Ich sei wieder Kind an meines Vaters Hand, geliebt, behütet und sanft geführt - und uns umschlang ein rotes Band, dass unsre Seelen zart berührt:
Wir gingen weite Strecken lang, ich fühlte mich nicht alleine. Da tat sich auf ein dunkler Gang: "Willst du dort hinein, meine Kleine ?"
Ein wenig bange war mir noch, denn kalt war es und schaurig. "Hältst du mich fest, so geh ich doch, und ist es auch gar traurig !"
"Ach könnt ich immer mit dir gehn - mein liebes Kind, du reines, wirst viele schlimme Dinge sehn, mein armes, armes Kleines !"
Ich sah ihn an, sah sein Gesicht, so liebevoll, so gut: "Vor allem Bösen hüte dich, du bist mein Fleisch, mein Blut!"
Und fest hielt mich des Vaters Hand in finstrer, eisigkalter Nacht, und uns umschlang das rote Band: "Mein Kind ich halte Wacht !"
Und Feuer sprang aus seinem Blick - still ging ich mit ihm weiter, die Flammen leuchteten ein Stück, ich fühlt' mich warm und heiter.
Der Gang war zu Ende, der Weg teilte sich:
Er ließ mich los, wies auf das Band: "Hier muss ich nun von dir gehen - wohin dich das Leben weht, es ist dein Garant, finde dein Ziel, wir werden uns wiedersehen !"
Sein Haar ward schneeweiß, sein Blick so strahlend, so hehr - Es zog ihn empor ins Nichts so leis ich sah ihn, den Vater, nicht mehr.
Doch seine Liebe lebt fort in mir, und seine warme Stimme spricht: "So oft ich kann, komm ich zu Dir und in dein Leben bringe ich Licht !"
Und ging ich auch oft auf dornigem Pfad, war nicht nur von Rosen umgeben, nie verließ mich sein Licht, sein guter Rat begleitet mich durch mein Leben.
Du lässt mich teilhaben an einem wunderschönen Gedicht, dass meine Gefühle tief berührt, dass tief aus meinem Innern Bilder eines geliebten Menschen wachruft, wie Du ihn so warmherzig beschreibst.
Nicht nur einmal habe ich Deine liebevollen Worte gelesen, bis sie mir laut über die Lippen flossen. Da bleibt es nicht aus, dass mich einmal näher mit dem Lesefluss beschäftige.
Meines Erachtens gewinnt Dein Gedicht enorm, wenn Du versuchst, die Textpassagen zu abgerundeten Versen zusammenzufassen und gegebenenfallst gewollte Reime an den Schluss eines Verses zu setzen.
Sollte es Dir darüber hinaus gelingen, die einzelnen Strophen mit der gleichen Anzahl an Versen zu versehen, könnte Dein Gedicht einladender wirken, was mir persönlich besser gefiele.
Verzeih meinen Eingriff in Dein Werk. Wir können uns diesbezüglich gelegentlich austauschen. - Hier mein unmaßgeblicher Versuch einer optischen Variante mit geringfügigen Eingriffen in den Text. - Wenn es Dir recht ist, unternehme ich einen weiteren Versuch, eventuell zugunsten der Metrik.
Herzliche Grüße Hinrich
-<>-<>-<>-
Traumvater
Mir träumte:
Ich sei wieder Kind an meines Vaters Hand, geliebt, behütet und sanft geführt - und uns umschlang ein rotes Band, dass unsre Seelen zart berührt:
Wir gingen weite Strecken lang, ich fühlte mich nicht alleine. Da tat sich auf ein dunkler Gang: "Willst du dort hinein, meine Kleine ?"
Ein wenig bange war mir noch, denn kalt war es und schaurig. "Hältst du mich fest, so geh ich doch, und ist es auch gar traurig !"
"Ach könnt ich immer mit dir gehn - mein liebes Kind, du reines, wirst viele schlimme Dinge sehn, mein armes, armes Kleines !"
Ich sah ihn an, sah sein Gesicht, so liebevoll, so gut: "Vor allem Bösen hüte dich, du bist mein Fleisch, mein Blut!"
Und fest hielt mich des Vaters Hand in finstrer, eisigkalter Nacht, und uns umschlang das rote Band: "Mein Kind ich halte Wacht !"
Und Feuer sprang aus seinem Blick - still ging ich mit ihm weiter, die Flammen leuchteten ein Stück, ich fühlt' mich warm und heiter.
Der Gang war zu Ende, der Weg teilte sich:
Er ließ mich los, wies auf das Band: "Hier muss ich nun von dir gehen - wohin dich das Leben weht, es ist dein Garant, finde dein Ziel, wir werden uns wiedersehen !"
Sein Haar ward schneeweiß, sein Blick so strahlend, so hehr - Es zog ihn empor ins Nichts so leis ich sah ihn, den Vater, nicht mehr.
Doch seine Liebe lebt fort in mir, und seine warme Stimme spricht: "So oft ich kann, komm ich zu Dir und in dein Leben bringe ich Licht !"
Und ging ich auch oft auf dornigem Pfad, war nicht nur von Rosen umgeben, nie verließ mich sein Licht, sein guter Rat begleitet mich durch mein Leben.
