Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 





“Das




Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 1.442 mal aufgerufen
 Sylence
Sylence Offline

Aktiver



Beiträge: 199

06.10.2006 16:48
Unzerbrechlich Antworten
Unzerbrechlich

Mein Herz ist unzerbrechlich
Ich kann es nicht verstehen
Wann werden diese Schmerzen
Nur endlich von mir gehen
Mit jedem deiner Blicke zerreißt es
- Stück um Stück
Kein kittendes Gespräch
Führt dich zu mir zurück


Ich möchte lieber sterben
Als dies hier zu ertragen
Ich wollt’ ich könnte leben
Auch ohne dieses Schlagen
Mit jedem neuen Pochen
Da denk ich nur an dich
Voll Narben ist mein Herz
Doch kümmert es dich nicht
Der Stein in meinem Leibe
So tief ist die Gravur
Hinweisend auf das Leiden
Ist meine blutend’ Spur

Gott öffne deine Tore!
Wer hat zum Sterben Lust?
Nichts Schlimm`res als die Qualen…
Hier unter meiner Brust…
Kann es auf Erden geben
- So lange wir noch sind
Und jeder Funke Hoffnung
Erlischt im kalten Wind:


Krümmend in Verzweiflung
-allein mit all dem Schmerz
Wartend auf Erlösung:
Stillstand meinem Herz





Sieh, was für ein grauer Tag
Es macht alles Sinn, wenn man die Trauer mag

Sebastian Offline

Treue Seele



Beiträge: 359

06.10.2006 17:34
#2 RE: Unzerbrechlich Antworten

hi sylence, hab mir gerad mal zwischen lateinhausaufgaben und Abendbrot ne halbe stunde zeit genommen, um dein gedicht zu kommentieren.

also der anfang begeistert mich. das ist künstlerisch durchdacht und durchkomponiert. auch sprachlich, sowie inhaltlich ist der auftakt stimmig. man freut sich schon, dass es so perfekt weiter geht, sehnt sich danach in dein gedicht einzutauchen-........doch ertrinkt bereits vor ende der ersten strophe.

in der ersten strophe zeigt sich anfangs ein kreuzreim - den du ja auch im restgedicht hälst - allerdings hast du im zweiten vierzeiler dann auf einmal garkeinen reim mehr.....das liest sich anfangs noch recht flüssig, da das metrum beibehalten wird, doch spätestens ab der zweiten strophe, die wieder komplett in "klassischer" reimform gestaltet ist, fällt der fehl der ersten ins gewicht.

ab der zweiten strophe wechselst du ganz unverhofft die reimfolge: reimtest du vorher (und auch danach) immer über kreuz mit dazwischen liegenden ungereimten Zeilen (freiversen), wirkt die verdichtung des reims nur an dieser einen stelle etwas irritierend.


ferner fällst du an ein, zwei stellen absolut aus dem sprachfluss (vereinzelt).
Bsp:
Gott öffne deine Tore!
Wer hat zum Sterben Lust?
Nichts Schlimmeres als die Qualen…

= hier gehören die verse 1 und 3 zueinander. vers 1 hat 7 silben, vers 3 umfasst stolze 8 und zudem ein ganz anderes versmaß. "schlimmeres" lässt sich an der stelle nicht iambisch betonen

ansonsten findet sich kein tadel...

inhaltlich sagt mir diese symbiose aus memento-mori prinzip, lamentation und innerer stärke, die durchaus widersprüchlig sein kann, sehr zu.

meine lieblingsversgruppe:
- So lange wir noch sind
Und jeder Funke Hoffnung
Erlischt im kalten Wind:

...das ist sehr inspirierend.


unterm strich ist dir hier ein gedicht mit super inneren werten, das durchaus künstlerisches potenzial hat, dieses aber nicht wirklich ausschöpft und dem es etwas an struktur und äußerer schönheit mangelt, gelungen.


Ich bin schön, reich, sportlich und intelligent.
Was aber besonders auszeichnet, ist meine außerordentliche Bescheidenheit!

Sylence Offline

Aktiver



Beiträge: 199

06.10.2006 19:35
#3 RE: Unzerbrechlich Antworten

hey sebastian,

danke, dass du dir so viel zeit genommen hast mein gedicht zu kommentieren(oh, du tust mir ja leid, weil du noch keine ferien hast!!!): ich weiß das sehr zu schätzen,
da nicht sehr viele kritik ausüben!
Doch nur dadurch kann man sachen verbessern die nich so ganz hinhauen und daraus lernen!

