Über den Friedhof laufend die Stille genießen; Ab und an den Wind rauschen hören und dabei die Augen schließen. Die Lichterspiele auf den Grabmälern betrachten; sich an alte Zeiten erinnern, wo alle glücklich lachten.
Die Fingerkuppen berühren den Mamor und spüren die Kälte von den Steinen; man sinkt in die Knie und beginnt zu weinen: Die Sehnsucht wird lauter, das Bedürfnis unermesslich; die Erinnerungen sind einfach unvergesslich. Der Wunsch wird groß die Zeit zurück zu drehen; egal was ist, wo es ist. Man fängt an zu flehen:
nur ein paar Minuten, ein kurzer Moment; denn alles entgleitet, die Zeit sie rennt. Die Zeit arbeitet gegen einen, nun kniet man allein vor dem Grabe und ist am Weinen. So vieles ist nicht gesagt; kein Abschied nehmen können, man fühlt sich versagt.
Der fehlende Abschied zerrt an den Gefühlen, auch wenn sie langsam mahlen die Mühlen. Die Zeit wird die Wunden nicht heilen, denn lange wird man in Trauer verweilen, die fehlenden Worte und Umarmungen zum Vorwurf machen; denn die Zeit zurück zu drehen geht nicht, man kann nicht mehr lachen.
deine Gedanken, die Stimmung kann ich gut nachvollziehen. Ein "Zu spät" gibt es in so vielen Lebensbereichen, doch am Grab ist es dann endgültig ein "Zu spät", wo auch die Zeit, wie du sagst, nichts heilen kann, die Versäumnisse eben versäumt wurden und auch blieben. Drum muss ein jeder wohl sein eigenes JA zu den Versäumnissen finden, es ist nun mal so, dass Dinge nicht nachgeholt werden können, weil wir eben begrenzte Wesen sind. Sich darum Vorwürfe zu machen, halte ich für falsch. Besser wäre es, die Trauer und die Enttäuschung rauszulassen, dass man so vieles vielleicht tatsächlich versäumt hat zu tun oder noch zu sagen. Aber danach eben loslassen und konsequent Abschied nehmen und im wahrsten Sinne des Wortes ruhen lassen.
Hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass Du über so was schreiben würdest/könntest... aber ich bin positiv überrascht und Du weißt ja, dass das Schreiben helfen kann die Dinge zu verarbeiten...
...das Wissen nimmt uns den Glauben und somit die Träume...
vielen lieben dank für die liebe und aussagekräftige rückmeldungen.
zu mirko möchte ich gerne sagen, dass ich dir recht geben, was das versäumen von taten betrifft und das scheinbare "nicht-nachholen-können". ob schuldzuweisungen an der stelle richtig sind doer nich, muss jeder für sich selbst beantworten, auch wenn ich an dieser stelle deine meinung teile. doch möchte ich gerne erwähnen, dass das schreiben von gedichten ein jedem die freiheit gibt, gedanken in worte zu fassen, wenn man sie sonst nicht ausprechen darf. ich sehe es als eine art rollenspiel, das gedichtschreiben. wir schlüpfen in die rolle des poeten und dürfen geheime wünsche und gedanken mit hilfe des wortes form und realität geben. wir dürfen übertreibungen schildern, weil es ja "nur" ein gedicht ist, wir dürfen ängste, wünsche, hoffnung schildern, ja sogar utopien, denn es ist ja "nur" ein gedicht ;)
und zu weinenden haut kann ich nur mit einem zwinkern auf das thema "vorurteile anhand des äußeren" verweisen ;) aber vielen dank ;)