Verloren haben wir wohl Beide: Leben. So steh' ich hier, vor diesem saft'gen Grün. Versteh' erst jetzt, wie war die Zeit voll Müh'n, die du gegangen, ohne sichtbar Beben.
Wie blind lief ich auf meinen einsam Wegen. Versäumte viel an Worte, die ich spürt', ins Herze dir zu streuen, unverführt. Verlor'nes Schweigen, ohne Überlegen.
Und manchmal hör' ich dich so tief in mir - Es ist kein Scheiden, auch wenn Menschenhand, sich selber nimmt das Leben, bleibt das Band.
Auch steh' ich heute nicht alleine hier - Gewiss mit mir auf dieses Kreuz du blickst. *Ich liebe Dich*, du wortlos zu mir schickst.
Das ist echt eines deiner besten Sonetten, wie ich finde, und du liest das sehr rührend. Es hat schon durch diese Sonettenform eine starke Wirkung, aber von dir gelesen - unbeschreiblich! Einfach klasse!
ein phantastischer Vortrag! Bin restlos begeistert. Durch gekonntes Anheben und Absenken der Stimme schaffst du eine Atmosphäre, die gelesen so nicht rüberkommt. Dein sprachlicher Akzent unterstützt dies obendrein - sehr authentisch. Fast habe ich den Eindruck, du hattest Sprechunterricht. Die Deutlichkeit vor allen Dingen der Wortendungen lässt ebenfalls darauf schließen.
lieber mirko..ich bin gerührt...und nochmals meinen dank
lieber wolfgang...ich hatte keinen sprechunterricht, ich arbeite nur mit alten menschen..und diese brauchen solche sprache um den inhalt besser verstehen zu können..da ist auch dieses *singsang* wichtig...die betonung...die emotionen in die stimmlage mitschwingen zu lassen..besonders bei demenzkranken... und es ist auch ein authentisches werk...wie könnt ich es dann nicht *glaubhaft* lesen?
Doch, das kann man. Mein Sohn hatte mal Sprechunterricht und hab ihn öfters beim Einüben von Texten probehören dürfen. Falsche Betonung, zischendes 'S', ganz schwierig das 'R' usw. können einem Text einen aufgesetzten oder unechten touch geben.
Weil dir dieser (leichte) sprachliche Akzent gegeben ist, bringt man es in Verbindung mit einem Ort des Geschehens. Daher wirkt es sehr realitätsnah.