Gefällt mir in der überarbeiteten Version ausgesprochen gut!
Krissi, ich muss gestehn, dass es mir manchmal schwerfällt, mich 100%ig auf den Inhalt zu konzentrieren/ihn bei mir 'ankommen' zu lassen, wenn ein langes Gedicht im Stil deiner Originalversion geschrieben wurde. In der von Hinrich überarbeiteten Fassung fällt das Lesen erheblich leichter und intensiviert so den Inhalt/die Bilder und transportiert die Emotionen die darin stecken, enorm.
ich mag deine Texte sehr und auch diesmal ist dir ein super schönes Werk gelungen...
ich hatte keine Probleme mit dem Lesefluss, aber muss auch dazu sagen, dass mir Hinrichs überarbeitete Version noch ein Stück weit besser gefällt... er hat ja nichts an deinem Text verändert...nur die Aufteilung...
es ist großartig zu lesen, was für eine Beziehung du zu deinem Vater hattest, sofern es denn autobiografisch ist
mein Vater starb leider als ich 11 Jahre alt war, so dass mir solche Glückmomente und Erinnerungen fehlen...
alles Liebe dir weiterhin und DANKE fürs Lesen lassen
Knuddelgruß an dich,
Heike
Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.[small]- Hermann Hesse- [small]
zunächst einmal ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und die wunderbare Überarbeitung meines Gedichtes. Ja, ich hatte eine sehr gute Beziehung zu meinem Vater.Habe ihn auch beim senem Sterben begleitet.
Momentan habe ich nur eine kurze Arbeitspause, werde mich aber heute abend gern damit beschäftigen. Natürlich werde ich deine Fassung mit Dank und Freude übernehmen!
Bis dahin grüßt ganz herlich Kristin
Die Hautfarbe ist nebensächlich- das Herz ist immer dunkelrot!
Ich sei wieder Kind an meines Vaters Hand, geliebt, behütet und sanft geführt - und uns umschlang ein rotes Band, dass unsre Seelen zart berührt:
Wir gingen weite Strecken lang, ich fühlte mich nicht alleine. Da tat sich auf ein dunkler Gang: "Willst du dort hinein, meine Kleine ?"
Ein wenig bange war mir noch, denn kalt war es und schaurig. "Hältst du mich fest, so geh ich doch, und ist es auch gar traurig !"
"Ach könnt ich immer mit dir gehn - mein liebes Kind, du reines, wirst viele schlimme Dinge sehn, mein armes, armes Kleines !"
Ich sah ihn an, sah sein Gesicht, so liebevoll, so gut: "Vor allem Bösen hüte dich, du bist mein Fleisch, mein Blut!"
Und fest hielt mich des Vaters Hand in finstrer, eisigkalter Nacht, und uns umschlang das rote Band: "Mein Kind ich halte Wacht !"
Und Feuer sprang aus seinem Blick - still ging ich mit ihm weiter, die Flammen leuchteten ein Stück, ich fühlt' mich warm und heiter.
Der Gang war zu Ende, der Weg teilte sich:
Er ließ mich los, wies auf das Band: "Hier muss ich nun von dir gehen - wohin dich das Leben weht, es ist dein Garant, finde dein Ziel, wir werden uns wiedersehen !"
Sein Haar ward schneeweiß, sein Blick so strahlend, so hehr - Es zog ihn empor ins Nichts so leis ich sah ihn, den Vater, nicht mehr.
Doch seine Liebe lebt fort in mir, und seine warme Stimme spricht: "So oft ich kann, komm ich zu Dir und in dein Leben bringe ich Licht !"
Und ging ich auch oft auf dornigem Pfad, war nicht nur von Rosen umgeben, nie verließ mich sein Licht, sein guter Rat begleitet mich durch mein Leben.
Heike, das ist 'Humor' oder nicht, aber jedenfalls das was ich empfinde. Von vorneherein will ich niemanden beleidigen, aber ihm doch wenigstens sagen, wie es mir geht!
meines Erachtens hat Heike durchaus recht, sofern Deine Bemerkung ernst gemeint ist. Aber ich denke, mit diesem Stachel willst Du einmal mehr auf dieses erzählende Gedicht aufmerksam machen - "erzählend" - den genau das sollte ein gutes Gedicht auch können. Leider sind manche Leute in anderen Foren der Meinung, dass das "heutige Gedicht" nur eines sein darf, nämlich provozierendes Gestammel bis hin zu unsinnigen Worthülsen (Du wirst wissen, worauf ich anspiele - oder ?
Nun, Deinen Kommentar sehe ich gar nicht negativ, eher schmeichelhaft, denn die Autorin versteht tatsächlich zu erzählen. Sie hätte genauso gut eine langatmige Geschichte schreiben können und kaum jemand wäre bereit gewesen, sie zu lesen. So aber haben etliche Mitglieder und Besucher des Gedichtehauses mitfühlen können, was eine offenbar sensible Kollegin geträumt, ja erlebt hat.
Liebe Kristin,
an dieser Stelle nochmals meine Anerkennung und liebe Grüße Hinrich