Für euch heute mal ein Gedicht, das Sebastian Böck und ich gemeinsam ausgeheckt haben. Es hat ja nur 5 Monate gedauert, oder so Wir hoffen es gefällt euch. Das Thema: "Zwei Seelen in meiner Brust"
Schwelbrand
In den Mauern meiner Seele tollwuttrunken tobt die Gier, reißt am Herzen, schnürt die Kehle, dass ich den Verstand verlier.
Und mein Geist wälzt sich in Flammen brennt in wilder Zornesglut wünscht die Sehnsucht zu verdammen stirbt in ihr den Feuertod.
Unheil, aus der Asche quellend, pflanzt verderblich seine Saat, deren Früchte, nachterhellend, schau’n, was aus der Tiefe trat.
Grimm und Groll gleich Skimitaren, aus dem schwelend’ Scheit entfacht, winden sich in den Talaren meiner schwarzen Seelennacht.
Da erklingt ein leises Rauschen, hörbar kaum, noch fern und schwach; Seelenbrand verharrt in Lauschen, doch die Sinne werden wach.
Springt ein Quell aus tiefstem Grunde, der aus reinem Glück besteht. Wittert diese - seine - Stunde bahnt sich murmelnd seinen Weg.
Fließt vorbei an Liebesauen, siebet Hoffnung aus der Luft, Freude kann man in ihm schauen, süße Träume weckt sein Duft.
Und auf seinem Weg zu Tale, dort in heller Seelenstadt, windet er sich viele Male, bis er Kraft und Wärme hat.
Stürzt zur Senke in das Feuer, das mein blutend Herz umringt, bricht durch glühendes Gemäuer, löscht die Flammen - Zorn versinkt.
Liebe kämpft das Dunkel nieder, Schicksal nimmt nun seinen Lauf: „Frisches Glück ergrüne wieder!“ Rauch steigt aus Ruinen auf.
Doch bis aller Rauch verschwunden, der noch beißend in mir dreht, wird wohl manche Träne kunden von dem Leid, das leis’ verweht.
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis
Habe es zweimal gelesen und es klingt richtig, richtig profihaft. Viele schwere Wörter( jetzt weiß ich auch, was Skimitare sind), aber formvollendet formuliert.
Ganz besonders:winden sich in den Talaren meiner schwarzen Seelennacht. Das hat was- und vieles Andere übrigens auch. Unverwechselbar auch die Handschrift Böckis. Nein, habt Ihr sehr gut gemacht und so ein Werk braucht Monate, das glaub ich.
Da habt ihr beide Euch also so me nothing-you nothing schön immer geschrieben und Euch ausgetauscht und wums- ein Gemeinschaftsgedicht geliefert.( Und ich hab gedacht-Böcky lernt fürs Abi ! )
Ernstgemeinter Glückwunsch!( Und ab damit zu e-stories,oder?)
- Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung. -
erstmal vielen Dank für Deinen charmanten und lieben Kommentar. Ja, Böcki hat für´s Abi gebüffelt, darum hat´s ja so lange gedauert. Dabei fehlten im Grunde genommen nur 2 Strophen. Wir haben alleine schon fast 3 Stunden für den Titel gebraucht Aber gut Ding will Weile haben, da darf es auch mal dauern Hauptsache, es wurde fertig! Ich denke, Sebastian wird es morgen zu e-stories platzieren. Nochmals dankeschön, liebe Lizzy! Hat mich sehr gefreut!
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis
Ich bin begeistert. Der Ausdruck ist unglaublich! Zuerst wirds schwarz und schwärzer bis ich dachte, oh weh, nun gehts total ab und die Depression wird sich nie mehr verziehen und dann, horch, wie wenn der Frühling leise anklingelt - echt so habe ich es empfunden - ein Lichtstreifen am Horizont und dann LIEBE die den Schwelbrand löscht. Wow, kann ich da nur sagen. Einsame Spitze!!! Ja, wenn Meister reimen.......
Liebe Sieghild, liebe Helga, für diese lieben Worte möchte ich euch einfach nur knuutschen
Vielen herzlichen Dank, auch im Namen von Böcki.
Ja unser "Baby" war ne schwere Geburt, und wie man sieht ist es ein ganz schöner Brocken geworden Aber die Vorgabe war nun mal "2Seelen", das geht eben nicht in 4 Strophen. Ich möchte noch anmerken, daß ich für Sebastians Hilfe, gerade bei den düsteren Strophen sehr dankbar bin.Das "Wasser" Thema fiel mir etwas leichter
Und Meister sind wir noch lange nicht! Gesellen vielleicht, aber wir bemühen uns Nochmals dankeschön euch Lieben!
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis
ein schönes Gedicht habt ihr geschrieben.Zu Sebastians Gedichten habe ich immer gesagt:er versucht auf den Spuren Goethes zu wandeln.Steffi hat dafür gesorgt, das daraus etwas Heinrich Heine wurde. Ehrlich,das Gedicht ist gut. Es enthält in der Wortschöpfung und in der Lesemelodie viele klassische Elemente, die man leider heute zu wenig lesen kann. Der Kommentar von Biggi ist natürlich vortrefflich
In Antwort auf:Da sieht man mal was dabei herauskommt, wenn Steffi und Böcki ihre Nase unter eine Decke stecken.
Liebe Biggi, lieber Bernd, vielen Dank euch beiden auch im Namen von Sebastian.
@Biggi: Ich freue mich immer über Deine lustigen Komms. Sie zaubern immer ein Schmunzeln auf mein Gesicht. Bitte weiter so!
@Bernd: Hihi, woher weist Du, daß ich Heine noch lieber mag als Goethe? Hut ab, hast Du gut herausgelesen! Übrigens war bei erwähnten Büchern auch ein Heine Buch dabei. Unter anderem mit "Deutschland - ein Wintermärchen". Einfach wunderbar!
Nochmals Dankeschön euch beiden!
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt Novalis
ich bedanke mich für das allseitige lob - muss aber im gleichenzug anmerken, dass steffi den löwenanteil zu diesem beigetragen hat und demgemäß auch die lorbeeren ernten sollte, darf und muss!
und p.s. es war mir zwar eine freude mit steffi zusammenzuarbeiten und ich würde es jederzeit wiederholen, aber mal ehrlich: soooo super ist das werk nun auch wieder nicht. wir müssen alle noch an uns arbeiten
Frisch aus der Feder geflossen und noch tintennass: Luna
aber man kann es auch übertertreiben, euch ist da wirklich ein sehr emotionales gedicht gelungen mit dem man mehr als nur zufrieden sein kann.
ES ist besonders, da mir sein inhaltlicher aufbau sehr zusagt: der bedrückende anfang, die hoffnung und sogar der gewonnene "kampf" der liebe.... Die letzte strophe ist deswegen meines erachtens als krönender und realistischer abschluss zu sehen.
Außerdem finde ich, dass dieser Vers (auch) aufgrund der Alliteration eine besonders starke Wirkung hinterlässt.: tollwuttrunken tobt die Gier,
Bemerkenswert an eurem schwelbrand ist, dass man die inhaltliche entwicklung von strophe zu strophe so deutlich erkennen kann. Normalerwiese habe ich immer eine strope die mir an in einem gedicht am besten gefällt, jedoch kann man dies hier nicht sagen, da jede strophe zwar für sich wirkt, aber im ganzen erst diese bestimmte stimmung ausgedrückt wird!
Liebe grüße
"Sehnsüchtig grüsst der, der ich bin, den, der ich sein könnte." -Dostojewski-