Mondhell die Nacht und ich streife mit Chriss, unserem Hund, durch den dunklen, unheimlichen Wald. Die Angst sitzt in der Kehle und lässt mich bis zu den Zehenspitzen erschauern. Doch gerade dies ist es, was ich brauche. Chriss spitzt die Ohren: ob wohl wieder der liebeshungrige Rehbock mit seinem heiseren Bellen über den Weg springt, jederzeit bereit sich mit dem vermeintlichen Gegnern zu schlagen. Nein, heute nicht, alles ist ruhig und doch spüre ich, es ist wieder ihre Nacht. Glühwürmchen mit ihren matten Lämpchen erhellen den Waldweg und dort ach ja, da brennt ein winziges Feuerchen. Ich schleiche näher, sacht und leise, selbst der Hund gibt keinen Laut von sich. Und da sind sie versammelt, rund um das winzige Lagerfeuer, die Zwergenfamilie, vom Großvater bis zu den Kleinen. Gewandet mit bunten Zipfelmützen und den braunen Lederhosen. Am kleinen Holzspieß braten sie Regenwürmer und Heuschreckenbeine. Oh nein. Diese lustigen Gesellen des bemoosten Waldboden sind tierliebend und sie grillen die saftigen, wohlschmeckenden Pilze auf ihren Spießen. Nur einer der Kleinen springt plötzlich auf und spielt mit seinem herrlich bunten, zauberhaften Farbenspielball. Er wirft ihn hoch in die Luft um ihn geschickt zu fangen und erneut fort zu schleudern. Er kann den bunten Ball selbst im dunklen Wald sehen, leuchtet er doch in den tollsten Farben. Doch ganz plötzlich ist er verschwunden. Er rollt über das Moos und kollert genau bis zu meinen Schuhen. Wie angewurzelt bleiben der Hund und ich stehen, rühren sich keinen Millimeter und harren der Dinge, die jetzt kommen. Der Kleine sieht seinen Ball nicht mehr, denn dessen bunten Farben sind erloschen und nur die dunkle, unheimliche Nacht hält uns umfangen. Mutlos und verzweifelt sinkt er auf eine der knorrigen Baumwurzeln und fängt bitterlich zu weinen an. „Was nun“, mein Herz beginnt heftig zu klopfen, „wie kann ich dem süßen Winzling helfen, ohne ihn zu erschrecken, bin ich doch für ihn ein Riese und Mensch.“ Ich sammle meine Gedanken und konzentriere mich auf den schluchzenden Zwerg und meine Seele sendet die Botschaft: „ Wein nicht mein Kleiner, lauf ein Stückchen gerade aus und dann siehst du ihn, deinen geliebten Ball!“ Und es geschieht, das Zwergenkind richtete sich auf, rubbelt ihm Gesichtchen, schluchzt noch einmal herzzerreißend und setzt sich langsam in Bewegung und läuft geradewegs zu meinen Schuhen. Wir stehen noch immer wie die Zinnsoldaten, der Hund und ich und wagen kaum zu atmen. Da endlich erblickt das Kindchen den Ball, es bückt sich und ergreift ihn eilends, drückt ihn ans Herz und brabbelt: „ eknad, eknad!“ Für mich heißt dass wohl soviel wie DANKE, flugs macht es kehrt, das Zwerglein und ist verschwunden und mit ihm das Feuer und vorbei ist der Spuk. Ich schnappe die Leine und den Hund wir laufen eilends nach Hause. Wohl wissend dass ich diese Geschichte keiner Menschenseele erzählen kann sonst würden die Leute ihm Dorf meinen, mein Hund und ich sind vollkommen beklopft.
ja ja, das kommt davon, wenn wir immer dinge erleben, die andere einfach nicht sehen.
es ist nun mal so, daß uns im wald elfen und feen, kobolde und zwerge begegnen - nur haben die meisten menschen die fähigkeit verloren - sie auch zu sehen.
ich schließe gern freundschaft mit drachen - allerdings muß man da auch sehr vorsichtig sein.(grins)
wunderschön erzählt, deine begegnung danke
Liebe Grüße RUBI Du kannst hinfallen - aber du mußt IMMER WIEDER aufstehen!!!
Der Wald ist nicht nur unheimlich, sondern auch voller Wunder. Als Kinder haben wir staunemd den Geschichten der Erwachsenen gelauscht, wenn sie an langen Winterabenden von den scheuen Trollen und Zwergen erzählten, die in den dunklen Wäldern wohnen und sich nur ganz selten zeigen...
Deine schöne Geschichte hat mir Lesefreude gebracht und die Trolle in den Wäldern gibt es...man muss sie nur sehen wollen...
Gruß Janet
Lächeln ist wie ein Fenster, durch das man sieht, ob das Herz zu Hause ist.
Hallo Heidemarie, also ich muss schon sagen, eine tolle Geschichte die es in sich hat und wunderbar geschrieben ist. Und tatsächlich stimmt sie mehr noch als nachdenklich, denn es stellt sich die Frage, wie denn jemand (ich sage es mal verallgemeinert) mit einer Wahrnehmung umgehen sollte, die sonst niemand erfährt. So ist auch das in dem Zusammenhang "Denkbare" ungeheuerlich. Die Spanne reicht von Begegnungen mit -meinet wegen- Elfen, Zwerge, Geister bishin zu angeblichen Begegnungen mit Außerirdischen oder sogar bisher noch nie dagewesene Erkenntnisse, von welcher Natur auch immer. Auch ich dachte so manches mal: "Ach wenn Bäume, Tiere, Steine u. ä. sprechen könnten." Ganz toll, G. Ast
Auch ich dachte so manches mal: "Ach wenn Bäume, Tiere, Steine u. ä. sprechen könnten." Ganz toll, G. Ast
sie können es, wenn man mit dem Herzen sieht,
aber ich gebe zu, immer gelingt es mir nicht, meist wenn ich sehr ruhig bin, losgelöst von allen Sorgen, dann sehe ich IHN auch tanzen, und das macht mich unsagbar glücklich.