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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Peter Bochanan
Peter Bochanan Offline




Beiträge: 282

17.08.2007 14:48
Ein Strohhalm im Dunkel Antworten

Meine 1. Geschichte handelt von einem Jungen, der auf der Straße lebt. Sie hat etwas mystisches und ich hoffe, sie gefällt euch ein wenig. Ich wünsche jedenfalls viel Spaß beim schmökern.


Ein Strohhalm im Dunkel

Eddy lebte auf der Straße, seit seine Mutter gestorben war. Sein Vater war schon vor langer Zeit abgehauen. Eddy hatte bei den Pennern die unter einer Brücke des Hudson River lebten sein Neues zu Hause gefunden. Er war aus dem Heim getürmt, weil er sich dort nicht zurecht fand mit all den Regeln und Vorschriften. Von der Brücke aus machte er jeden Tag seine Runde und erbettelte sich Geld oder etwas zu essen. Wenn etwas übrigblieb, dann gab er es an seine neuen Freunde ab und diese kauften sich davon eine Flasche Schnaps und eine Gallone billigen Rotwein.

Dann konnten sie sich abends alle ein wenig aufwärmen unter der Brücke, denn es war empfindlich kalt geworden. Es war De-zember und in einer Woche würde Heiligabend sein. Auch heute machte Eddy sich auf den Weg, um seine tägliche Ration an Es-sen und Trinken zu organisieren. In den paar Monaten, die er jetzt unter der Brücke lebte, hatte er schnell herausbekommen, manchmal auch mit Hilfe eines seiner neuen Kumpels, wer gerne half und wer nicht. Diese Leute suchte er dann meistens auf und die Sachen, die er von ihnen bekam, steckte er in eine alte, zerris-sene Umhängetasche, die er ständig bei sich trug.

Einiges von dem, was er im Laufe des Nachmittags bekommen hatte, war schon verzehrt. Wenn Eddy unterwegs Hunger bekam, dann stellte er sich in eine Ecke und aß etwas davon. Es war schon dunkel geworden und Eddy kürzte den Weg zu seinem nächsten >Lieferanten< ab, indem er durch eine kleine, dunkle Gasse ging, die zwei große Hauptstraßen miteinander verband. Ungefähr in der Mitte der Gasse hörte er plötzlich rechts neben sich ein Geräusch. Eddy zuckte zusammen und sprang einen Schritt nach links. "Wer ist da? Lass dir bloß nix einfallen Mann, ich habe ein Messer, also lass mich besser in Ruhe." Eddy zitterte an allen Gliedern. Er wollte losrennen so schnell er nur konnte, da ertönte eine Stimme aus dem diffusen Dunkel heraus. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich tu dir nichts. Ich habe mich hier nur versteckt, weil die Bullen hinter mir her waren. Die woll-ten mich wieder zurück ins Heim bringen aber da will ich nie wieder hin." Dann trat ein Junge aus dem Dunkel heraus ins Licht und sah sich vorsichtig um, ob Eddy auch alleine war. Der Junge war etwa im gleichen Alter wie Eddy und sah auch genauso schmutzig und verwahrlost aus wie dieser. Als er sicher war, dass Sie alleine waren, trat er auf Eddy zu und gab diesem die Hand. "Hallo, ich bin Harry, und du?“

"Ich bin Eddy. Sag mal, bist du auch aus dem Heim ausgebüchst? In welchem warst du denn? Ich war in dem in der 48. Straße, aber das war nichts für mich. Jetzt lebe ich unter der Brücke des Hudsons, in der Nähe des Hafens. Wenn du nicht weißt wohin, kannst du gerne mitkommen. Wir rücken ein wenig zusammen und dann ist auch noch Platz für dich."

"Werds mir überlegen. Wo willst du denn hin?" Eddy erzählte Harry, dass er unterwegs wäre zu einem Metzger, der um diese Zeit, kurz vor Ladenschluss, immer seine Wurstabfälle, die er sonst wegwarf, Eddy überließ. „Ich hab da was Besseres, da kriegst du sogar eine warme Mahlzeit. Komm mit, ich zeig dir wo das ist." Harry marschierte los, aber Eddy folgte nicht. "Das ist doch wohl kein Hospiz oder so was? Die bringen mich nach der warmen Mahlzeit doch umgehend wieder ins Heim. Da hab ich keinen Bock drauf. Lass mal, ich gehe lieber zu meinem Metzger."

