Hinrich » Er träumt (Er summt leise eine Melodie)

Er träumt
Er summt leise eine Melodie

Es ist schon spät; der Schreibtisch liegt
In abendlichem Dämmerscheine.
Ein Mücklein um die Lampe fliegt,
als sei es auf der Welt alleine ......
und durch das off’ne Fenster rauscht
der nahe Wald – und jemand lauscht.

Gedanken jagen durch’s Gehirn –
Geheimnisvolle, ferne, schwere –
Zwei Augen schauen in ‘s Gestirn:
„Unfaßbar, diese Weltenmeere ......“
Ein Forscher reitet unbeschwert
Sein heißgeliebtes Steckenpferd.

Er reit wohl die ganze Nacht
Und überwindet Zeit und Räume,
bis er im Irgendwo erwacht –
im Zauberlande seiner Träume.
Versonnen er sein Pfeifchen stopft,
als jemand an die Türe klopft:

Gebannt sitzt jener Forscher hier –
er wähnt, er sei nicht ganz alleine.
Dann – plötzlich – steht zum Greifen schier
In abendlichem Dämmerscheine
„Von Tharaus Ännchen“ lächelnd da ! –
Nur einer weiß, wie es geschah.

© whp