Vor mir liegt ein weißes Blatt,
geduldig, wartend, still,
und schaut mich an, ein wenig matt,
gespannt, was ich wohl schreiben will.

Doch heute ist mein Kopf fast leer,
kein Verschen lässt sich reimen.
Bemüh’ ich mich auch noch so sehr,
es kommt nichts, will mir scheinen.

Fragend schaut der Stift mich an:
Willst du nicht endlich schreiben?
Ich will dir zeigen was ich kann,
das Blatt soll weiß nicht bleiben.

Die beiden schmieden ein’ Komplott,
ich kann es deutlich spüren.
Sie wissen nichts von meiner Not,
ich ließ’ mich gern verführen.

So einfach geht das diesmal nicht,
die Muse will nicht küssen.
Das weiße Blatt zum Stift jetzt spricht:
Heut’ werd ich dich vermissen.


~~Ae~~

...anscheinend hat Frau Muse dich aber
dann doch noch ein bisschen geküßt

schön geschrieben was jeden von uns mal trifft

Ach ja, so gehts mir im Moment, liebe Anette.
Zum Schreiben muß ich den Kopf frei haben, und wenn
zu viele Dinge auf mich einprasseln, die mich belasten,
will mir nix gelingen. Aber ich mach mir keine Sorgen,
denn das wird schon wieder.
Ich glaube, ein Dichter, der diese Phasen nicht kennt, ist keiner
Sehr poetisch ausgedrückt, die Abwesenheit der Muse.

Liebe Anette,
so ganz stimmt das auch nicht.
Das Papier wurde mit diesem Gedicht beglückt.

Was man nicht aufgibt,hat man nie verloren
(Friedrich Schiller)