Also das was du bemängelt hast hab ich, so gut es in so kurzer zeit ging, versucht zu verbessern aber ich denke ma da ist immer noch nich alles im lot. Mir is das alles wirklich nicht aufgefallen (is klar sons hätt ichs ja nich falsch gemacht).

Freut mich, dass dir die wind/hoffnung stelle gefällt bzw , dass du sie als inspirierend bezeichnest...das hat mich etwas verwundert, weil ich nicht unbedingt finde, dass sie ausschlaggebend für eine inspiration ist.
Aber umsobesser wenn es so ist^^

Eigentlich ist es immer schön wenn man lesen kann welche stellen denn besonders gefallen haben....also danke dafür!





Sieh, was für ein grauer Tag
Es macht alles Sinn, wenn man die Trauer mag

Camaela ( Gast )
Beiträge:

08.10.2006 12:31
#4 RE: Unzerbrechlich Antworten

...ich wünschte Sebastian würde sich mal soooo viel Zeit zum Kritisieren eines meiner Gedichte
nehmen - aber ich bin wohl ein hoffungsloser Fall

Mir wäre diesen Dinge nämlich nicht unbedingt aufgefallen...ich finde
dieses Gedicht wirklich gut gelungen - zumal es mir gerade aus der
Seele spricht...

Ich hoffe nur sehr, dass es keinem momentanen Zustand entsprungen ist?!


Früchte reifen durch die Sonne, Menschen reifen durch die Liebe.
(Julius Langbehn)

Stefanie Offline

Treue Seele



Beiträge: 1.347

08.10.2006 13:37
#5 RE: Unzerbrechlich Antworten

Sehr ergreifend, liebe Sylence!
In so einer Situation wünscht man sich wirklich, das Herz würde brechen, damit
es nicht mehr so weh tut.
Andererseits wird es heilen, und bei der nächsten Liebe wachsen und sich
mit Freude füllen.
Darum die Hoffnung niemals aufgeben.
Also bis auf ein paar wenige Wackler ist das Gedicht absolut gelungen.
Meines Erachtens fallen sie nicht soooo ins Gewicht.
Kannst ja noch ein bissel dran basteln



Sebastian Offline

Treue Seele



Beiträge: 359

08.10.2006 16:43
#6 RE: Unzerbrechlich Antworten

@ steffi: sie hat ja schon dran gebastelt. sieht jetzt übrigens schon wesenlich besser aus, sylence

@camaela: na aber, liebe camaela...sei mal nicht so hart zu dir selbst. hoffnungslose fälle mag es wohl geben, aber dazugehören tust du noch lange nicht. muss gestehen, dass ich leider nie wirklich viel zeit habe, öfters mal bei deinen gedichten zu stöbern, dabei würde es sich sicher lohnen. wenn du willst nehme ich mir am nöchsten wochenende mal zeit und widme mich einem gaaaaaaaaaaanz doll intensiv


Ich bin schön, reich, sportlich und intelligent.
Was aber besonders auszeichnet, ist meine außerordentliche Bescheidenheit!

Sylence Offline

Aktiver



Beiträge: 199

08.10.2006 18:09
#7 RE: Unzerbrechlich Antworten
danke für die lieben kommentare


@Camaela: schön, dass es dir aus der seele spricht oder ist es in diesem fall vllt doch nich soo gut, da die aussage ja eher negativ ist?
Zu deiner frage: Na ja, so mehr oder weniger

@Steffi: danke *rot werd* und vielleicht hast du recht: bis zur nächsten liebe ist es wieder verheilt


Sieh, was für ein grauer Tag
Es macht alles Sinn, wenn man die Trauer mag

helga ( Gast )
Beiträge:

10.10.2006 17:09
#8 RE: Unzerbrechlich Antworten

Liebe Sylence, dein Gedicht hat mich sehr ergriffen und ich konnte den Schmerz
mitfühlen. Klar, dass auch ich diesen schrecklichen Zustand schon öfter erleben
mußte. Also 2 x wars jedenfalls besonders schlimm. Doch seltsam, später, nach-
dem ich den Schmerz überwunden hatte und das Herz nicht ganz entzwei gebrochen war,
habe ich gemerkt, dass es viel größer geworden ist. Vielleicht an der Stelle wo
es angeknackst war, noch mehr Raum gewonnen hat. Jedenfalls die Liebe, die danach
kam, war eine noch viel größere.......
Da kommt doch Hoffnung auf, näch?

