Liebe Lorina,
Dein Elfchen gibt mir zu denken. Weißt Du, was Sünde meint ? Bezeichne und beschreibe mir einmal das Gegenteil von Sünde.
Um zu erkennen, braucht die Kreatur, also auch wir Menschen zu allem ein Gegenteil. Also ist auch die Sünde das Gegenteil von etwas Anderem, das wir (gottgewollt) erkennen sollen.
Und so gehört wohl auch der von Dir beschriebene Bittersüße Drang zum allumfassenden Plan Gottes - oder ? Nun erhebt sich die Frage, was ist daran des Teufels, wenn wir ihn uns denn schon vorstellen als "Antigott" ?
Hat Gott diesen Antigott vielleicht neben sich gestellt, damit wir ihn, Gott erkennen ?
Hat Gott das Böse erschaffen, damit wir das Gute erkennen ? - Wenn das so ist, dann sind alle Erfahrungenen mit dem Bösen im Leben des Menschen gottgewollt - ergo notwendig.
Und wenn "Sünde" das Böse bezeichnet, dann ist Sünde notwendig und nicht des Teufels (denn der hat nur die Aufgabe, Gott zu erkennen).
Soweit meine Philosophie. Auf Dein Elfchen zielend, bedeutet das, dass man nicht für des Teufels Trumpf lebt, wenngleich wir immer wieder den bittersüßen (sündigen) Weg durchlaufen, um letztlich das Gute zu tun.
Nun schreibe ein neues Elfchen (Sünde im guten Sinne: ja ! - Teufel: nein !)
Trotzdem danke für dieses Elfchen, mit dem Du mich angeregt hast, auch einmal über den Teufel nachzudenken.
Liebe Grüße Hinrich whp
Zu Yin und Yang nachfolgend noch einmal ein Gedicht, dass ich am 17.12.2006 ins Gedichtehaus gestellt habe:
Erkenntsnis Yin und Yang Ach – guter Freund, Du solltest herzlich lachen, wenn über Dir die Sonnen scheint; Du doch hast keinen Grund es nicht zu machen, wenn sich der Himmel grau verhüllt und weint.
Stell Dir doch einmal vor es bliebe all das, was Du als angenehm erlebst wie Reichtum, Wohlergeh’n und Liebe, wonach Du insgeheim doch strebst,
das bliebe ewig so und unverändert stehen, Du wüßtest nichts von Haß und Angst und Armut und was die Seele schmerzt und was Dir wehtut, obwohl du hören kannst und sehen.
Wie könntest Du das Hell beschreiben, wenn Dir das Dunkel völlig unbekannt ? – Und würdest Du als Fisch im Wasser treiben, Du wüßtest nichts von Wolken, Wind und weitem Land;
so wie Du All und Ewigkeit nicht kennst, weil nichts für Dich vergleichbar ist, So, wie Du die Allmacht Herrgott nennst, weil ’s nichts gibt, was man an ihm mißt.
Doch nur weil Dich der große Geist wollt ahnen lassen, daß Du nicht ganz allein bist – hier, auf dieser Welt, so gab er Dir zu allem sinnlichen Erfassen ein gut geeignet Gegenteil – bis hin zum blauen Himmelszelt.
Dich erfrischt das Licht des Tages, weil in der Nacht Dein Auge ruht. Drum – guter Freund – ertrag‘ es; so wie es ist, so ist es gut !
© whp
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