Dichterleben

Der Dichter reimt bald Wort für Wort –
hat selten lange Weile –
für ihn ist Dichten halt ein Sport,
er schreibt darum in einem fort
reimt fleißig Zeil’ um Zeile.

Der Dichter denkt die ganze Nacht
im Traume sehr poetisch –
und wenn er in der Früh’ erwacht
und sich sogleich ans Schreiben macht,
dann wird sein Werk ästhetisch.

Der Dichter lernt wohl täglich neu
mit Wörtern umzugehen –
er bleibt der Muttersprache treu
und trennt den Weizen von der Spreu,
wird Fremdes skeptisch sehen.

Der Dichter schaut dem Volk aufs Maul –
kann mancher Weisheit lauschen –
daheim ist er sodann nicht faul
und wird an dem „geschenkten Gaul"
poetisch sich berauschen.

© whp