"Quatsch", entgegnete Harry, „ich würde doch niemals in ein Hospiz gehen. Nein, das ist eine sehr nette Familie. Sie haben selber 4 Kinder und Mrs. Shelby sagt immer, wenn ich komme: "Wenn wir 4 Mäuler gestopft kriegen das ist auch noch was für ein 5. da, toll nicht?" Eddy war immer noch skeptisch. "Warum gehst du denn da nicht selber hin? Du bist doch auch froh wenn, wenn du was Warmes zwischen die Rippen kriegst?"

"Ich hab noch zwei Familien in der Art, da geh ich dann immer abwechselnd hin. Na komm schon, keine Angst, die beißen nicht." Eddy gab sich einen Ruck und sie gingen los. Während des ganzen Weges unterhielten sie sich über ihre Schicksale, die sich gar nicht so sehr voneinander unterschieden. Nach ungefähr 20 Minuten Fußmarsch waren sie in einer ruhigen Nebenstraße angekommen und Harry zeigte auf ein Haus auf der anderen Straßenseite. "Da ist es, komm wir gehen rüber." Sie überquerten die Straße aber plötzlich blieb Eddy stehen.

"Du kommst aber mit damit die Leute dich sehen ja? Die denken sonst ich wäre verrückt geworden einfach bei ihnen zu klingeln oder schlimmer noch, die rufen die Polizei und ich komme wieder ins Heim."
"Keine Sorge Eddy, ich bleibe bei dir, bis du im Haus bist. Ich wollte Mrs. Shelby ohnehin guten Abend sagen, also komm schon."
Die beiden gingen auf das Haus zu und nach längerem Zögern fasste sich Eddy ein Herz und betätigte die Türglocke. Als die Türe geöffnet wurde, stand eine dunkelhaarige Frau um die 35 im Türrahmen. Sie lächelte Eddy an und der sprudelte auch vor lau-ter Verlegenheit gleich los. "Verzeihen sie Miss, wenn ich sie so einfach ... ich meine, ich bin ... na ja Harry hier hat mich hierher-gebracht und sagte das Ich ..." Die Frau unterbrach ihn mit ruhi-ger und angenehmer Stimme. "Soso, Harry hat dich hierher-gebracht. Wo ist denn Harry, ich habe ihn lange nicht mehr gese-hen?"

"Na hier ist er doch." Eddy drehte sich um und zeigte auf ... Har-ry war verschwunden, einfach nicht mehr da. Eddy war voll-kommen verwirrt und wusste nicht was er jetzt machen sollte aber Mrs. Shelby nahm ihm diese Entscheidung ab. "Nun komm erst einmal herein. Du siehst aus als könntest du etwas zu essen vertragen. Das trifft sich gut denn wir essen gleich zu Abend, ich lade dich herzlich ein." Sie streckte Eddy die Hand entgegen und zog ihn behutsam ins Haus. Dann schloss sie die Haustür und rief ihrem Mann zu: "Jim, rufe bitte die Kinder zum Essen. Wir haben hungrigen Besuch bekommen und sollten heute etwas früher essen als sonst."

Sie führte Eddy ins Bad, wo er sich die Hände waschen konnte und dann ins Esszimmer, wo Jim und die 4 Kinder schon an der Tafel saßen. Sie alle begrüßten Eddy herzlich und er nahm in deren Mitte Platz. Dann aßen sie alle mit gutem Appetit und während des Essens erfuhr Eddy, dass Jim und Henrietta, so hieß Mrs. Shelby mit Vornamen, alle diese Kinder hier aufgenommen hatten. Sie hatten alle einmal auf der Straße gelebt und da die Shelbys keine eigenen Kinder bekommen konnten, hatten sie ihr Haus auf diese Weise mit Leben erfüllt. "Du kannst, wenn du möchtest, erst einmal bei uns bleiben. Oben ist noch ein Bett frei und morgen sehen wir weiter." sagte Mr. Shelby nach dem Essen. Damit war eigentlich alles klar, nur 2 Fragen blieben noch offen. Hatte Eddy hier ein neues zu Hause gefunden und......wer war dieser Harry???

© 2006 by Peter Bochanan

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Das geschriebene Wort ist das Tor zur unendlichen Freiheit der Gedanken


Peter Bochanan

Heidemarie Rottermanner Offline


Treue Seele



Beiträge: 1.032

18.08.2007 19:01
#2 RE: Ein Strohhalm im Dunkel Antworten

Liebe Peter,
deine Geschichte ist lieb und herzerwärmend.
Es gibt zu viele Kinder, die leider keine solche nette Familie finden.

Schönes Wochenende
Heidemarie

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