Stehe am See und genieße die Stille. Sonne und Wolken zaubern Schattentupfer aufs Wasser. Atme den Duft wilder Heckenrosen. Sehe den Enten beim Fressen zu. Zwinge mich zur Gelassenheit, denn ich will heute das Leben nicht so ernst nehmen. Ein einsames Flugzeug zeichnet Kondensstreifen in den Sommerhimmel.
Die Musik im Radio wird unterbrochen. Die Meldung vom Absturz eines Flugzeuges mit 189 Toten ist kurz und reißt mich aus meinem Sonntagsidyll. Das Schicksal hat in Sekunden über Leben und Tod entschieden. Nach welchen Kriterien, dass weiß niemand .
Stehe am See und zwinge mich zur Gelassenheit. Seifenblasen aus Kinderhand fliegen zum Himmel, glitzern in den Farben des Regenbogens. 189 Einzelschicksale von Männern, Frauen und Kindern. Anonym, bald vergessen im alltäglichem Einerlei . Werde ab jetzt jeden Augenblick meines Lebens ernst nehmen
Hallo Martina, so kurz und rational dein Text auch ist, so beeindruckend komplex ist er aber auch. Ganz toll geschrieben und sehr nachdenklich stimmend. Ich würde auch meinen, jeden Moment zu genießen, denn kein Augenblick kommt jemals wieder. Die Willkür, oder nennen wir es, das Schicksal entscheidet im Grunde darüber, wann was mit wem geschieht oder auch nicht. Vieleicht ist ein solches Bewusstsein auch eine Art von Chance, jede Sekunde als eine kleine Ewigkeit zu erleben. Deshalb hoffe ich doch sehr, dass wenn du diesen Beitrag liest, du eine weitere kleine Ewigkeit genießen kannst. LG, G. Ast
Ich schließe mich Wort für Wort dem G. an, der, so habe ich mittlerweile festgestellt, ein sehr großer Feingeist ist....genau wie du Martina. Gratulation zu dieser Geschichte.
sekundenschnell werden Leben beendet, uns erreicht diese Nachricht und vergessen, aber oft hängen meine Gedanken diesen Menschen nach und ich versuche zu begreifen.