Sylence Offline

Aktiver



Beiträge: 199

10.10.2006 19:04
#9 RE: Unzerbrechlich Antworten
Hallo helga,

danke für diese lieben worte, es hat mich sehr gefreut, dass du dich mit der aussage des gedichtes beschäftig hast und falls es stimmt, dass jedes herz durch schmerzen wächst so bestehen wohl doch noch hoffnungen für das lyrische ich!!!
An erster stelle freut es mich aber für dich, dass dir nach solchen schrecklichen erlebnissen eine noch stärkere liebe widerfahren ist!

liebe grüße


Sieh, was für ein grauer Tag
Es macht alles Sinn, wenn man die Trauer mag

Wicht Offline


Treue Seele



Beiträge: 1.533

22.10.2006 18:17
#10 RE: Unzerbrechlich Antworten

Hallo liebe Sylence!!
Deinn Gedicht bringt sehr viel an Gefühl,Schmerz und Leid rüber,man spürt direkt deinen Kummer und deine Verzeiflung und möchte Dich am liebsten kurz mal
Es ist sehr gut geschrieben und regt an zum nachdenken:
Unzerbrechlich,dein Herz
kaum zu ertragen,der Schmerz
der Kopf droht zu platzen
Gedanken routieren
man will nicht verlieren
der Kampf scheint nach aussen zuende
Alle warten auf die Wende
Nur man selber weiß für sich allein
...grad jetzt ,würd man gern wieder bei Ihm sein


Viele liebe Grüße
Frank

Bernd ( Gast )
Beiträge:

22.10.2006 20:10
#11 RE: Unzerbrechlich Antworten

na, unser Böcki hat ja eine sehr gute Analyse deines Gedichts angeboten.
Du schreibst gut.
Lernen kannst Du nur durch Dich selbst.Dein Stil entwickelt sich nach Deiner seelischen Ausrichtung.
Dein Stil wird sich herauskristallisieren ohne dass Du ihn woanders abkupfern musst.
Dichten kann man auch nicht erlernen, das Spiel mit Worten ist in dem Augenblick gegenwärtig, wo Du nicht mit rechnest.
Das ist nur meine Meinung.




Sylence Offline

Aktiver



Beiträge: 199

23.10.2006 16:07
#12 RE: Unzerbrechlich Antworten
Vielen lieben dank für eure kommentare, ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut!!!

@Frank: Echt toll, diese zeilen, die du so spontan niedergeschrieben hast, denn genauso wäre mein gedicht zu verstehen gewesen!!!!

@Bernd: vielen dank und ich denke ebenfalls, dass man das dichten nicht erlernen kann, also kann man nur hoffen, dasss man seinen schreibstil eher früher als später herauskristallisiert

Liebe grüße


Sieh, was für ein grauer Tag
Es macht alles Sinn, wenn man die Trauer mag

Karin Lissi Obendorfer ( Gast )
Beiträge:

12.04.2007 19:12
#13 RE: Unzerbrechlich Antworten

Liebe Sylence,
ein trauriges Gedicht, aber so fühlt man, wenn man
traurig ist und verletzt wurde, man keine Hoffnung
sieht. Hoffe es ist nicht authentisch! Diese Gefühle
mußte ich auch einmal durchleben und kann sie gut
verstehen.
Liebe Grüße zu Dir, Karin Lissi

Sylence Offline

Aktiver



Beiträge: 199

13.04.2007 10:38
#14 RE: Unzerbrechlich Antworten
Liebe Karin Lissi,

ja ich muss sagen, leider ist dieses gedicht autobiographisch, jedoch ist es schon etwas älter also quasi nicht mehr meinem aktuellen gefühlszustand entsprenchend.

Da du ja meintest du musstest schon selbst soetwas durchleben, denke ich dasss du das gedicht besonders gut verstehen kannst!
Trotz alledem was in diesem gedicht steht glaube ich fest daran, dass nach schlimmen zeiten auch immer wieder gute kommen!
Die Hoffnung stirbt zuletzt


Ganz liebe grüße und vielen dank für deinen kommentar

Sylence



"Sehnsüchtig grüsst der, der ich bin, den, der ich sein könnte."
-Dostojewski-

Exitus »»
 Sprung  
Xobor Forum Software von Xobor | Forum, Fotos, Chat und mehr mit Xobor
Datenschutz