da musste ich mich ein wenig länger einlesen und habe behutsam den Gefühlen in diesem Gedicht nachgespürt. Es kommt aus dem tiefen Brunnen der Seele. Daher fällt die ein oder andere metrische Ungenauigkeit nicht sonderlich ins Gewicht, sie fällt halt nur auf, weil Du die Sprache meisterst in Deinen Werken. Doch hier ist das rohe, unbehauene Erz der Poesie, wie es aus einem Dichterherzen herausgesprengt wurde. Höchstens mit wenigen, zarten Meißelbewegungen könnte man hier und dort noch ein Wort umstellen, eins hinzufügen oder ändern, will man die unglaubliche Traurigkeit, diese Unfassbarkeit, die Sehnsucht nach Trost und den unbändigen Wunsch nach einem Dunkel ohne Geister respektieren.
"Wie nur soll ich bloß erkennen was ist wahrhaftig, was ist rein?"
Das ist bei allem Schönen in der Welt vielleicht das traurigste. Uns Menschen ist es nicht gegeben, in eine Seele zu schauen, nicht einmal in die eigene. Wir können uns einbilden, andere zu kennen und doch nur in den Spiegel schauen, der vor ihrer Seele hängt. Somit stellst Du eine Frage, deren Antwort nicht Erkenntnis lautet, sondern Glauben. Hoffnung, und, am Ende dann auch Liebe.
Wenn es Licht und Dunkel gibt, schwarz und weiß, dann tanzen wir alle auf der Grenze im Halbschatten. Yin und Yang in jedem von uns, weil wir nicht nur Gestalten des Lichts sind und keine Kinder der Dunkelheit. Das macht es so schwer, zu hassen und das macht es so schwer, zu lieben.
Grenzentanz. Mehr als ein Herz des Lichts weiß ich ihm nicht entgegenzusetzen.
Toll geschrieben, Monimohn. Dir ist eine Poesie gegeben, die wohl einmalig ist. Danke, daß Du sie mit uns teilst.