Es war im Sommer und viel Hitze mich bedrängte, denn perlengleich der Schweiß von meiner Stirne rann, als ich am Nachmittag mich in die Bluse zwängte und einen kurzen Wickelrock dazu ersann.
Die Julisonne trieb hinaus mich in die Frische, zum kühlen Wald, der sich in meiner Nähe fand. Die Bienen summten um den reich gedeckten Tische. In vollen Kelchen Blütenstaub und Nektar stand.
Ich lief beschwingten Schrittes durch die schmalen Engen, wo links und rechts Gestrüpp die Wege stark begrenzt. Die warme Luft lag schwer und stickig auf den Hängen des kahlen Hügels, der in greller Sonne glänzt.
Als sich am Waldesrand die große Lichtung zeigte, wo Wiesengrün sich bis ins tiefe Tal erstreckt, dort sah ich ihn, der sich nur leicht vor mir verneigte, im Grase sitzend, wo der Schatten es bedeckt.
Ich machte Halt, erblickte seine dunklen Augen. Sie lächelten geheimnisvoll und sanft mich an. Mir schien, als würden seine Blicke an mir saugen, umfingen mich mit einem zauberhaften Bann.
War es der Sommer, der mich vollends hier betörte? Ich schritt durchs hohe Gras nun barfuß auf ihn zu. Die leisen Vogelstimmen, die vom Baum man hörte, durchflogen strahlengleich den Wald in seiner Ruh.
Er griff sogleich ganz sacht nach meinen beiden Händen und zog mich leicht zu sich hinunter auf den Schoß. Ich spürte Schauer der Begierde in den Lenden, die Leidenschaft im Kuss, der meine Lippen schloss.
Ich ließ mich willenlos in seine Arme sinken, von männlich herben Duft benebeln meinen Sinn und küsste ihn, als schien ich darin zu ertrinken, vergaß die Zeit, den Ort um mich und gab mich hin.
Genoss die Wärme seiner Hand auf meinen Brüsten, die augenblicklich meinen Blusenstoff durchdrang. Es war, als wenn die Knöpfe vom Geschehen wüssten. Als er sie öffnete, `s ihm spielerisch gelang.
Bald fühlt‘ ich mich von seinen Lippen eingefangen, die gleitend nun erforschten meine feuchte Haut. Sie schürten immer mehr mein drängendes Verlangen, das machtlos ich dem Unbekannten anvertraut‘.
Der kurze Rock um meine Beine wollte weichen, sodass sein Blick auf meine nackten Schenkel fiel, wo gleich darauf gezielt er suchte zu erreichen, mein explodieren durch sein zartes Liebesspiel.
Mit raschem Atmen unsre Körper sich bewegten in heißer Sonne, die als Augenzeuge schien. Als wir dann bebend bald ins weiche Gras uns legten, konnt‘ keiner von uns beiden mehr vorm andern fliehn.
Er führte mich durchs Land der Sinne im Verzücken, wo Leidenschaft den Körper deckt wie Morgentau, vermochte mich zum ersten Male zu entrücken, dass ich mich fühlte und erlebte nun als Frau.
Die Zeit stand plötzlich still und hielt die Stundenwaage, denn immer wieder zog der Rausch uns mit sich fort. Kein einzig Wort war’n wir zu sprechen in der Lage. Es war im Sommer, an einem Tag, an jenem Ort.
Nie wieder bin dem Fremden ich danach begegnet. Den Nachmittag mit ihm jedoch ich nicht vergaß. Und winkt der Sommer eines Jahres mal verregnet, denk ich an ihn zurück und wie er mich besaß.
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