Teichgeschwister


Monika M. Wilhelm – Oberstollen, 5-7-5 Zeilen
Walter O. Mathois – Unterstollen, 7-7 Zeilen


Bildquelle: http://www.pixelio.de

Die Vögel schweigen
in diesem Grau des Tages.
Ein Schmetterling fliegt.

Am Boden sind die Wolken
und ein Schimmer liegt im Teich.

*****

Golden glitzert der
Fisch. Neugierig kreist er die
Runden. Frühling wirds!

Kleine Luftbläschen gleiten
über den Wasserspiegel.

*****

Eine Libelle
tanzt mit dem Morgenwinde.
Die Flügel beben.

Schwarze, große Glupschaugen
schauen auf die Tänzerin.

*****

Welch behender Sprung!
Vorbei ist der letzte Tanz,
die Neugier verblasst.

Ein zartes Flügelchen ragt
aus seinem gierigen Maul.

*****

Aus matten Augen
ein leichtes Flackern. Opa!
tönt es vom Spielplatz.

Über faltiges Gesicht
huscht ein rasiertes Lächeln.

*****

Zwei Beinchen stampfen
in gelben Gummistiefel
in Richtung Parkbank.

Vor der Pfütze..ein Zögern -
dann Platsch! Ein freudvoller Sprung.

*****

Eine zittrige
Hand wischt sich den Matsch
von welken Wangen.

Seine Gedanken hängen
am Schlamm aus anderer Zeit.

*****

Zart war ihr Körper.
Elfenbeinweiss glitzerten
Spitzen aus dem dunklen See.

Zwischen Ebbe und Flut - die
Liebe und rundum der Tod.

*****

Wie jung sie waren
im Zeitalter der Kriege -
ein Rosenblattrot.

Zärtlich-liebend verbunden
neben Olivgrün und Stahl.

*****

Ungesehen die
schwarzen Mäntel in der Nacht.
Welch wohlig Zuhaus.

Wieder ist sein Geist am Teich.
Das Kind kneift seine Wange.

*****

Rotzspuren zeichnen
seine roten Bäckchen. Ein
nasser Kindermund.

„Opa, bitte.. die Nase!“
Der Alte schnäuzt die Kleine.

*****

In seiner Tasche
ein großes Käsewurstbrot.
Die Finger suchen.

Die Händchen grapschen danach,
doch .. eine freche Krähe.

*****

Ein Schlag mit dem Stock -
Die rasche Flucht - Gelb leuchtet
das Zeichen seiner Blindheit.

Schneller Rückzug des Vogels
und empörtes Krächzen folgt.

*****

Das Kind steckt die Hand
in die seines Großvaters.
Langsam gehts nach Haus.

Der Stock verschiebt die Blätter.
Kasperl und Zeitung warten.

© 2008 Monika M. Wilhelm & Walter O. Mathois(chôrenga)




chôrenga
"Langes Renga"; die Form der klassischen Kettendichtung, die sich als Standard durchsetzte. Sie geht zurück auf das ältere Tanrenga (kurzes Renga), das sich aus dem Tanka entwickelte. "Chô-" und "tan-" dienen zur Unterscheidung beider Formen, wobei die gängigere lange Form meistens einfach Renga genannt wird.


Wie ihr seht, hab ich mit dem Oberstollen begonnen (5-7-5 Silben wie ein Haiku) und Walter hat mit dem Unterstollen(7-7 Silben wie bei einem Tanka dann) fortgesetzt...
Es ist eine sehr lustige und interessante Art des Verdichtens und ich kann es nur empfehlen...Es hat was..

Moni du weißt: Ich liebe deine Erklärungen!

Und wer hat hier in wem seine(n) Meister(in) gefunden!?

Habt ihr super gemeinsam umgesetzt

es ist nicht so schwierig...echt!

und walter ist ein meister darinnen (auch wenn er es nicht hören mag )

und es macht spaß es zu schreiben....

probiers mal, täubchen!

walter und ich, wie auch rolf und ich, schreiben es immer via mail...einer beginnt, der andere antwortet...bis wir denken...es passt *fertig*

und manchmal kann echt was ganz lustiges entstehen...


lieben gruß und danke


moni




leonchen ..dankeschööööööööööön

so verneigen brauchst auch ned...lieber arne!

obwohl, dieses find ich auch ganz gut

danke dir sehr und es macht spaß diese art zu schreiben!! und auf alle fälle mit ismatherl..


lieben gruß


moni