Als Kind wollt ich erwachsen werden, so schnell wie möglich sollt es sein, und liebte Kleider und Gebärden von schönen Damen nur allein.
Ich sah mich, in Gedanken schweifend, auf einer Bühne im Applaus, wo ich nach roten Rosen greifend als Diva schritt zur Welt hinaus.
Noch glaubte ich den Märchenstunden und dachte mir, sie würden wahr, erahnte nicht die vielen Wunden, die mir das Leben dann gebar.
In Wärme hab ich mich gewogen, fühlt mich von Träumen eingehüllt. Doch hab ich mich wohl selbst belogen, nicht ahnend, dass sich nichts erfüllt.
Wir schnell vergingen diese Jahre, wo unbeschwert ich Nächte schlief. Erwachsen bin ich, grau die Haare und oftmals ich nach ihnen rief.
Seh nun die Welt in andrem Lichte, voll Bosheit, Kriege, Hass, Gewalt. All meine Hoffnung, nun zunichte? Erwachsen sein, bedeutet: Kalt!
Vom kämpfen, um zu überleben in einer Welt voll Lug, Betrug und Menschen, die nach Habgier streben, hab ich, erwachsen, längst genug.
Heut sehne ich mich in Gedanken, noch einmal jenes Kind zu sein, wo Märchen, Träumen mich umranken in jener Welt - und blieb dort klein.
Doch hab ich mir ein Stück erhalten, ganz tief im Herzen gut versteckt. Mein Wille, niemals zu erkalten,
hat diesen Teil umhegt, bedeckt, mit Frohsinn, Lachen, Zuversicht. Erwachsen bin ich manchmal nicht.
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