Das Folgende Gedicht entstand auf Grund dieses Fotos:
Foto: Frank Könnecke
Im Schweigen des alten Mannes
Die Sonne versteckt sich hinter Wolken und schwüler Luft, und seit Stunden schweigt er leise seine Gedanken. Fühlt nicht die Tränen, die dabei durch die tiefen Furchen seiner ledernen Haut rinnen.
Seine schmuddelige Hose stört ihn nicht, nicht das graue Hemd, das einmal weiß gewesen war, und auch nicht die Haare die längst ihre Facon verloren hatten. So sitzt er auf dem alten Holzstuhl, und sein Blick gilt nur ihr …dieser kleinen, zarten Blume
Ihre Schönheit und ihre Stärke, die Sanftheit und ihre Zuversicht ganz egal wie schwer das Leben war, die Schicksalsschläge – die sie gemeinsam erlitten und zu Boden gerissen hatten. Sie war so zierlich und eben doch so sehr viel stärker als er.
Kühl ist die Abendluft geworden und er sitzt noch immer im Schatten des kalten Hauses, das jetzt sein zu Hause sein sollte. Das zu Hause, das er mit Vielen teilte. Mit Vielen - nur nicht mit ihr, …die er so sehr vermisste.
mit dem "Schweigen des alten Mannes" drückst Du so viel Mitgefühl für alte Menschen aus. Du versuchst ihre Gedanken zu lesen, aus ihren Zügen, aus ihren Augen, die auf einen vermeintlichen Punkt gerichtet sind, zu verstehen, was sie so schweigsam macht.
Du versuchst dem Blick des "Alten" zu folgen und Dich in seine Gedankenwelt zu versetzen.
Was Dir dabei in den Sinn kommt, baut eine Brücke, hinüber in diese andere Welt, in die sich jeder flüchtet, wenn er alleine ist, sich einsam und verlassen fühlt.
"........ doch wie's darinnen aussieht, geht niemand was an - ? -"
So mag manch alter Mensch denken, doch wenn man ihm eine liebevolle Hand reicht, wird er sie dankbar ergreifen - und seine Augen werden leuchten.
Dein Gedicht hat mir gefallen, es sagt mir auch etwas über Dich, Du Liebe.
Hinrich, als ich dieses Foto sah... es war ganz eigenartig... Ein Freund von mir (Deckerkönni, der sich auch ab und zu im Forum aufhält) hat es mir geschickt, als "Herausforderung". Er hatte dieses Foto gemacht, weil ihm dieses Blümchen zwischen all dem Unkraut auffiel und er überlegt hatte, wie es wohl dahin gekommen ist und da so zwischen den Steinen und all dem Unkraut wächst. Ich hab mir jedenfalls dieses Foto ein kleines Weilchen betrachtet und dann hab ich ihn "da sitzen sehen" diesen alten, geknickten Mann, der in dem zarten Blümchen seine Frau sah, so zierlich und dennoch behauptete sie sich, gegen dieses "Unkraut" gegen die Einflüsse von außen und... naja, du hast sie ja gelesen, meine Zeilen. Dieses Foto weckte jedenfalls eine sehr seltsame Stimmung in mir...