Oh – könnt‘ ich doch poetisch dichten, herrlich luft’ge Schlösser bauen, schreiben – köstliche Geschichten – weit über alle Grenzen schauen, aus des Hauses Enge flüchten, fliehen aus des Alltags Klauen, auf alle Zeitmesser verzichten, ganz auf die Natur vertrauen, und mich nach der Sonne richten – wandernd über grüne Auen.
Oh – könnt‘ ich doch – wie damals Goethen – meine Schaffenskraft entfachen – nicht ins gleiche Horn bloß tröten – nein – zu großem Tun erwachen ! Und was Berg‘ und Täler böten, würde mich schon munter machen, und der Amsel munt‘res Flöten, des Gewitters grollend Krachen und das Quaken kleiner Kröten – all dies‘ hieß mich herzhaft lachen.
Oh – könnt‘ ich plaudern mit den Steinen unter einsamen Zypressen, bald mit Regenwolken weinen – hätt‘ vielfältige Int’ressen – wüßt‘ mich ständig auf den Beinen unsern Erdball zu durchmessen, alles in mir zu vereinen – und die Zeit müßt‘ unterdessen Vergangenes in mir vereinen – hab‘ doch all zuviel vergessen.
Seufz* ach ja, das wäre schön! Wie Dir mit Goethe gehts mir mit Böll. Sein Irisches Tagebuch lässt mich träumen von einem Land, daß ich, hoffe ich, nun bald besuchen werde. Irgendwie zogs mich schon immer dahin. Ich kann Dein schönes Gedicht gut nachvollziehen. Ich würd auch einfach mal gerne alle Verpflichtungen ablegen und durch die schöne Welt reisen. Inspirationen holen und träumen. Wirklich wunderbar, Deine Gefühlsbeschreibung!
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis
Sag mal... Sind die Worte wirklich auf Dich selbst bezogen? Den Eindruck habe ich nicht. Ne, das kann nich stimmen!!! Oder!???? Wenn ich Deine Gedichte lese, kommt es mir vor, als seiest Du schon längst da wo Du hingehörst. Wenn ich, z.B. an einem Manuskript arbeite, kann ich auf fremde Länder und Urlaub locker sch... äh, verzichten.^^ Wir Dichter haben doch wohl alle diese wunderbare Fähigkeit uns in, wenn auch zuweilen Illusorische Traumwelten zu projezieren, wo wir unsere Fantasien wahr machen. Eine oft belächelte, aber sehr aufbauende Fähigkeit, wie ich finde. Dein Gedicht wirkt daher für mich ein wenig befremdlich und hört sich nach einer gehörigen Schaffenskriese an. Aber eine WUNDERSCHÖNE!!!!!!
damit Du beruhigt bist, dieses Gedicht habe ich vor gut 30 Jahren geschrieben - nicht in einer Schaffenskriese, eher als Aufforderung zum Tanz, will sagen als Anreiz für jene Poeten, die zu zaghaft sind und einfach mal über ihren Schatten springen sollten - gilt vielleicht heute noch.
Vielleicht habe ich mich auch nur selbst parodiert ? -
Schön, daß Dich diese "Reimwerk" interessiert hat. Danke für Deinen Kommentar.
ich freue mich über Deinen Kommentar und Deine passende Bemerkung mit dem Blick aus dem Fenster. - Danke ! Ja das Gedicht ist auch eine bescheidene Hommage an ein Großes Dichter-Vorbild.