufgehoben und verstanden. Erklären? Nun, das kann ich auch nicht. Aber ich hinterfrage es auch nicht. Ich nehm es einfach so an wie es ist
@Biggi: Ich kann mich Dir nur anschließen. Ich finde diese Bäume auch beeindruckend, und Dein schönes Gedicht dazu kenne ich natürlich Bäume haben etwas magisches. Etwas weiter weg von uns an einer Landstraße steht eine uralte knorrige Eiche. Sie erscheint wie einem Gruselfilm entsprungen, aber ich finde sie wunderschön. Ich hoffe, sie darf noch lange am Wegesrand stehen.
@Karin Lissi Nichts zu danken Karin Lissi. Ich danke fürs Verstehen Ich weis, auch Du fühlst Dich verbunden {{{{{K}}}}
Herzlichen Dank für eure lieben Kommentare. Sie sind mir wichtig
Dieses Gedicht berührt mich sehr. Trägt nicht jeder von uns eine solche Erinnerung in seinem Herzen?
Die starken Bäume...unverwüstliche Kameraden und Freunde der Kindheit...wenn sie sterben, hinterlassen sie bei uns eine schmerzhafte Lücke, die mit keinem anderen Baum zu schließen ist. Immer wird man die starke, borkige Rinde fühlen und die Zweige im Wind rauschen hören.
Ich habe nicht nur einen Baum verloren...es war gleich ein ganzer Garten, der der Säge und dem Bulldozer zum Opfer fiel.
Danke für die schönen Verse. Es ist nicht das erste Gedicht von Dir, was mir so gut gefällt, dass ich es immer wieder lesen muss.
Liebe Grüße Janet
Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Auweia, ich böses Mädchen. Waren mir doch zwei Komms entwischt und Dein schöner gehörte dazu. Ich danke Dir recht herzlich, liebe Janet. Und es ehrt mich, daß Du es gleich mehrfach gelesen hast. Ich hoffe, bald auch mal wieder etwas von Dir zu lesen.
Liebe Stefanie! Traumhaft schön, dein Traum_Baum. Auch ich besitze in meinem Garten einen solchen und wenn ich mich schlecht fühle, umarme ich ihn und tanke neue Energie, denn er gibt mir Kraft. Es grüßt Dich ganz lieb Edda
Du schreibst etwas aus Deiner Kindheit, was mich derart berührt, daß auch ich mich zurück in meine Kindheit versetzt fühle.
Bäume waren in meiner Kindheit meine Freunde - wahre Freunde, mit denen ich geredet habe, die ich gefragt habe, ob sie mich auch nicht abschütteln, wenn in die höchsten Spitzen klettere. Und ich bin auf die höchsten Bäume geklettert, wenn sie nur die geeigneten Äste hatten, den Aufstieg zu beginnen. - Sie haben mich nicht abgeschüttelt.
Ich kannte in dem Dorf, in dem ich meine Entdeckerphase auslebte (8. bis 14. Lebensjahr) jeden Baum, auf den man klettern konnte - auf den ich klettern konnte, klettern durfte !
Und da gab es andere Freunde - Bäume, die es mir erlaubten, das zu tun, was die Kanadier mit ihren Ahorn-Bäumen machen. Ich hatte sehr früh entdeckt, daß ich in bestimmter Jahreszeit, an bestimmter Stelle die Bäume anzapfen konnte, um ihnen wasserklaren, süßlichen Saft zu entnehmen, woraus ich auf unserm Küchenherd (in mehr als 48 Stunden) einen süßen braunen Sirub brutscheln durfte.
Und nicht zuletzt waren auch die Weiden meine Freunde, weil ich aus frischen, saftigen Zweigen - unter Vaters Anleitung - Pfeifen schnitzen lernte und noch viele andere nützliche Sachen.
Danke, daß Du - liebe Stefanie - mich mit Deinem lebendigen Gedicht an meine "Freunde" erinnert hast.
Liebe Edda, lieber Hinrich, ich danke euch herzlich für den lieben Kommentar! Ja, den Baum gab es mal - leider mußte er einem Industriedenkmal weichen. Mein Herz blutet, wenn ich daran denke. Noch heute fühl ich mich sehr wohl in der Umgebung von Bäumen. Trauerweiden sind mir die liebsten. Sie haben für mich gar nichts von Trauer an sich, im Gegenteil! Für mich repräsentieren sie Schutz und Hoffnung. Es gibt nichts schöneres als einen mächtigen alten Baum, in dessen Schatten man Ruhe findet! Seid lieb gegrüßt
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis