Die Wolken hoch droben sie stieben weit hin über Meere und Land - sie werden vom Winde getrieben sind selten sehr lange geblieben sie sind meinen Freunden verwandt.
Gedanken tief drinnen sie wühlen und martern mir Seele und Herz - so wie sie die Adern durchspülen so spielen sie mit den Gefühlen jonglieren mit Freude und Schmerz.
Die Freunde im Leben sie kommen und geben dir Liebe auf Zeit - und wenn sie dir alles genommen dann gehen sie wieder mit frommen Versprechen und dir bleibt das Leid.
Nun, das sind diese Freunde, die man in Deutschland auch Bekannte nennt. Ich kann zum Glück behaupten, mind. 2 richtige Freunde zu haben. Sie kamen, sie gingen und kamen wieder. In den USA sollen ja angeblich allen "friends" nur flüchtige Bekannte sein.
Ein wunderbares Gedicht, lieber Hinrich! Sowohl Inhalt als auch die umschließenden Reime gefallen mir sehr gut. Sie passen perfekt zur Thematik, die leicht melancholisch und dennoch mit Weisheit rüberkommt. Freunde gibt es nicht viele. Aber wozu auch? Ein wahrer reicht schon!
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis
danke für Deine Bestätigung - es gibt viele "Freunde" ... doch manchmal fragt man sich, wo sind sie denn all ? Im entscheidenden Moment ist selten einer da. Es ist ganz so, wie Du sagst; Ein wahrer Freund reicht schon !
Was ist Freundschaft überhaupt ? Schiller hatte sicherlich seine Erfahrungen gemacht, im negativen wie im positiven Sinne, schreibt er doch so leidenschaftlich in seiner Ode an die Freude:
Wem der große Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu sein;
Schiller betrachtete sich vermutlich als Freund Goethe's - ob Goethe allerdings ein wirklicher Freund Schiller's gewesen ist, muss man bezweifeln, wenn man sich die Vielzahl derer vor Augen führt, denen Goethe (der einschlägigen Literatur nach) sich als Freund wähnte.
Zugegeben, es gibt mehr oder weniger gute freundschaftliche Verhältnisse, die über Jahre ein verlässliches Miteinander ausmachen, die auf gegenseitiger Toleranz basieren und aus denen (auch) wirkliche Zuneigungen entstehen können.
Doch wie Schiller sagt: "... eines Freundes Freund zu sein" das ist maßgebend.
Lieber Hinrich, ein sehr berührendes Gedicht, das mir sehr gefällt. Es bedarf wohl auch sehr viel Nächstenliebe und Selbstlosigkeit auf der sich wahre Freundschaft aufbauen kann. Erst in sehr schwierigen Situationen weiß man, ob man Freunde an seiner Seite hat. Alles Liebe Sonja
Mit unserem Dasein versuchen die Welt ein wenig besser zu machen
was für ein Gedicht. Ein Fels in der Brandung, an dem kleinliche Kommentare zerschellen. Metrische Exaktheit gepaart mit melanchonischer Lyrik, hinterlässt es seine Spuren bei mir, dem Leser. Ich habe etliche Gedanken zu dem Thema, will aber nur einen herausgreifen.
"und wenn sie dir alles genommen dann gehen sie wieder mit frommen Versprechen und dir bleibt das Leid."
Wie können Freunde alles nehmen, wenn man ihnen nicht alles gibt? Eine gute Anregung von Dir, sich niemals dermassen zu veräussern, dass man selbst-los und nackt vor der Welt steht. Ich gebe allerdings auch zu bedenken, jeder ist seines Glückes Schmied. Das bedeutet weder, Freunde seien unwichtig noch Freundschaft sei etwas anderes als das Höchste Gut. Es bedeutet nur, ich kann niemandes Glück verantworten und niemand ist für mein Glück verantwortlich als ich selbst.
Da steckt noch soviel mehr in Deinem Gedicht. Großartig ist ein angemessenes Wort dafür. Hinrich, Du bist eine Wucht.
Ach Hinrich ... schon wieder triffst du genau den Kern... die Frage, welche sich mir stellt ist wenn du all das weißt, woher nimmst du den Mut, dich trotzdem immer von Neuem auf die Menschen einzulassen? Aber wir wissen ja beide, was dabei herauskommen kann, wenn man einen Glücksgriff gelandet hat, stimmt's?
So sollten sich wahre Freunde aber nicht verhalten!
Ich habe fast ein Leben lang drei Freunde/Innen, die in jeder Situation zu mir hielten ,ich tat das umgekehrt natürlich auch! Sicher habe ich ebenfalls einige getroffen, die meine Freundschaft aus anderen Gründen suchten; dann war ich nicht allzu traurig, als wir uns trennten. Diese meine Drei hat mir der Vater im Himmel geschenkt! Ich wünsche jedem Menschen,wenigstens E I N E N so treuen Freund und nun besonders dir1 Dein Gedicht hat mich sehr nachdenklich gemacht. Lieb grüßt Krissi
Die Hautfarbe ist nebensächlich- das Herz ist immer dunkelrot!