Heidenkraft (so war Horst)
Was hatte sich "Horst" wohl dabei gedacht, als er lenkte sein Auto um Mitternacht ? Er fuhr mit dem Wagen ein wenig zu flott – am Ende blieb ihm – wie häufig – nur Schrott. Er selbst brach dabei sich etliche Knochen – und dachte: „Nun ja ..... kommt wohl vom Stochen !“
Er fühlte nur noch ..... die Sinne ..... sie schwanden – und nahm nicht mehr wahr, daß Helfer ihn fanden. ..... wurde getragen auf schwankender Bahre, daß schnellstens man ihn zum Krankenhaus fahre, auf vorbereiteten OP-Tisch zu betten, um schließlich das Häufchen Elend zu retten.
Dort wurd' er von Kopf bis Fuß untersucht, genagelt, genäht und betupft und betucht, mit Schienen in Gips zur Ruhe gezwungen. Das Werk ward vollbracht und ist wohl gelungen, denn als er aus der Narkose erwachte, wußt' er von nichts – doch denk nur: er lachte !
Er wurde gepflegt – noch einige Wochen; dann ist er schon wieder umhergekrochen. Er nahm seine alten Gewohnheiten auf – so ist nun einmal des Lebens Verlauf – Und bald schon war er wieder der Alte. – woll’n hoffen, daß man ihn lange erhalte !
Manch‘ Träne hat er inzwischen vergossen; und trotzdem hat er nun mutig beschlossen: „Ich will den OP-Tisch bewußt erleben – will mich noch einmal dort hinbegeben.“ So ist er kürzlich (mit Zittern und Bangen) in’s Kranken-, nein in’s Gesundhaus gegangen.
Und Horst willigte ein – in ärztlichen Rat – und alles ging schnell, viel zu schnell – in der Tat. Er wollte ..... , doch hat er nicht mitbekommen, daß man ihn schnitt und den Nagel entnommen. Und als er erwachte, ward alles gescheh’n. – Nun hat er den Vorgang doch nicht geseh’n.
Er regt sich inzwischen wieder recht munter, denn schließlich will er von Streckbett herunter. Er möcht ‘ sich bald wieder die Hände reiben und ‘ne neue „Apfelgeschichte“ schreiben. („Du weißt doch,“ sagt er „meine Omma, die jetzt im Himmel .....“ – und er erzählt dann, bis zuletzt.)
Ich wünsch‘ ihm dazu, es mögen ihm ranken in seinem Kopfe die schönsten Gedanken ! Er schaut nicht durch die rosarote Brille – ihm hilft auf seinen Wegen stets sein Wille. Was manch‘ andern Leuten große Leiden schafft, verleiht ihm – unglaublich – eine Heidenkraft.
© whp
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