wer einsam wacht das bin nur ich bei Tag und Nacht ohne Gesicht im Mondenschein zum Trost und Schein sitz ich allein um ich zu sein ich schlafe ein mein Prinz im Traum war nichts als Schaum wie gemein können Träume sein wenn du ein Lachen hörst dich an ihm nicht weiter störst dann bin diejenige die lacht ich, die bei stiller Nacht einsam wacht.
diese Art des Dichtens gefällt mir - allerdings macht mich Dein (autobiographischer) Zustandsbericht ein wenig traurig. Wenn es auch zuweilen recht erholsam sein kann, in aller Stille seinen Gedanken nachzugehen, zu träumen (auch von einem Prinzen), so sollte dies doch kein Dauerzustand sein - Du schreibst (fast melancholisch): -------------------------------------------------------------- "wer einsam wacht | bei Tag und Nacht | ohne Gesicht ......." -------------------------------------------------------------- Das Versöhnliche an diesem Zustand "Einsamkeit" ist, dass Du noch darüber lachen kannst; und ich wünsche Dir, dass Dir dieses Lachen bleibt, vielmehr noch, dass aus dieser Einsamkeit eine traute Zweisamkeit erwächst, die Dir eines Tages alles bedeutet.
viel Gefühl, einwandfrei diese melancholische Stimmung eingefangen, in der man nachts am Dachfenster lehnt und einem fernen Sommer nachschnuppert, dessen Düfte durch den Nachtwind vorbeigetragen werden. Gerade weil mir Dein Gedicht gut gefällt, erlaube ich mir auch ein paar konstruktiv kritische Kommentare zur Form:
Vierte Zeile, "ohne Gesicht", bricht die Metrik durch die Betonung auf der ersten Silbe und ist kein echter Reim: Ich - Gesich(t) Vorschlag zur Metrik: "Hab' kein Gesicht" oder etwas in der Art, Betonung auf zweiter Silbe.
Ab "wie gemein" durchbrichst Du die anfänglich gesetzte Metrik, was ein durchaus gewollter und stilistisch auch gut passender Effekt sein kann. Eventuell passt aber doch im Abschluss folgende Änderung in den Lesefluß:
ich, die still bei Nacht einsam wacht.
Was mir super gefällt, sozusagen mein persönliches Highlight in diesem Gedicht, ist: "sitz ich allein um ich zu sein" Da steckt einiges an Pferdestärken hinter, inhaltlich wie vom sprachlichen Klang, schlicht verpackt aber mit ordentlich *Umpf* dahinter.
Was das Thema angeht, so verbinde ich einige wunderschöne Lieder mit dem Gefühl, nicht zuletzt "Message in a Bottle" von Sting. Deine Flaschenpost treibt nicht allein im weiten Meer.
Danke für Dein Gedicht und schreib bitte weiter, weil sich bei Dir das hinlesen immer lohnt.
ihr habt beide eine ganz eigene Art, Kritik anzubringen, immer mit einer Note gewürzt, die sich Kompliment nennt...Sorgen braucht man sich allerdings nicht zu machen ;) wie gesagt - ich kann ja lachen ;)
Arne hat die Stelle schon herausgehoben, bei der es mich fast umgehauen hat, "sitz ich allein um ich zu sein". Ich lese Deine Gedichte auch sehr, sehr gerne.