Was hat sie nicht alles schon erfahren in all den Jahren, die sie besteht. Ihr Erfahrungsschatz ist reich; denn die steinerne Treppe weiß sogleich, wes Geistes Kind der ist, der sie betritt. Sie erkennt ihn am Schritt. Sie erahnt Alter, Charakter und Temperament derer, die auf ihr gehen und die sie nicht kennt. Alles schließt sie aus der Artzu gehen. Das Fühlen ersetzt ihr das Sehen. Sie hat ein schier untrügliches Gespür dafür, wie ein Mensch, der sie betritt, sich innerlich fühlt, ob er ausgeglichen oder aufgewühlt, ob er optimistisch oder resigniert, ob er die Freude am Leben verliert, ob er allzu häufig Fehler beging und sich dadurch letztendlich verfing in Zweifeln am Wert der eignen Person: "Wer bin ich denn schon?" Ob er phlegmatischer Natur, oder ob er einfach nur das Dasein genießen will um jeden Preis, vom Elend anderer nichts weiß und es vorzieht, mit Gewalt und Brutalität sein Leben zu leben, so wie er es versteht. Die Treppe leidet mit den Menschen mit, die dieser Egoist mit Füßen tritt. Die Treppe, sie ist zwar aus starrem Stein, doch hartherzig ist sie nicht, o nein. Wär`sie ein Mensch, sie würde was tun. Sie würde helfen und nicht eher ruhn, bis die Schwachen sicher vor rohen Gewalten und vor undurchsichtigen Gestalten, die sie, die Treppe, durchschaute zwar schon kraft ihrer starken Intuition. Der Treppe persönliche Philosophie ist die: Zeige mir, wie du auftrittst, und ich sage dir, wie du bist. Schade, dass sie das nicht sagen kann; denn es ist sehr viel Wahres dran.
deine Gedanken, die Erkenntnis, deine Beobachtungen...einfach Klasse! Inhaltlich gefällt mir dein Gedicht super gut, allerdings (und nun kommt wieder die 'Kritikerin' in mir zum Vorschein) ich find es bissl schade, dass es ein wenig 'unübersichtlich' und dadurch 'schwer' zu lesen ist. Was ich damit sagen will: Ich persönlich würde mir den ein oder anderen Absatz wünschen - auch, um manch eine Aussage zu unterstreichen - das Ganze zu intensivieren. Durch Absätze entstehen natürliche Lesepausen und der Inhalt bekommt dadurch mehr Gewicht.
Oder eine andere Möglichkeit, die ich mir hierfür sehr gut vorstellen könnte: Daraus eine 'Kurz-Prosa' zu machen. Die dann natürlich nicht unbedingt auf Reimen basieren muss. Im Gegenteil - einfach eine 'Erzählung' deiner beeindruckenden Beobachtungen. Die find' ich wirklich sehr stark!
Wie immer - dies ist nur meine ganz ureigene Meinung, die natürlich nicht maßgeblich ist.
Hallo Biggi, aus Deinem feed back zu meinem Gedicht" Die Treppe an der U-Bahn "ersehe ich, dass Du wirklich eine Menge vom Schreiben verstehst. Du hat Recht damit, wenn Du vorschlägst, das Gedicht in Absätze oder Strophen einzuteilen, um es besser verständlich zu machen. Über Deine Anregung, eine Prosa-Geschichte daraus zu machen, habe ich mich sehr gefreut.Die gibt es nämlich schon seit Jahren. Ich würde sie gerne in diesem Forum präsentieren, aber ich weiß nicht, wo der richtige Ort dafür ist. Vielleicht kannst Du mir da helfen. Es grüßt Dich Rose
schön zu sehen, dass meine 'Kritik' ankommt und nicht negativ gesehn wird. Das freut mich, denn man weis ja nie, wie das Gegenüber das auffasst oder damit umgeht. Find ich gut, dass du offen dafür bist. Vom Schreiben verstehe ich sicherlich nicht mehr, als viele andere hier auch - ganz gewiss nicht. Ich sag nur meine Meinung dazu
Find's nur schade wenn ich wie hier sehe, dass mich etwas inhaltlich sehr anspricht, aber formal gefällt es (mir persönlich) nicht so. Wenn man meiner Meinung nach etwas verändern kann, damit das Ganze optisch wie inhaltlich zum Lesegenuss wird, dann möcht ich das gern sagen.
Für deine Geschichte kann ich dir natürlich gerne in der Kategorie 'Kurzgeschichten' einen eigenen Bereich einrichten.
Liebe Biggi, ja, tu das! Richte mir bitte einen eigenen Bereich ein in der Rubrik "Kurzgeschichten". Die erste Geschichte, die ich dort eingeben werde, wird "Die Treppe an der U - Bahn sein." Schöne Grüße, Rose
Liebe Biggi, Dir und deinem Co -Admin tausend Dank für die prompte Bereitstellung des Platzes für Kurzgeschichten. Ich freue mich darauf, ihn heute oder spätestens morgen einweihen zu können. Alles Liebe, Rose