Nächtliche Stille
Es eifern wett am Himmelszelt die Sterne
der Mond steht rund und strahlt in vollem Licht
ein laues Lüftchen trägt den Duft der Ferne
und streichelt sanft den Bäumen durch´s Gesicht
Ich sitz im Gras und lausche in die Stille
Zufriedenheit erfüllt mich ganz und gar
melodisch tönt das Zirpen einer Grille
und ich vergess was sein wird und was war
Es weicht der Geist, nur noch das Herz empfindet
das Atmen leicht - kein Druck auf meiner Brust
der Seelenschmerz in Chloris` Reich entschwindet
betrink mich aus dem Kelch der Lebenslust
Ein Traum aus Licht und Schatten mir berichtet
so zart und rein ist nächtliches Gespinst
der Schöpfer hat ein Wunderwerk errichtet
wie schade - Zeit - daß Du so schnell verrinnst!
copyright Stefanie Dietz
bernd
Beiträge: 4.212
14.07.2006 17:54
RE: Nächtliche Stille
man müßte die Zeit ewig festhalten können,
das heißt nicht jeden Augenblick,nur ganz bestimmte.
Aber es ist der Augenblick,der plötzlich da ist und der Dich
faszinert,den Du nicht herbei rufen oder suchen kannst.
Er ist plötzlich da,genau in diesem Augenblick erfährst Du die Inspiration,
um so ein Gedicht zu schreiben.Der Reim,der die Sätze bindet,kommt von allein.
Getragen werden Deine Zeilen durch diesen einen besagten Augenblick.
So ist die Lyrik,die Du auch nicht gerufen hast,die auch ein Teil dieses Augenblickes ist.
sieghild
Treue Seele
Beiträge: 2.212
14.07.2006 21:38
RE: Nächtliche Stille
wunderschöne gedanken die mich sofort entführen,
die innehalten und verweilen lassen,dem zirpen lauschend...
ich mag die gedichte,die den leser berauschen ,ihn abtauchen lassen.
deines liebe stefanie, trägt dazu bei.es passt so gut auch jetzt,weil
sich der sommer so hoch zeigt.
Liebe das Leben,dann liebt es auch dich.
Biggi
Beiträge: 4.448
14.07.2006 22:11
RE: Nächtliche Stille
Solche Momente sind unvergleichlich
und du hast ihn so schön und treffend beschrieben Steffi,
dass man vondieser Ruhe angesteckt wird und in sie eintauchen möchte....
Stefanie
Beiträge: 2.275
15.07.2006 02:54
RE: Nächtliche Stille
Ich danke euch, liebe Poeten, für die netten Worte.
Entstanden ist das Gedicht tatsächlich in den letzten zwei Nächten.
Ich habe tagsüber noch das Gedicht "Die Zikade" von Goethe
gelesen. Dann saß ich nachts alleine draußen, weil es mir
in der Bude zu heiss war, und plötzlich fing eine Grille
an zu zirpen. Der Mond schien hell, die Sterne leuchteten...
..es war einfach wunderschön, und wie Bernd geschrieben hat,
ich hätte diesen Moment soooo gerne auf ewig festgehalten.
Ich weis, ich bin dann immer gefühlsduselig, weil ich Ehrfurcht
habe vor den Wundern der Natur. Dann fühl ich mich soooo klein
und winzig in anbetracht der Schönheit, da passiert es mir oft,
daß sich auch mal ein Tränchen aus den Augenwinkeln drückt.
Und dann muss ich schreiben. Ist meine Art, bestimmte Momente für mich
festzuhalten.
Ich bedanke mich nochmal ganz lieb, und freue mich, daß ihr mitgefühlt habt.
Man sollte stets ein wenig unwahrscheinlich sein!
Oscar Wilde
Helga
Treue Seele
Beiträge: 2.808
15.07.2006 14:39
RE: Nächtliche Stille
ein laues Lüftchen trägt den Duft der Ferne
und streichelt sanft den Bäumen durch´s Gesicht
schon allein diese Ausdrucksweise bringt mich ins Schwärmen.
Ich fand mich in deinem Gedicht wieder, wenn ich zwar nicht im Gras, eher auf einem gemütlichen Stuhl auf dem Balkon, nachts in den Himmel lausche und die Geräusche der Natur wahrnehme. Zwar können wir es nicht festhalten, doch warum sollte da oben nicht jemand sitzen und mit einer Art Videokamera alles aufnehmen? Und wir können es später einfach noch mal anschauen und vielleicht noch einmal nachempfinden. Diese Vorstellung spukte mir schon lange im Kopf herum
Das Gedicht ist einfach s c h ö n