Meine Grundschule konnte ich unter der Leitung einer Lehrerin absolvieren - Gott sei Dank!
Dann kam das Gymnasium: 2 Jahre einen Klassenleiter; dann 1 Jahr eine Klassenleiterin und dann 3 Jahre einen Klassenleiter - alle unterschiedlich und unfähig eine Klasse zu leiten...uns wurde gesagt wir wären die "Schreckensklasse" und müssten "dringend gebändigt werden" (ORIGINALZITAT!!!)...schreckliche 5 Schuljahre...
Jetzt in der 11. gab es einen Klassen - und Tutorenwechsel - ich war im 7. Himmel.
Zu meiner jetzigen Klasse und meiner Tutorin:
Wir haben in kurzer Zeit gelernt uns zu respektieren und sind alle künstlerisch orientiert (daher gelten wir auch als "Kunstklasse") Unsere Tutorin ist hart mit uns ins Gericht gegangen, ist aber von Anfang an immer individuell einfühlsam gewesen...Beim Bewerten eines Bildes hat sie auch immer eine Einschätzung zum Charakter des jeweiligen Schülers parat und trifft zu 90% ins Schwarze. Wir genießen die Stunden miteinander regelrecht und begeistern uns gegenseitig...wir lernen voneiander...ja soetwas gibt es noch in Schulen. Musik haben wir auch zusammen und sie bringt die langweiligste Oper mit Spannung und Liebe rüber. Irgendwie sind wir als Klasse stolz auf sie und umgekehrt...und das in so einer kurzen Zeit...soetwas habe ich noch nie erlebt. Ich weiß nicht wie ich euch die Beziehung noch beschreiben soll....
Seit Wochen hat unsere Tutorin Andeutungen gemacht, dass sie uns etwas wichtiges mitteilen muss...wir haben Witze gemacht und sie hat es immer weiter rausgeschoben...wir wussten nicht, wieso. Heute war dann der tag und seit der Stunde...kann ich den tag völlig vergessen.
Sie hat uns erklärt, dass sie nach diesem Schuljahr die Schule verlassen wird, weil sie wohl Probleme hat und Angebote von anderen Schulen bekommen hat...
Meine engsten Freundinnen und ich haben so geweint...schon in der Stunde..auch die Jungs hat das nicht kalt gelassen und unsere Tutorin selbst hat sich wacker durch die Stunde geschlagen, aber hinterher haben meine Freunde und ich persönlich mit ihr gesprochen und sie hat uns mal wieder ihre "Einschätzung" abgeliefert. (Zu mir meinte sie, dass ich mit meiner Art später unbedingt etwas mit Menschen machen sollte und dass ich wahnsinnig viele Möglichkeiten habe) Tja...ihre Augen blieben dann nicht lange trocken.
Ein paar Monate bleiben uns noch, dann kommt die Studienfahrt nach Rom und das war es. Es tut so weh...
Letzte Woche Freitag war die "Kulturnacht", wo unsere Tutorin auch bei unserem Programm zugesehen hat...und nach dem Tag heute wissen wir alle, warum sie uns so angesehen hat...sie war unglaublich stolz auf uns und ich weine schon wieder, weil ich den Blick wohl nie vergessen werde. Wie muss sie sich wohl fühlen, wo sie uns in der kurzen Zeit so beeinflusst hatund nicht nur das...sie hat den Chor und die Singegruppe an der Schule geleitet und lässt jetzt quasi ihre Kinder ihre eigenen Schritte tun. Ich bewundere diese Frau wie noch keine zuvor.
Wir fahren in der letzten Schulwoche nach Rom und kommen am letzten Schultag zurück...ein Freitag der 13. und wohl der traurigste Start in die Ferien,den ich je hatte, da wir uns alle von ihr verabschieden müssen.
Ich habe das Gefühl in eine bodenlose Tiefe zu fallen....
Das ist wirklich eine traurige Geschichte.Sei trotzdem froh, dass Ihr für eine Zeitlang so eine tolle Lehrerin hattet, denn diese sind wirklich dünn gesät.Bestimmt wird sie Euch auch nie vergessen und immer gerne von ihrer tollen Klasse erzählen.
- Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung. -