Die Runzeln bergen tiefen Blick. Erinnerung schöpft sie empor. Vergessen hat sie ihr Geschick nicht einen kurzen Atemzug. Geschichten trägt ihr Antlitz vor, für die ein Leben nicht genug.
Wie auch die Welt um sie verging, den roten Faden hielt sie fest, an dem ihr Schicksal ständig hing. Sie focht um Leben und um Land. Nun kostet sie vom Kelch den Rest und schweigt - als Heldin unerkannt.
Das liebe ich: Hinter dem "Gesicht" des Alltags und seiner Menschen im Unbedeutenden die tiefere Bedeutung zu sehen. Das kann nur jemand, dessen Empathie die gewöhnlichen Maße übersteigt. Wie du in diesem sensiblen Gedicht an die verschwiegenen Heldinnen einer schweren Vergangenheit.
Runzeln eine Mater, die das Leben hat geprägt; willst du in ihr lesen, musst du in die Tiefe gehen, bis an den Grund der Seele.
Du hast hingeschaut, hast einen Abdruck genommen und versucht, darin zu entdecken, was die alte Frau kaum in Worten auszudrücken vermag:
"Das Leben währet achtzig Jahr, und am Ende ist es Mühe und Arbeit gewesen ..."
Alte Menschen still zu beobachten gibt so viel mehr, als man in langwierigen Gesprächen erfahren kann. Du verstehst es immer wieder, Deine Beobachtungen für andere erlebbar zu machen - danke, lieber Arne.
Wenn ich mir Eure Reaktionen angucke, sollte ich mal wieder öfter Zug fahren Danke für Lob und Aufmunterung, lieber Arnulf, lieber Hinrich und liebe Heidemarie.